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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 80
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0321

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Ro. LM Mittwoch, den 6. April. 1842.

Tages Bericht. . .
^.inbcim, 5. Ap-il. Bei der heute stattgehabten Wah der
-l im achten Distrikt hiesiger Stadt wurden erwählt.
Wahlmani ^ Härtner, Ernst, Apotheker,
2. Moll, Joseph, Gcmcinderath,
3. Eller, Elias. Oberg.-Advokat,
Hoff, Carl, Conditor,
5. Algardi, Gustav, Handelsmann,
6. Geber, Jakob, Landwirt!),
Nückert, Melchior, Bierbranermeister,
8 Nauen, Abraham, Handelsmann.
^ Nnterrhcinkreise sind im Jahre 1841 erzeugt worden:
ren-e^v ^ . 2,988^V..-cr-"'"--

Hopfen
Tabak .
Reps und Magsaamen
Wein......

2,988^/-»« Zentner
86,836'/. Z'nr.
6,331'/,o Malter
1,498"/i°» Fuder

138,326 fl. 42 kr.
1.039,122 fl. — kr.
120,198 fl. 27 kr.
202,647 fl, 58 kr.
Summe: 1,320,295 fl. 7 kr.
Darmstadt, 2. April. Was man schon längst erwartet hatte,
daß den Landständen von Seite der Negierung eine Vorlage in Be-
lass der Eisenbahnfrage würde gemacht werden, steht ganz nahe bevor,
da, wie man versichert, an die zweite Kammer schon in ihre? morgen-
den Sitzung eine diesfällige Mittheilung gelangen würde. Es soll je-
doch, wie es weiter heißt, diese Sitzung keine öffentliche scyn, sondern
bei verschlossenen Thüren statlfiuden.
München, 1. April. Als die hohen Neuvermählten gestern Abend
i,n Hosthcater, wo als Fcstvorstellurij, Webers Oberon aufgefübrt ward,
in die groß- Loge traten, wurden sic von dem versammelten Publikum
mit großem Jubel begrüß!.
Berlin, 31. März. Gestern, am Schlachttage von Paris, ist bei
der Paroie der nachstehende Befehl des Königs, der gewiß die größte
Jreude veranlaßt hat, bekannt gemacht worden: „Ich habe in Etwa-
üuilu gezogen, daß die fetzigen Lebensverbältnissc eine Verbesserung der
ökonomischen Lage der Lieutenants des stehenden Heeres wünschcnswerth
machen, und beschlossen, allen Premierlicutcnants, welche nach den be-
stehenden Etatsbestimmungen nur das Secondelicutenants-Gehalt bezie-
hen (nach Maßgabe der Waffe das Gehalt von resp. 25 und 30 Thlr.
monatlich), sowie den etalsmäßigen und resp. über den Etat einrangmen
Seconvelicutciiants aller Waffen eine monatliche Gehaltszulage von 3
Thlr». vom 1. Jun. d. I. ab gewähren lassen. Es geschieht solches in
der Ucberzeugung, daß den gedachten Offizieren dieser Beweis meiner
wohlwollenden Fürsorge zu einem neuen Antriebe gereichen wird, nicht
"ur auf derartigen Standpunkte mit regem Eifer für die Ordnung
und Tüchtigke^ im Kriegswesen zu wirken, sondern auch jeder für sich der
Erwerbung derjenigen Kenntnisse und Eigenschaften ernstlich nachzustreben,
im- Erreichung höherer Dicnststufen nöth'g sind. Berlin, 3V.
^ D. ? Ach Fridrich Wi 1 l, elin." ^ . .
D.e N-rse des König nach St. Petersburg zur silbernen Hochzeit er-
scheint nun als gewiß. ^
Hameln, 29. März. Bekanntlich haben sich einige (verbältnißmä-
Hig wenige) hiesige Einwohner mit einer — in diesen Blattern s. Z. be-
sprochenen — Petition cm S. Mcff. den König gewendet, mit der Bitte,
die Garnison hier zu laßen. Diese erste Petition erhielt einen abschlägigen
Bescheid. Die Petltwnarc ließen sich aber dadurch nicht abschrecken,
sondlln richteten noch eine Zweute Vorstellung desselben Inhalts an Se.
Mas. Allein auch diese zweite Petition hat keine günstigeres Schicksal
üsbabt, ist vielmehr gleichfalls amchlagig beschieden worden. Die Gar-
nison wird uns daher am lo. Apnl verlassen.
Paris, 2. April. Der Minister des Innern hat jedem der zehn
Künstler, dch jn Entwürfen zu dem Monument für Napoleon
eoncurrirt haben, eine Medaille mit Gold, looo Fr. an Werth, be«
willigt. Die Ausführung des Denkmals rft dem Herrn Visconti

