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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 271
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#1103

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Tagsbericht.
Mannheim. Wir glauben den Lesern dieses Blattes bei der
Tbeilnabme, welche sich in ganz Baden an die Nachricht von der Ver»
lobung Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Marie, Tochter Ihrer
königl. Hoheit der verwittweten Großherzogin Stephanie, mit dein
Marquis von Douglas knüpfen wird, durch die nachstehenden genea-
logischen Notizen über das herzogliche Haus Hamilion und das alte
Geschlecht der Douglas eine willkommene Mitthcilung zu machen.
William Aürander Amony Archibald, Marquis von Douglas und C!y-
desdalc *), geh. 1811, ist Sohn und einstiger Erbe von Alerander
Hamilton Douglas, Herzog von Hamilton **), zehntem Herzoge dieses
Namens und Sohne des neunten Herzogs von Hamilton und der fünf-
ten Tochter des neunten Carl von Galloway ***). Die herzogliche
Würde Hamilton wurde im Jahre 1643 krcirt, und es hat der Herzog,
welcher großbritanischer Peer und erster Peer von Schottland ist, fol-
gende Titel ss): Marquis von Hamilton (Würde und Titel vom Jahre)
1599; Marquis von Douglas, 1633; Marquis von Clydesdale, 1643;
Earl von Angus, 1389; Earl von Arran, 1503; Earl von Lanark,
1643; Baron Hamilton, 1445; Baron von Aven, Polwont, Machan-
shire und Jnnerdale; Baron von Albernethy und Jedburgh Forest,
1643; sämmtliche diese Titel schottische; ferner: Herzog von Brandon
und Baron Dutton, 171t; diese beiden Titel g roßbrita irisch e,
kraft deren er seinen Sitz im Oberbause hat; Staatsrath -kl-) seit 1806;
Ritter des Hosenbandordens. Der gegenwärtige Herzog von Hamilton
succedirte seinem Vater im Jahre 1819. Derselbe ist Erbkastellan v.
Holyrood House sss-ss), Lvrdstatthalter von LanarkMe, Oberst der la-
narkshircr Landwehr, Präsident der königlichen Gesellschaft von Schott-
land, Mitglied der königl. wissenschaftlichen Sozietät zu London und
Mitglied der antiquarischen Gesellschaft ebendaselbst. Sein Sohn, der
Marquis von Douglas, ist Großmeister des Freimaurerordens in Schott-
land und Bizcstatthalter von Buteshire. — Der zweite Earl von Arran
aus dieser Linie wurde im Jahre 1542 zum Regenten von Schottland
erwählt und im Jahr daraus zum Thronerben erklärt; er wurde von
Heinrich II. von Frankreich zum Herzog von Chatelherault kceirt, welche
Würde er in der Folge dem französischen Monarchen zurückstellte; der
erste Herzog von Hamilton wurde in der englischen Staatsumwälzung,
für König Karl l. kämpfend, in der Schlacht bei Preston gefangen ge-
kommen und enthauptet; der zweite Herzog von Hamilton fiel, im
Drenste Karls II., in der Schlacht bei Wertester; seine Nichte und Erb-
folgerin beirathcte den Earl von Selkirk und brachte damit die Peers-
würde in die Douglas'sche Familie; der genannte Earl trat sein Earl-
tbum seinem dritten Sohne ab und erhielt für seinen fünften Sohn das
Earlthum Orkney. -- Die Residenzen und Gutssitzs des Herzogs von
Hamilton sind: Hamilton Palast, in Lanarkshire; Kinniel, in Linlith-
gowshirc; Brodrick Schloß, auf der Insel Arran; Asthon-Hall, in Lan-
cashire; Earton Park, Suffolk.

*) In Schottland.
**) Geboren 1767.
***) Aus dem schottischen Geschlechte der Stewart und der Darnlep, und v
schwägert mit dem englischen Herzogshause Beaufort.
D In dem britischen hohen Adel folgen sich bekanntlich die Rangstufen i
Duke (Herzog); Marqueß (Markgraf); Earl (Graf, das skandinavis
Jarl); Viscount (Vizcgraf); Baron (grciherr)
()) Privp Councillor.
Ich-t) Das alte schottische Königsschloß Z» Edinburg.

Carlsruhc, 12. Nov. Wie in höher» Kreisen verlautet, beab-
sichtigt man auch bei uns die Errichtung einer Staatsbank für
Wechsel u. s. w. und zwar nach dem Muster der seit Jahren i» dem
Königreiche Bayern bestehenden.

