No. 142
Tagsbericht.
ff Mannheim, 17. Juni. Die Carlsruhcr Zeitung von gestern
bringt eine Reihe von „Unglücksfällen durch Ertrinken" zur
öffentlichen Kenntniß, dir wir zur Warnung vier ebenfalls mittbellen:
Seit die günstige Sommerwitterung das Baben im Freien gestattet,
kommen uns leirer wieder aus allen Theilen des Landes Nacheichten
über Unglücksfälle durch Ertrinke» zu, die sidiglich Folge von Unvor-
sichtigkeit und Venvegenbeit beim Baben sind, daher wir die neuesten
Fälle dieser Art zur allgemeinen Warnung zur öffentlichen Kenntniß
bringen: Den 13. Juni erirank bei Haslach der Hafnergesclle Joh.
Dvgelwei» aus Horb, im Königreich Würtemberg, in der Kinzig. Den
12. bei Rastatt ein Diei.stknecht des Poststallmeisters, Johann Schwab
aus Eeelweilcr, Königreich Würtcmberg, in der Murg. An demselben
Tage bei Mannheim der Aiiditorals chrnber Göll im Rhein. Dieser
war ein lücttiger Schwimmer und badete mit sechs Unteroffizieren, wel-
cbc einem Aachen der Militärschwimmschule bei sich batten. Auf dem
Rückwege sp-ang Göll «us dem Nachen in den Rbein und schwamm
lange neben dem Nachen her; psitzlich versa wand er U!>d'konnte von
seinen Freunden Netz aller 2si,st> cngui g nicht gerettet werden. Den
11. d. ertrank bei Gengent ach der Webe gcu lle Joseph Buchbvlz von
Schuttertdal in der Kinzig ii.tem er in ein hoch, einen sogenannten
Gumpen gerietb.
S- Hcivclbcrg, 16. Juni. Unsre Musrnstadt, weiche durch das
Dainp'boot und die Eisenbahn der Central-Punkt für fast alle Vergvü»
gungsreis.nde der Umgegend wurde, erfreut sich auch in diesem Sommer
wieder eines zahlreichen Fremdenbesuches. Daß daher die Secialität,
Welche obnebi» die reizende vage der Stadt scbr voitbeilbaik zur Seite
st.ht, dnrch d » freundlichen Verkehr noch mehr gehoben wurde, ist
eine sehr erfreuende Wahrnehmung, besonders da inan daraus schließen
kann, daß das eifrige Streben einiger Etablissements - Besitzer, Freude
und hast zu fördern. einigermaßen belohnt wird.
Unter jenen Anstalten, die durch den Fleiß und die Intelligenz ihrer
Begründer ein längst gefühltes B-dürfniß befriedigten und in der Neu-
zeit U'.embeiirlich winden, ist unstreitig die, durch Herrn H. Bootz
^richtete schwimm- und Neckarbadanstalt, eine der würdigsten, welche
frcui dllche Aninwgteeung und größere Aufmerksamkeit verdiene».
Das Erab lgeuieut befindet sich a» dem untern Ende der Stabt
>i,-ä-vis von Nenenbeim, bietet nach dem eiq,lickenden Bade, in der
geschmackvollen und schön eingerichteten Schwimmschule, eine befriedigende
Restauration indem da,u geeigneten Gartenlocale und den Genuß einer
schönen Aussicht und die blühende Name, welche sich einem Panorama gleich
in reichem Farbe»schmucke und baute» Gestalten, vor dem Auge entfallet.
Möge Hr. H- Bootz, (welchem wie wir vernebmen, schon freund-
siche Auimunt-rung von Seilen des verehr licht» Gemeinderakhcs zukam)
la, seinem schönen Streben rastlos fortfahrcn, damit auch wir uns bald,
wie unsk,x elegante» Nachbarn in Mannheim einer Rhein «Lust, einer
Ncckar-vnst erfreuen können und die öffentliche Anerkennung wird dann
Nicht fehlen. ,
^0. Juni. Unser heutiges „Amtsblatt" enthält fol-
gende Bekaimimachung.-„Wir Bürgermeister und Rath der freien Stadt
Frankfurt verfugen a„s verfoffuegsinäßige,, Beschluß der gesetzgebenden
Beisammluug vom jg. 1842 hiermit: „„Von dem Tage der
Publicaiion Uefes Gesetze, an hören die Viertel Conventions-Thaler
oder 36 K euzklstneke ans, dahier gesetzliches Zablmitttl zu sei». Be-
schlossen in Unserer große» Raihsrersammlling, Fraiikiurt, px„ i-,. Jani
1842."" — Mit B jug auf vorstebrndes Gesetz wird im Auftrag Ho-
ben Senats biermit bekannt qrmnchr, haß Hochlödliches Rechcnei- und
Nenten-Amt ermächtigt worden ist, Viertel Conventionthaler oder 36-
Kreuzerstücke noch binnen 48 Stunden, vo„ ver Publicakion dieser Be-
kanntmachung an gerechnet, gegen den Betrag von 36 Kreuzer nm-
zuwechseln. Frankfurt a. M., den 14. Jur.i 1842. Stadt-Kanzlei."
