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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 282
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#1147

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Mannheimer MsWnUntl.
^o. 282. Dienstag den 29. Novembr. 1842.

Tagsbericht.
Düsseldorf, 28. Nov. Auf dem neuen der niederländischen Dampf-
schifffahrtsgesellschaft zugehörigen Schiffe „Prinz Emil" bemerkte man
auf dessen zweiter Fahrt von Holland nach Mannheim vorgestern Abend
bei Thiel Brand, dadurch, daß durch die Lucken Rauch hcrvorschlug.
Das der Düsseldorfer Gesellschaft zugehörige Schiff „Herzog von Nas-
sau", welches gerade in dieser Gegend aiif seiner Tour nach Düffel-
tors ankam, übernahm sofort seine Passagiere. Auf dem „Prinz Emil"
wußte man bei Emmerich das Verdeck einschlagen, wodurch die Flamme
mehrere Fuß in die Höhe loderte und bald darauf gelöscht wurde. In
Emmerich wurden die Güter ausgeladen. Es fand sich, daß mehrere
Ballen Twist verbrannt waren. Bon den Passagieren ist glücklicher-
weise Niemand verunglückt.
Berlin, 23 Nov. In diesen Tagen sind wieder mehere Schriften
verboten worden, nämlich „Die Jakobiner in Wien," die „Liebschaften
deS Pater Marcel" und der „deutsche Bote in der Schweiz," Noch
ausdrücklich gegen solche Maßregeln zu protestiren, würde überflüssig
sein, eben so wie die Bemerkung, daß die Bücherdarum nicht minder
hier gelesen werden. Es versteht sich ja von selbst, daß die Verbote
nur ein svis SU Iseteur sind. Gleichzeitig wurde den Buchhändlern
das Aushängen der Caricatur „der bullenschleudernde Papst" untersagt,
mit der Bemerkung, „daß Zerrbilder ähnlicher Art und Tendenz nicht
mehr ausgehängt werden dürften, und daß die Zuwiederhandelnden
zur polizeilichen Bestrafung angezeigt werden müßten."
Paris, 24. Nov. Neueste telegraphische Nachrichten aus
Spanien:
— I. Madrid, 20. Nov. Der Conseilpräsident, nachdem er dem
Congresse Mittheilung von den aus Barcelona vom 16. eingetroffenen
Nachrichten gemacht, zeigt an, daß der Regent morgen mit seiner Es-
corde und drei Bataillonen nach dieser Stadt abgeben wird. Der
Kongreß votirte auf der Stelle eine Adresse an den Regenten, um ihm
seinen Beistand gegen die Revolutionäre zu verheißen.
— Mat sagt, zwei Regimenter in Aragonien wären im Jnsurrec-
tionözustand. Der Postcourier von Saragossa fehlt.
— ll. Barcelona, 1V. Nov. Die dirigirende Junta hat heute
folgendes Programm publizirt: 1. Nieder mit Espartero und
seiner Negierung; 2. constituirende Cortes; 3. im Fall ei-
ner Regentschaft, kein Regent mehr; 4. für den Fall einer
Heirath mit Jsabella II. kein Anderer als ein Spanier;
8. Gerechtigkeit und Schutz für die National-Jndustrie.
Man beschäftigt sich mit der Bildung einer konstitutionellen Junta, in
welche die angesehensten Personen der Stadt, ohne Unterschied ausge-
nommen werden sollen; diese Einrichtung begegnet große» Schwie-
rigkeiten.
— III. Perpignan, 23. Nov. Dich, Manresa, Jgualada,
Taragona, Reuß, Valls und Girvna haben sich für die Junta
(zu Barcelona) erklärt. Zu Figueras sind die Behörden nach dem
Fort geflüchtet. Van Halen ist von San Velice nach Sarria zurück-
gekommen.
— IV. Baponne, 24. Nov. Drei Gesetzprojecte sind den Cortes
vorgelegt worden, nämlich: 1. Eine Anleihe von 600 Milk. Reale, ga-
rantirt durch alle Einkünfte des Staates; 2. Capitalisation in
3pCt. Rente für alle rückständigen und bis zum 1. Mai 1843 fällig
werdenden Zinsen der innern und der äußern activen Schuld; 3. Li-
quidation durcb Rückstandsschkine (von, <Iit8 cke I'^rriörä) für Alles
was der Staat schuldet vom 1. Jan. 1838 bis zum 31. Dez. 1842.
— Das Provinzialregiment von Burgoö soll am 18. Nov. mit sei-
nen Oberst an der Spitze zu Barcelona kingerückt sein, um gemeine
Sachen mit den Insurgenten zu machen.
— Man hat die Bemerkung gemacht, daß viele deutsche und bkl-