übertragen werden. Die Nciterstatue, welche im Hof des Juvaliden-
hotcls ausgestellt werden soll, ist bei Hrn. Marochetti bestellt.
— Die Journalpolemik gegen die Universitätsprofessoren wird mit
jedem Tage heftiger; die Debats geben heute eine Zuschrift an den
Minister des öffentlichen Unterrichts, die gut abgefaßt, aber anonym
ist; — ein Beweis, daß man sich scheut, mit offnem Visier Lanzen
mit dem Clerus zu brechen.
— Es heißt, der König und die Königin der Belgier würden nicht
bis zur Niederkunft der Herzogin von Nemours hier verweilen, sondern
schon zwischen dem 15. und 20. April nach Brüssel wieder zurükehren.
Doch dürfte die Königin Louise später, im Monat Mai, wieder nach
Paris kommen.
— Die Commission der Deputirtenkammer, welche über die Ver-
tagung der Zuckerfrage zu berichten hat, wird erst in acht Tagen mit
ihrer Arbeit zu Stande kommen. Man sucht Zeit zu gewinnen, um
die Entscheidung über die Aussichten der Rübenzuckerindustrie so lange
als rhunlick zu verspäten.
Lübeck, 29. März.. Die Dampfschifffahrt zwischen Lübeck und St.
Petersburg findet in diesem Jahre wieder einmal wöchentlich statt, und
zwar hier wie von dort ab am Sonnabend; zum erstenmal von hier
am 7. Mai, vom dort am 14. Mai, znm letztenmal von hier am 12.
November, von dort am 16. bis 19. November.
London, 31. März. Die Anwesenheit einiger französischer Kriegs-
schiffe vor Lissabon veranlaßt die Londoner Blätter zu übelwollenden
Bemerkungen gegen Frankreich. Ein Journal behauptet, sie seien da-
zu bestimmt gewesen, der Königin Donna Maria eine Zuflucht zu bie-
ten, wenn die Umstände eine solche Entschließung notbwendig gemacht
hätten, das hrißt, wenn die letzte Revolution zu Gunsten der pedristi-
scheu Charte nicht gelungen wäre.
Die poriugi-sische Negierung will eine neue Nationalgarde oraanisi-
ren, die hauptsächlich aus Mitgliedern des Handclsstandes zusammenge-
setzt wart, welche Stimmrecht haben; die Offiziere würden sämmtlich
von der Krone ernannt werden. In Lissabon hieß cs, diese Maßregel
sei von dem Tuilcrienhofe angcrathcn worden.
Die Nekrutirungsoprratione» werden thätigst betricben. Es ist be-
schlossen worden, das Handgeld für die Rekruten nicht zu erhöhen.
Der „Sun" will wissen, der Herzog von Orleans werde einstmals
nicht die Friede: spolitik seines Vaters befolgen; Hr. Thiers sei sein
Günstling. Der „Sun" kommt dadurch zu dem Schluffe, es sei dem-
nach die Aufgabe Englands, Handelsbeziehungen mit Spanien und Por-
tugal herzustellen, lim diesen beiden Ländern ein Interesse dabei zu ge-
ben, feste Stütze einer friedlichen Politik in Europa zu werden.
In diesem Augenblick herrscht hier eine heftige Grippe.
Die Admiralität läßt in Woolwich ein Linienschiff von 120 Kanonen
bauen, welches den Namen „Nopal Albert" erhalten wird.
Madrid, 26. März. Es war altes Herkommen, daß am Char-
freitage der König mehrere Verbrecher begnadigte. Espartero hat dieses
Jahr diesen Gebrauch nnbeacytct gelassen, ohne Zweifel, um zu zei-
gen, daß die Königin wegen ihrer Minderjährigkeit in nichts, selbst
nicht einmal zu Wohlthattgkeitshandlungen, die Initiative ergreifen könne.
Pesth, 18. Marz. Es kam in der Generalversammlung des Pestbrr
Komitats zur Sprache, daß die Gerichtssitzungen öffentlich gehalten wer.
den sollen. Nach Aeußerung verschiedener Meinungen pro ot eontdÄ
wurde endlich der Beschluß gefaßt, dem gemäß die Kriminalgerichts-
sitzungei! nach dem Sinne des 79. Gesetzartikels v. Jahre 1492 öffent-
lich statt z» finden haben, mit Ausnahme jedoch der schamverletzen-
den Fälle und der Urtheilssprüche.
Alexandria, 16. März. Der Pascha hat aus die drohenden No-
ten der Eonsuln von England und Oesterreich die Monopole, mit Aus-
nahme der Baumwolle, für abgeschafft und die Erhebung der erhöh-
ten Emgangszöük für suspendirt erklärt.
 
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