1842.
— Die hier anwesende Direktion der Sonnengas-Compagnie
hat gestern Abend gegen 10 Uhr in ihrem Locale auf der Bockenhei-
mergaffe den ersten Versuch mit dem neuerfundenen Erhcllungs- ivid
Beleuchtungsmitiel gezeigt. Sachverständige, die dabei zugegen waren. -
sichern, bis jetzt noch kein weißeres, helleres geruchloseres und wenige .,.a-
ckcrnderes Gas zur Beleuchtung von Zimmern u. Straßen gesehen zu haben
Es hatten sich viele Personen vor dem Hause versammelt, die besorg
aufmerksam gemacht wurden durch eine im Hofe brennende Gasflamme,
die eine solche Helle verbreitete, daß man im vierten Stock bequem lesen
konnte. Wie man vernimmt, ist dieses iieuerfundene Deleuchiungsmittel um
einen Preis hcrzustcllen, d.r auch den utltern Ständen erlauben wird, sich
desselben mit Vortheil gegen den bisherigen Kostenaufwand zu bedienen.
Trier, 12. Juni. Am gestrigen Tage wurde der nur 4 Stunden
von hier entfernte großbcrzogl. lurcmburgische Gränzort Wasserbillig von
einem großen, fast den ganzen Ort verheerenden Brandunglücke betroffen.
Von sämmtlichen Gebäuden, etwa 80 an der Zahl, sind nur die Kwche,
die Pfarrwobnung und das Schulbaus ganz und einige wenige Häuser
theilweile gerettet worden.
Hannover, 13. Juni. In der Nacht vom 5. auf den 6. d. M. ist
daS ganze Dorf Nottborf (Amtsbezirk Fallersleben), mit Ausnahme
eines Ackerhofes, der Kirche und Schule, in ein paar Stunden abge-
brannt 72 Häuser und Nebengebäude sind von den Flammen verzehrt»
Paris, 14. Juni. Nach dun Dörsebericht schienen die Spe-
kulant n überzeugt, das Cabinet Guizot werde in der nächsten Kam-
mer nicht die Majorität haben. Eö wäre zu viel gewagt, wollte man
auf diese vorgebliche Spcculantenüberzeugung, irgend ein Gwicht legen.
— Telegraphische Depeschen. Der Marcchal-de-Camp, in
der Provinz Algier commandirend, an den Kncgsministcr. Algier,
10. Juni. Der Generalgouverneur (Buzeaud) tst am 9. Juni um
3 Uhr Nachmittags za Bttdah angekommen. Die Division von Osian
und 2000 arabische Reiter, unsere Verbündeten, die mit dem G-neral-
Gouvemeur zogen, werden heute (am 10. Juni) zu Bildah cintreffen;
ebenso auch die Hecrabtheilung »es Obersten Cdangarnier. Die Unter-
werfungen (c>er Stämme) vermehren sich in den Umgebungen von Blidah.
Der givßc Stamm Mo uzaja b. fink et sich unter den Stämmen, welche
sich bereils unterworfen haben.
— Das Gerücht von einer Jnsurrccrioa in der Provinz Constantine
hat sich bis j-tzt nicht bestätigt.
— Nächster Tage erscheint ein neues Pamphlet von Timon Cormenin
unter dem Titel: „Guter Rath für die Steuerpflichtigen." Das darin
««'gestellte düstre Gemälde des FiuanzzustandS Frankrcich's wird um so
mehr Eindruck machen, als cs die Farbe der Wahrheit trägt.
Colmar, 14. Juni. Man bemerkt forlwäbrcnd viele Auswande-
rer in unseren Provinzen; die meisten ziehen nach Amerika jehr wenige
nach Algier.
London, 10. Juni. Das aus Sierra None vorgestern zu Ply-
mouth eingeiroffene Dampfschiff „Pluw" meldet die Ende März erfolgte
Zerstörung von vier Sklavenfakior.icu auf den Galcnasinseln und die
Befreiung von'200 dort eingcsperrien Sklaven durch britische Boote,
welche trotz des Feuers aus 7 Kanonen die Faktor.ien mit Sturm
eroberten. Kurz darauf erbeutete die britische Brigg „Iris" ein berüchtig-
tes Sklavenschiff nach vierstündiger Jagd.
Brüssel, 13. Juni. Heute Nachmittag hat der Kassationshof in
der Sache der wegen des oranistischen Complotts zum Tode Verurrhcil--
teu seinen Ausspruch gctban. Er hat die iammtlichen Gründe, auf die
sich das Caffationsgesuch stützte, verworfen und die Ansucher in die
Kosten verurthcilt. T)cr Spruch des Gcschwornengerichts kann also
nur noch durch die Gnade Königs eine Abänderung erleiden, dir in-
zwischen sicher nicht ausblriben wird.
Neapel, 4. Juni. Eine neue Verordnung gebietet allen Militärs
ohne Rücksicht auf Rang, das Haupthaar glatt geschoren zu tragen.
Samstag, den 18. Juni.