» sa. Lahr, 12. Nov. Meine heutige Nachricht wird Entsetzen
aber kein Erstaunen erregen, denn wir haben hier schon Aehnluhes er-
lebt - und werden unwillkührlichan einen solchen tragt,chen Fall be, emer
gewissen Vermögens-Abthcilung erinnert. - Gestern Nachts 11 Uhr
wurde der Bierbrauer Richter aus Sichern - «n Bruder des De.
putirten Richter — welcher hier einen alten Freund besuchte und bet
demselben im Gasthaus zum Anker, gelegentlich über die hiesigen
Deputirten Wahlen, seine offene Meinung — in ganz nchtlger und
h.schetdener Art - sich aussprach, bei seinem Austreten aus der
Wirthsstube, von 3 Personen meuchelmordensch angefallcn, mrt Pru«
aeln geschlagen und erhielt dabei eine tiefe Messe stich - Wunde in
den Kopf. — Ohne das schnelle Herbeispringen des Wirthö, wel-
ch r die noch schwebenden Hiebe abwchrte, wäre der Mann viel-
leicht auf dem Platze geblieben. - Die Sache ist bereits m gerichtlicher
UKersuchung, und Alles ist hier empört, daß langst geichehene
Drobungen, gegen anders Gesinnte auf solch traurige Weise in Ersul-
Nina gehen. -- Da die Thäter nicht zugleich im WothshauS waren -
sondern wie man behauptet, von einer dritten Person hcrbeigerusen,
und sich in einen Hinterhalt versteckt hatten, so ist dre Absicht der
Tbat unverkennbar.
' Man wird doch endlich zur Eekenntniß kommen, daß es Noch thut,
dem frühern Wahlunwcsen ein Ziel zu setzen und daß die städtische Be.
borde 6ch auf die Seite der wirklich guten Bürgerklasse hinnelge, um
Ruhe und Ordnung in unsere bisher zerrüttete Stadt zu dringen -
und damit solche Scenen endlich einmal ihre gehörige Würdigung finden.
Basel, 12. Nov. Die von unserer Regierung für die Eisenbahn-
Angelegenheiten niedergesetzte Commission ist mit dem Bevollmächtigten
des Administrations-Raches der Strasburg. Basler Eisenbahn über
die Hauptgrundlagen eines Vertrages einig geworden, in Folge dessen
die Bahn bis innerhalb der Stadt verlängert werden soll.
Paris, 11. Nov. In Tonlose und Umgegend schneite es, den
dortioen Blättern zufolge, letzten Samstag de» ganzen Tag unauf-
hörlich — eine in jener Gegend so früh im Wintcr fast unerhörte Er-
scheinung. ^ ,
Haag, 9. Nov. Man glaubt, daß binnen «nrgen Tagen die
Regierung den Kammern einen Gesetzentwurf vorlegen werde, welcher
die Regierung ermächtigt, einige kleine Thcile des holländischen Lim-
bürg an Belgien abzutreten. Bekanntlich ist nur, wenn es sich von
einer Gebietsabtretung bandelt, die Negierung durch unser Grundge-
setz verpflichtet, einen Vertrag den Kammern vorzulegen.
Wie«, 8. Nov. I" Böhmen ist der Bau einer Eisenbahn im
Vorschlag, welch- von dem Dorfe Wranow nach Budweis führen, und
znm Transport des Kohlenreichthums jener Gegend verwendet werden
soll. Die Bahn wird eine Länge von 23-/- Meilen haben, und den
Namen „böhmische Kohlenbahn" erhalten.
Smyrna, 21. Oct. Eine Beilage zu dem hrer erscheinenden
Jmpartial gibt folgende Details über die furchtbaren Verheerun-
gen, von denen die Stadt PergamuS am 15. Oct. durch eine Ue-
berschwcmmung heimgesucht worben ist: Der Strom, der mitten durch
die Stadt unter einer alten, aber noch soliden Brücke, von genuesischer
Bauart, läuft, ist in kurzer Zeit so angeschwollen, daß in weniger
als einer Stunde fast die halbe Stadt in Trümmern lag. Das ganze
türkische Viertel ist weggeschwemmt worden und über vierhunndert
Individuen, Männer, Weiber und Kinder, sind dabei um-
aekommen. . ^ ^ .
Brüssel, 11. Nov. Die gerichtliche Instruction, zu welcher die
Entweichung Vandcrsmiffens Veranlassung gegeben, ist mit so großer
Thätrgkeit betrieben worden, baß gestern alle Aktenstücke im Parket nic-
dergelegt worden sind, um gegen die der Mitschuld oder der Nachläs-
sigkeit Beschuldigten den Antrag abzufassen.
 
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