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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 96
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0385

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^ ^ ^ ^ EVE E E'».
ck Carlsrtthe, 22. ?Gril. Die früher» Abgeordneten hiesiger Stadt
waren: Hr- Gemeinderaih Nägele hier, und Hr.
Obcramimann Schnckel m Mullheim; nunmehr sind erwählt: Hr. Goll,
in" F^i'blNss ^ ^ ^ hier und Hr. Hosgerichtö-Direktor Trefurt
ckWertheim, 22. April. Hr. Gymnasial-Professor Platz hier,
E Stauf« b ^ AE u? Abgeordneten der 2. Kammer erwählt.
w.!st,r Mar.!« ^ ' L.a'k vormaliger D-putirter Altbürger-
mcister Martin von Staufen wurde gestern für die Aemter Stauten
und Heitersheim abermals erwählt. ^ ^ ^ die Aemter Stauscn
Säckingcn, 20 April. Für den Bezirk Schönau und Säckin-
gen wurde Fabu ant GoUschalk mit 33 gegen 40 Stimmen zum
Deputaten gewählt. Der frühere Deputirtc Malzacher batte 40
Stimmen.
Stuttgart, 21. April. Der hiesige Pftrdemarkt hebt sich all.
jährlich höher; diesmal waren gegen 1400 Pferde zum Verkaufe aus-
gestellt. Unter den Käufern waren viele Franzosen und besonders
Schweizer, welche gute Preise zahlten. — Se. k. H. der Großherzog
von Baden haben dem hiesigen Professor und Bibliothekar Stälin für
die Uebersendung des ersten Bandes seiner württembergischen Geschichte
und durch ein höchst gnädiges Handschreiben gedankt und demselben eine
goldene Medaille zum Andenken übersenden lassen.
Vom Nhcin, 19. April. In Betreff des Metzger-Weibnomschen
Erh,cha?topr°;esseü erfahren wir aus sicherer Quelle, daß die Erbintcrsseu-
ten nach cmem am 11. d. gefaßten Beschlüsse die Sache an den Revl'ftons-
hof iw. Haast gesonnen sepen, inmittelst aber sich gleichzeitig
mit einem Berglctchsvorschlag drrect an Se. Mas. den König der Nie-
derlande wenden wollen.
Ä^ir icl-en, l9. April. Man erzählt sich von einem Mordversnch
auf ein ui Geistlichen in der Nähe von Possenhofen, der bekannten Villa
Ihrer köuigl-. H"beit der Herzogin Louise in Bayern. Es wurde,
wie man vernimmt, Abends aus den Ortspfarrer von einem bis jetzt
unbekannten JndtvMum von Außen durch das Fenster ein Gewehr
abqeftuert, dessen Kugel jedoch zum Glück fehlte.
Kobuig, 1^- April. Unter den hohen Gästen, welchen künftigen
Sommer Coburg besuchen dürften, wird auch der König Leopold der
Belgier genannt; eine Nachricht, die, wenn sie sich als begründet er-
weisen sollte, Stadt und Land in die freudigste Bewegung setzen wird.
Hannover, 17. April. Vor einer angeblichen Reise des Königs
nach St. Petersburg hört man nichts.
Berlin, 19. April. Bei dem ernsthaften Charakter, den die Krank-
heit des Grafen v. Nassau, ehemaligen König von Holland, anzuneh-
incn scheint, sind bereits zwei Mal Nachrichten darüber durch außer-
ordentliche Gelegenheiten nach dem Haag und Amsterdam abgcgangen.
Man erwartet übermorgen die Ankunft des Prinzen Friedrich der Nie-
derlande.
London, 18. April. Nach offiziellen Angaben für die nach Bom-
bay, Madras und Calcutta bereits angegangenen Verstärkungen an
Schissen und Mannschaften sind bis jetzt 34 Schiffe mit 6480 Mann
nach jenen Gegenden abgegangen.
— In der heutigen Sitzung des Unterhauses hat sich Lord John
Russell der ersten L.sung der Einkommensteuer-Bill abermals in aus-
führlicher Rede widersetzt. Der Gegenstand ist so durchaus erschöpft,
das Resultat der erneuten Debatte mit so großer Zuversicht vorauözu-
sagen, daß man kaum mehr Thnl nimmt an der Verhandlung.
Paris, 20. April. Der Gftetzvorschlag zur Anlegung eines Eisen-
bahnnetzes ist so complicirt und auf so viele Voraussetzungen gebaut,
saß man vermuthen darf, er werde wohl ein Project bleiben. Der
Staat muß 1276 Millionen verwenden und weitere 330 Millionen durch
Aktiengesellschaften aufbringen lassen, um nach zehn Jahren das