gische Arbeiter, welche bei den Befestigungsarbeiten in Paris verwen-
det worden waren, diese Woche den Weg nach der Heimath angetre-
ten haben. Die Bewohner des pariser Weichbildes sehen es nicht un-
gern, daß die Fremden sich während des Winters entfernen.
London, 23. Nov. Die Kanonen des Parks sind heute gelöst
worden zur Feier der großen Siege in Afghanistau und des Friedens-
schlusses mit China.
Brüssel, 24. Nov. Kurz vor seinem Tode hatte Sirey einen
Auftritt in Tournay, welcher von seinem heftigen Carakter zeugt. Nach
dem Reglement wird auf der Eisenbahn keine Bagage mehr angenom-
men, sobald die Glocke geläutet hat. Die Bagage der Dem. Heine-
fetter kam zu spät und da man sie nicht mehr mitnehmen wollte, erei-
ferte sich Hr. Sirey so gegen einen Beamten, daß er beinahe verhaf-
tet worden wäre. Sirey war Advokat und nach Brüssel gekommen,
um eine industrielle Entreprise abzuschließen. Sein 82jähriger Vater
wird täglich in Brüssel erwartet.
Lissabon, 9. Nov. Die Unterhandlungen mit Rom sind
Nicht nur in's Stocken gerathen, sondern es ist zwischen den Höfen von
Lissabon und Rom zum völligen Bruche gekommen. Das im
April letzthin erlassene, die Dispensen von Rom betreffende Dekret ist
durch ein anderes königliches Dekret zurückgenommen worden, so daß
die Bischöfe künftig aus eigener Machtvollkommenheit, ohne irgend eine
Machtvolltommenheit von Rom, die Dispensen bewilligen können.

Karlsruhe« Durch die Entfernung des HauptlehrerS Joseph
Gießler ist der katholische Schul-, Meßner- und Organistendienst zu
Nicderwinden, Amts Waldkirch, mit dem gesetzlich regulirten Dienft-
einkommen von 140 fl. jährlich nebst freier Wohnung und dem Schul-
geld, welches bei einer Zahl von etwa 100 Schulkindern auf 30 kr.
jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt worden. Die Competen-
»en um diesen Schuldienst haben sich durch ihre Bezirksschulvisiiatureu
bei der Bezirksschulvisitatur Waldkirch zu Oberwinden innerhalb 6 Wo-
chen zu melden.
Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Organistendienü zu
Herten, Amts Lörrach, ist dem Hauptlchrcr Alois Gerspacher zu
Todtau, Amis Schönau, übertragen, und dadurch ist der katholische
Schul- und Organistendicnst zu Todtau, Amts Schönau, mit dem ge-
setzlich regulirten Dienftcinkommen von 230 fl. jährlich nebst freier Woh-
nung und Antheil am Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 228
Schulkindern aus 30 kr. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt
worden. Die Compelenten um diesen Schuldienst haben sich durch ihre
Bezirksschulvisilaiuren bei der Bezirksschulvisttamr Schönau innerhalb 6
Wochen zu melden.
Der erledigte katholische Filialchul- und Meßnerdienst zu Ehrsburg,
Amts Schönau, ist dem Hauptlehrer Johann Baptist Philivp zu
Stadel, im nämlichen Amtsbezirk, übertragen worden. Hierdurch kömmt
der katholische Filialschuldienst zu Stadel, Amts Schönau mit dem ge-
setzlich regulirten Diensteinkommen von 140 fl. jährlich nebst freier Woh-
nung oder dem Micthgeld dafür, und dem Schulgeld, welches bei ei-
ner durchschnittlichen Zahl von 20 Schulkindern auf 30 kr. jährlich für
jedes Kind festgesetzt ist, in Erledigung. Die Competenten um diesen
Schuldienst haben sich durch ihre Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirks-
schulvisiiatur Schönau innerhalb 6 Wochen zu melden.
Durch die erfolgte Staatsgenehmigung der Präsentation des Schul,
lchrers Friedrich Wilhelm Leutz, aus die Schulstelle zu Ueffingcn, iS
die zur Iten Claffe gehörige evang. Schulstelle zu Neckarbmau, im
Schulbezirk Neudenau, mit dem gesetzlichen Gehalt von 149 fl. nebst
freier Wohnung und 40 kr. Schulgeld von jedem Schulkind in Erle-
digung gekommen; die Bewerber um dieselbe haben sich bei der Gräf-
lich von Waldkirch'schen Grund- und Pakronshcrrschaft, bümm 6 Mo-
chen zu melden.
 
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