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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 87
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0349

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Mo. 87 Donnerstag, den 14. April. 1842.

Carlsruhc, 11. April. Seine Durch!. der Erbprinz von Sach«
sen.Coburg.Gocha sind heute Nachmittag unerwartet dahier eingertrof-
fen, und haben die Großherzogliche Familie durch Ihren Besuch auf
. w 'Naii ^^^e Obergerichtsadvokat R i n.
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lichen Kopf hervor, welcher bereits dem Stadtgerichte üb^raVben N
Es unter!,egt wohl keinem Zweifel mehr, daß dL äu In, denen
Theile emem und demselben Leichnam a^ehören und daß hikr ^
uioreung zu Grunde liegt, um deren besserer Verheimlichung wegen
der Thäter den Gemorderten in Stücke zerschnitten und an verschiedene
Orte getragen habe. Eine Weibsperson, die sich viel mit Geldverleihen
«rbgab, wird noch immer vermißt und man glaubt jetzt sicher, daß diese
gewaltsam getödtet wurde. Ein Verdacht auf den Einen oder den An-
dern ist bis heute nicht ausgesprochen worden.
Hannover, 8. April. Eine Neuigkeit, welche in diesem Augen-
blicke das Publikum sehr zu beschäftigen scheint, ist das vom Präsi.
deuten des Schutz- und Oder-Steucr-Kollegii, Grafen Knyphausen
König cingercichte Gesuch um Dienstentlassung, lie-
ber die Euuude dieses wenigstens unerwarteten Schrittes ist im Pub-
likum bis jetzt nichts bekannt geworden. Ob der König die nachge,uchte
D 'nstcutlassung gewähren werde, wird von mehreren Seiten bezwei-
felt. -
Berlin, 9. April. Der vormalige König von Holland, Graf von
Nassau, der als nn heiterer und wohlwollender Greis und als ein
Wohlthäter der Armuth unter uns lebt, ist seit der Nacht vom 7. zum
8. d. an einer Brustciffect-.ou erkrankt und sein Zustand hatte nament-
lich gestern Morgen Veranlassung zu lebhafter Vesorgniß gegeben.
Dagegen lautet baö heute von seinem Leibarzte, Geh. Med..Nach Dicf-
fenbach ausgegebenc Büllctin etwas günstiger. Es besagt, daß der
hohe Kranke wieder sein Bewußtsein erhalten habe, freier athme und
im Ganzen eine ruhige Nacht gehabt habe.
In Folge einer von dem Kriegsrath B... im Kriegsministeriuin
vegangenen Veruntreuung königl. Gelder durch nachgemachte Unter-
cben^n hat neulich unser Kriegsminister von Boyen zu dem sämmtli-
darauk l""ks Ministeriums kräftige Worte gesprochen, welche
und dic A sich und ihre Familie vor Aufwand zu bewahren,
vätcrlia.b^bn nach den Einnahmen einzurlchten. Bezonders warnte
lnruriöse Aasv^?" M feinen Erziehung der Töchter, die dann zu
! we lön u so ?'' ^s Ehefrauen zu machen pflegen, und den Mann
L" L'n'LLA-°chnr--«-n.
r^?^n P^?'?,''''"- belichchten, daß die russische Regierung die
polmssten papie e ni umschreiben lassen, da von
Selten Rußlands za Alles aufgeboten wird, um die polnische Nationa-
lität immer mehr zu vernichte».
Vor einigen Tagen hat hier das Kammergericht in einer geheimen
Sitzung das Urthctl über den durch von ihm verfaßten 4 Fragen
bekannt gewordenen Dr. ^acobi m Königsberg gesprochen, dessen Re-
sultat wir vor der Publiclruug wohl nicht erfahren werden, da jedwede