Bahnnetz vollendet zu sehen. Dabei ist unterstellt, die Kostenberechnung
könne eingehalten werden, was zuverlässig nicht der Fall sein wird.
— Man hat die Nachricht von dem Ableben des reichen Kapitali-
sten Aguado erhalten. Auf einer Reise in Spanien begriffen, ist der-
selbe bald nach seiner Ankunft zu Gijon in Asturien, vom Schlage ge-
troffen, mit Tod abgegangen. Er soll ein Vermögen von drei Mil-
lionen Fr. Rente hinterlassen, das an zwei Söhne fällt, deren
einer ihn auf der Reise begleitet bat. Die Gemäldegallerie des Hrn.
Aguado (Marquis de las Marismas) ist eine der reichsten in Europa;
man sagt, sie habe an zebn Million Fr. gekostet.
— Der König ist von seinem letzten Unwohlsein zwar vollkommen
wieder hcrgestcllt und ertheilt jeden Tag viele Audienzen, wobei er sich
eben so leutselig, als gesprächig bezeigt; Lndeß wollen doch Personen,
die der königlichen Familie nahe stehen, bemerkt haben, daß seitdem in
der Lebensweise des Monarchen die gesundheitlichen Vorsichtsmaßregeln
mit noch mebr Strenge, als je zuvor, beobachtet werden. So na-
mentlich bei Tafel, wo der König nur von den einfachsten Speisen ge-
nießt und sehr wenig Wein, stark mit Wasser gemischt zu sich nimmt.
Auch macht sich derselbe viel Leibesbewegung, was ihm die Aerzte höchst
dringend anempfohlen haben sollen.
— Herr Charles Dürand, früherhin Redakteur des Journal de
Francsort, ist jetzt im Luremi cl'68prit pulssio, das zum amtlichen Wir-
kungskreise des Ministers des Innern gehört, angcstellt. Dieses Bü-
reau ist ein Zweig der viel berufenen Generalpolizei.
Hang, 18. April. Ein von Berlin, von wo er am 15. d. ab-
gcsandt worden, hier cingekommener Courier ist der Nebcrbringer beun-
ruhigender Nachrichten über den Zustand Sr. Mas. des Grafen von
Nassau, dessen Krankheit in den letzten Tagen einen sehr ernstlichen
Character angenommen zu haben scheint. In Folge dieser Nachrichten
Hoh. der Prinz Friedrich der Niederlande noch heute
nach Berlin ab. ^ *
Lissabon, 11. April. Die französischen Kriegsschiffe, welche hier
vor Anker gegangen waren, sind abberusen worden; sie werden mor-
gen den Tajo verlassen und sich, wie es heißt, nach Tanger begeben.
Madrid, 13. April. Die coalisirten Maurer haben ihre Arbeit
noch nicht wieder ausgenommen. Doch wurde die Ordnung bis jetzt
nicht ernstlich bedroht. Patrouillen durchstreifen unaufhörlich die Stra-
ßen der Hauptstadt ünd imponiren den Chefs der Coalitt'on. Marr
glaubt, daß die Arbeiter morgen zu ihrer Arbeit wieder zuruckkehren
werden, mit Ausnahme derer, die bei der Einreißung des Klosters
San Felipe beschäftigt waren. Diese letzteren haben erklärt, daß sie
keine Hand rühren würden, so lange Hr. Cordcro an der Spitze der
Adjudicatäre dieser Arbeiten stände.
Nom, 12. April. Gestern gegen Abend tras der Köniz von Bayern
mit Gefolge im besten Wohlsein hier ein und stieg in seinem schönen
Besitzrhum Villa Malta ab, wo die ersten unserer Künstler seiner harrten.
Heute in der Frühe setzten Se. Majestät ihre Reise nach Sicilien über
Neapel fort, von wo der Monarch im Monat Mai zurückzukchren und
dann hier mehrere Wochen zuzubringen gedenkt.
St. Petersburg, 9. April. Der Finanzmimster hat dem Ge-
neralkriegsgouvermur der Residenz den höchsten Befehl Sr. ksiserl. Maje-
stät mitgetheilt, Kraft dessen die schweizerischen Unterthanen und Kauf-
leute, Aubcrt und Heinrich Roche; imglelchen der französische
Untcrthan. Kaufmann Hejnrich Gallart, der Theilnahme des Schleich-
handels überwiesen, aus der Stadt über die Grenze gesandt werden
sollen, wobei ihnen die Rückkehr nach Rußland für immer versagt wird.
2n einem Ukas, den der Kaiser am 28. Febr. an den Reichs-
domainen-Mlnifter erließ, ordnet er unter anderm an: den Krön- und
herrschaftlichen Bauern, die sich im Anbau der Kartoffeln auszeichnen,
goldne und silberne Medaillen, auch Geldprämien zu verleihen.
 
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