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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 34
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No. 34

Donnerstag, den 10. Februar.

^cib«rg, 6- S^br. Wir haben jüngst in auswärtigen öffent-
lichen Bla bockwürdi'M ^bwrgnisse erregenden Gesundheitszustände
S'-unse?^^ Erzbischofs Demeter gelesen. Aller-
^ ^w7bl eine n^ Dberhirt ernsthaft erkrankt, aber
Natur kräftiae Konstitution^.'"'" ^ weniger vorhanden. als dessen von
^ ^ ^z.liche Hülfe wesentlich zu unterstützen
E'«»/ 'st GesündbNa^" Vergnügen können wir nun ver-
?Irii7rete ?°ssnn^''^ hohen Prälaten sich zusehends
vollends ist bei eintretender milder
Jahreszeit 'bn vollends hergestellt zu sehen, da er schon jetzt sich wie-
der den Geschäften wldmet und bereits wiederholt ausgefahren ist.
Carl-ir«hc. Der erledigte kath. Schul-, Meßner-und Organisten-
dienst zu Hugstetten, bandamtsFrelburg, ,-st dem Hauptlehrer Johann Nepo-
muck m ^oldxn. ^ndamts Freiburg, übertragen, und da-
durch rst der katholische Schul-, Meßner- und Organistendienst in Söl-
den, mit dem gesetzlich regulirteu Diensteinkommen von 140 fl. jähr.
M nebst freicr^Wvhnung und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl
von etwa 70 Schulkindern auf 3V kr. jährlich für jedes Schulkind fest-
gesetzt ist, erledigt worden. — Die Competenten um den letztgenannten
Schuldienst haben sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bc-
zirks^chulvrsitatur Frciburg zu Munzingen innerhalb 6 Wochen zu melden.
Trier, 3. Febr. Heute Morgen um 8 Uhr wurde auf einem
offentllchen Platze hiesiger Stadt die durch rechtskräftiges Unheil des
rsUtgl. Nsslsenhofeö hrerselbst vom 7. August 1841 gegen Johann Binz,
48 ^ahre alt, Privatschrciber, geboren und wohnhaft zu Trier, we-
gen des am 21. Juni v. I. an seiner Ehefrau Margaretha Müller
verübten Meuchelmords, erkannte Todesstrafe mittelst des Fallbeils
vollstreckt.
Mülheim, am Rhein, 3. Febr. In einem Dorfe im hiesigen
Kreise, wurde ein Hausirer, welcher falsche Fünffrankenstücke ausge«
geben verdächtig man suchte nach, und fand bei demselben die Vor-
richtungen zum Münzen genannter Gcldsorten, die man schwerlich auf
diesem Dorfe, bei diesem Mann erwartet hätte.
London, >. Febr. Die Demission des Herzogs von Bucking-
ham ist angenommen worden. Seine Stelle als Geheimer Siegelbe-
wahrer wurde dem Herzog von Buccleugh übertragen, der bereits
ins Sabinet eingetreten ist. "
— Eröfnung des Parlaments, Die Königin Victoria ver-
ließ heute um 1 Uhr den Buckinghampalast. Der König von Preußen
war kurz zuvor in einem Hofwagen nach dem Parlamentshaus gefah-
ren. Nachdem die Königin auf dem Throne Platz genommen, ihr
zur Rechten, eine Stufe tiefer, der Prinz Albert, und zur Linken, zu-
nächst der Bank der Bischöfe, der König von Preußen; — nachdem
sich hierauf eine ansehnliche Anzahl der Mitglieder des Hauses der
Gemeinen im Locale des Lords eiugefunden hatte, — eröffnete Vic-
toria das Parlament mit einer Rede, die der beschränkte Raum des
Morgenblattes nicht gestattet wörtlich abzudrucken. Sie enthält die
Versicherung der freundschaftlichen Beziehungen aller auswärtigen
Mächte zu England mit Ausnahme Chinas. Es wird der Zustand der
Finanzen bedauert, denn die Staatseinkünfte Englands kommen den
Eintünften s«t mehreren Jahren nicht gleich.
- J„ Portsmouth herrscht große Tätigkeit. Die Admiralität hat
die Ausrüstung mevrerer Kriegsschiffe befohlen. Auch sollen einige
große Dampsbvote bereu gepalten werden, um schnell in See gehen
Hu können.
. — Vom 4. Febr. Die Adresse in Antwort aus die Thronrede ist
vn den Lords und bei den Gemeinen nach langer Diskussion angenom-
men worden.
Ee. Maj. der König von Preußen ist nach Woolwich abgegan-
gen, um sich dort nach Ostende einzuschlffen.