Vorsicht angewendct ist, um das Urthcil nicht früher unter das Publi-
kum zu bringen.
Ulm, 6. April. Seit vorigem Monat beginnt sich ein Verein zum
Genuß des Pferdefleisches hier zu bilden und noch dazu unter der spe-
ziellen Leitung des ersten Sanitätsbeamten, Herrn Doctor Härlein.
Paris, 10. April. Der Prinz von Joinville wird am 10. Mai
nach Toulon abgchen, um seine große Seefahrt nach Ostindien und
China anzutreten.
— Seit zwei Wochen zeigt sich eine sehr große Sterblichkeit in Paris.
Es sind auch einige Cholcrafälle vorgekommen; doch hat diese Keank-
heit weniger schreckliche Symwme angenommen, als zur Zeit ihres er-
sten Erscheinens. Die Temperatur ist die nämliche, wie im April des
Jahres 1832; wir haben eine scharfe und trockene Kälte wie zu jener
Zeit traurigen Andenkens. Alle Spitäler von Paris sind mit Kranken
angefüllt. Die Zahl der Todesfälle beläuft sich seit einiger Zeit täg-
lich auf 80 in jedem Arrondissement, was seit zehn Jahren nicht statt-
gesunden hatte.
London, 8. April. Im Unterhaus hat heute Sir Robert Peel
auf eine Interpellation des Hr». East Scott erklärt: Die Regierung
kenne bis jetzt nur sehr unvollständig die Einzelheiten der Unglücksfällc
i„ Afghanistan und scp daher außer Stand, dem Haus eine Mitthei--
lung darüber zu machen.
— Der „Morning-Herald" versichert, daß die Cabinette von Paris
und London eine eheliche Allianz zwischen der Königin Isabelle von
Spanien und einem Prinzen aus dem bayerischen Königshause zu un-
terhandeln suchen. Hr Pageot wäre beauftragt worden, die Zustim-
mung deü Wiener CabinetS zu dieser Combinalion zu erwirken.
Brüssel, S. April. Gestern ist die in der Vorstadt Molcnbek ge-
legene große Dampf-Sägemühle von Meeurs-Vandermaalen abge-
brannt. Ein Arbeiter hatte die Kühnheit, durch die Flammen zu drin-
gen, und den Dampf aus der Maschine zu lassen, wodurch größerem
Unglück vorgcbeugt wurde. Hä>.- sich der Wind nicht gelegt, so wäre
die Masse Holz, welche im Kanäle liegt, und die so werthvollen geo-
graphischen Anstalten Vandermaalen's mitverbrannt. 300 Arbeiter sind
einstweilen brodlvs geworden. Das Feuer soll durch Holz, welches
man trocknen wollte, entstanden sein.
Madrid, 3. April. Die französische Negierung hat dem Madri-
der Cabinette ein Verzeichniß der Flüchtlinge zugeschickt, welche den Be-
fehl erhalten haben, sich von der spanischen Gränze nach den innern
Dcpartementen Frankreichs zu begeben. Unter den von dieser Maß-
regel getroffenen Individuen befinden sich besonders viele Geistliche und
Mönche.
Constantinopel, 23. März. Die Pforte hat eine extraordinäre
Commission ernannt, die unverzüglich nach Syrien gehen wird, um die
dortigen Verhältnisse überhaupt und die des Libanon insbesondere, na-
mentlich das Benehmen und die Stellung Omer Paschas, genau zu
erforschen. Die Pforte will dann ihren Rapporten gemäß in der sy-
rischen Angelegenheit verfahren. Gutunterichtete Personen wollen wis-
sen, daß die Pforte nicht abgeneigt sei, Omer Pascha zurückzurufen,
aber dieses erst nach einiger Zeit, um sich das Ansehen zu geben, als
geschehe dieses aus ihrem eigenem Antriebe und nicht auf die For-
derungen der Mächte. Auf diese Weise würde sie in den Augen der
syriscbcn Völker nichts an ihrer Würde und Selbstständigkeit verlieren.
Ncwyork, 17. März. Aus Nengranada wird untcr'm 9. Febr.
geschrieben: „Alle Fremden i» hiesiger Stadt sir-d unter den Waffen.
Der Haß gegen die Engländer hat den höchsten Grad erreicht, seitdem
sic mit bcigetragcn haben, die Flotte der Revolutionsmäuner zu zer-
störe». "

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