1842,

Paris, 5. Febr. Es hat sich hier unter der Firma A. E. Bru-
neau und Comp, eine Gesellschaft mit einem Capital von 43 Millio-
nen Frs. ober 8 Millionen Piaster in spanischer activer Schuld zum
Zwecke des Ankaufs, der Ausbeutung und Wiederverkauf spanischer
Nationalgüter gebildet.
— Nom 6. Febr. Graf Lehon, der belgische Botschafter, hatte
gestern eine lange Conferenz mit Hrn. Gm'zvt. — Es scheint sich zu
bestätigen, daß Gras Lehon demnächst einen Nachfolger auf dem bel-
gischen Botschasterpostcn in Paris erhalten wird. Man weiß jedoch
„och nichts Gewisses darüber, wer diesen Posten erhalten wird.
— In einigen diplomatischen Kreisen will man wissen, es bestehe eini-
ge Kälte zwischen dem Kaiser von Rußland und dem König der Nie-
derlande, weil dieser sich Frankreich zu nähern suche.
— Der Conseilpräsidcnt Marschall Soult ist nunmehr völlig wie-
derhergestellt. Seit einigen Tagen macht er bereits wieder seine ge-
wöhnlichen Spazierfahrten.
— Das „Journal du Bourbonnais" hat in seiner Nummer vom 2.
d. eine weiße Spalte. Es zeigt an, daß zwei Artikel durch die
Censur des Druckers gestrichen worden seien.
— Die „Revue du Comtat," ein Journal von Carpentras, ist
aus gleicher Veranlassung am 30. Januar mit zwei weißen Spalten
erschienen.
— Die Quotidienne ist heute mit einer weissen Spalte auf ihrer
ersten Seite erscheinen infolge der Weigerung ihres Druckers, einen
bedenklichen) Artikel zu drucken. Die Quotidienne zeigt übrigens (Pro-
forma) an, daß sie vorbabe, bei den Gerichten Klage wegen dieser
Weigerung zu erheben. — Das sozialistische Wochenblatt
das von Arbeitern redi'girt wird, ist ebenfalls und aus gleicher Ur-
sache mit einer leeren Spalte erschienen.
Toulon, 2 Febr. Die Nachrichten aus Algier reichen bis zum
25. Jan. Abd-el-Kader hat den Stamm der Beni-Amer gezüchtigt
und mehrere ihrer Häuptlinge gefangen nehmen lassen, weil er sie im
Verdachte hat, sich zu den Franzosen Hinzuneigen. Es heißt, er habe
seinen Entschluß ausgesprochen, 20 derselben enthaupten zu lassen; in
einer Botschaft an den (in französischen Diensten stehenden) General
Mustapha soll er sich äußern: wenn er (Mustapha) vor Tlemcen er-
scheine, würden die ersten Gegenstände auf welche sein Blick träfe, die
Köpfe jener Häuptlinge, mir ihren Namen darüber geschrieben, sein.
Durch solche Grausamkeit hofft der Emir, auf das Aeußerste gebracht,
schrecken unter den Arabern zu verbreiten. Er soll noch 800 Mann
Cavallerie und 1500 Mann regulärer Infanterie unter seinen Befeh-
len haben. Allem die Eingeborncn werden mehr und mehr aeaen ibn
aufgebracht. " '
Brüssel, 4. Febr. Man vernimmt, daß der Kriegsminister, Ge-
neral Buzen, gestern durch Selbstmord geendet hat. Es soll zur Spra-
che gekommen sein, daß er kem geborner Belgier und im Jahr 1807
aus den Reihen der frcmzosischen Armee entwichen sei. Oppositions-
Mitglieder wollten den Gegenstand in der Kammer zur Interpellation
bringen. Inzwischen wurde der General vorläufig in Kenntniß ge-
setzt von dem, was geschehen werde. Darauf hin hat er sich mit ei-
nem Pistolenschuß getödet. —
Vom 6. Febr. Se. Maj. der König von Preußen, welcher London am Frei-
tag verlassen, traf gestern früh um 8Uhr inOstende ein. Um 8V^UHr
reiste er mit einem Specialconvoi der Eisenbahn nach Lacken ab. Um
I V2 Uhr langte xx aus dem Schlosse von Lacken an, wo der König
und die Königin der Belgier ihn erwarteten. Der König von Preußen
dejeunirte mit Ihren MMaj. und reiste gegen 5 Uhr Nachmittags nach
Antwerpen ab, pp„ wo er sich nach Breda begeben wird. Der König
der Niederlande wird ihn in dieser letzten Stadt erwarten. Von Breda
werden beide MMaj. sich zusammen nach dem Haag verfügen.
 
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