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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 72
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0289

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Wo. T'Z SoNrrtKA. dm 27. März. 1842.


ck Mannhcrm, 26. März. Das bekannte Sprüchwort: „Grüne
Weihnachten, we ße steril trifft dieses Jabr buchstäblich ein. Nach-
dem ^'"^gcstöber, wie kaum im strengsten Win-
'var, w .n ' Srs'nee, und der Thermometer zeigt
M,«° «nur« f-»0, ma dkst« «,r-»»d>ich-»
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fen ansanate; dre rnnere Eüwr'chtuna ,'n " ^ 5l ^^
übernifft diejenigen der (Maischen Gesellschaft 'in^wU'B-ttebuüa "be-'
Wenen. ^Man glaubt, daß auch die Düffeld^
nächst ihre ehrten hierher auödehnen werde, wodurch nile dlnas e-.V
für das Publikum äußerst vortheilhaste Concurenz emsteben ''würde
Die Niederländische Gesellschaft hat ihre Personenpreise sehr' gering ae-
st llt. Die Tage der Fahrt von hier nach Rotterdam und zurück be-
trägt fl. 15 uud nach Mainz und zurück fl. 1. 50 kr.
— Das Frankfurter Journal von gestern enthält aus dem Badischen
folgenden Artikel: Eine der ersten Arbeiten unserer neuzusammeutrctenden
Kammern wird wohl die Festsetzung der Credite für den Bau dech Ei-
senbahn nach dem Oberlaude seyn. Man versichert, daß dix Negie-
rung nunmehr ernstlich ans Werk gehen wolle,'um die Bahn nach
Basel so bald als möglich herzustcllen. Dagegen verlautet bis jetzt
''°ch Bestimmtes pinsich,lich der gemeinsamen Uebereinkünfte zwi-
schen ^vüitemberg und unserer Negierung wegen des Schienenwegs, der
Heide Länder in Verbindung miteinander bringen soll."
Carlsrrche, 23. März. Bei der heute stattgkhabten Wahl der
Wahlmänncr für den fünften Distrikt wurden ernannt: Erbprinzen-
rvüth Hofmann, Bierbrauer Eisele, Gememdcrath V. Schweig, Kunst-
gönner Männing, Bäckermeister C. Vorholz, Kaufmann Göll, Ge-
meinderath Mallebrein und Strickermcister Nagel.
München, 22. März. Wie bis jetzt festgesetzt ist, werden Se-
Maj. der König rn den ersten Tagen Aprils die Reise nach Sicilien
antreten.
Paris, 22. März. Marie Capelle-Lafarge fährt fort, von sich
reden zu machen, ohnlängst hieß es, sie sey so krank, daß man sie
habe Mit den Sterbesakramenten versehen müssen; jetzt wird berichtet,
wan habe Spuren der Geistesabwesenheit an ihr bemerkt und die Aerzte
""gen darauf an, sie in ein Irrenhaus bringen zu lassen,
in d^ Der Finanznünistcr Humann hat heute ein Gesetzproject
vom's" ^5"'^^ukammcr gebracht, wornach das bestehende Zuckcrgcsetz
runa 18^1 vorerst noch in Kraft bleiben soll. Die Negie-
,ncker,, d>ch,'i 7'si schwebende Frage (von der Unterdrückung der Nüben-
fgnnc,,' es c", laufenden Session nicht mehr zur Losung führen
§ei,.r interpcll n?^^" an Z"'t. Wüftembcrg, Deputtrter von Bor-
- m 7« der Scff ^ Minister und erinnerte sic an ihre Zusage beim
B-'g'UN ^ er fragte auch nach den Ursachen, welche das
Labuict beMge -'tcn geg.bcnes Versprechen nicht zu halten.
Der Handelsnnml Eunrn-G,jtz^^ beschränkte sich darauf, zu er-
tviedkru: die Stsfto.i ftp schon ^^'t voraerückt; die Kammer habe
richt Muße genug, den Gegenstand zn prüfe-!. Guizot gab zu bedenken,
daß die Kammer genug werde ,zu th„n ,„,t dem Gesetzvorschlag
Uber die Eisenbahnen; falls auch das Zucksrgesetz zur Bedachung ge-
komnien wäre, würde wohl weder die Elsenbahnfraae noch die Zucker-
uage entschieden worden seyn.
m 17 Die Zahl der Leichen, welche in Folge des Sturms in der
Nacht auf den 10. März an der Küste von Boulogne bis Dünkirchen
ans Land geschwemmt wurden, beläuft sich auf issy.

ColMKr, 23. März. Es sind bereits viele Auswanderungen für
die nächsten Monate angekündigt; jedoch dürste dieses Jahr von sehr
Vielen Algier zum Erik gewählt werden, da die dortige Colonistrung
unter Bugeaud nach den glaubhaftesten Berichten in dem gedeihlichsten
Fortgange begriffen ist. Ueberdies ist jedem Auswanderer freie Ueber-
schifsung aus Staatskosten zngesichert.
London, 21. März. Carl Munster, der älteste Sohn König
Wilhclm's IV. von Mistreß Jordan, hat sich gestern Abend daS
Leben genommen. Man hatte seit einigen Tagen bemerkt, daß er
ungewöhnlich niedergeschlagen war; doch vermnthete Niemand, daß er
mit dem Gedanken an einen Selbstmord umgehe. George Fitzclarence,
Earl Munster, war 179L geboren, diente in der Armee, avancirte
his zum Obersten, und ward zur Peerswürde erhoben. Er hinterläßt
eine Witkwe und sieben Kinder.
Madrid, 16t März. Die Deputirtenkammer hat den Geseyvor-
schlag zur Mobil,sirnng der Natienalgarde an die Commission, welche
darüber berichtet hatte, zurückvenvicsen; dieses Gesetzproject ist durch
viele Ameudrmcmcnts so modificirt worden, daß es neu redigirt wer-
den muß.
Lissabon, 1^. März. Durch Decret vom 5. März sind die Cor-
tes, welche auf den 10 Juni einberuftn waren, auf den 10. Juli ver-
tagt, da das von der constüutionellcn Charte festgestcllte Wahlsystem
nicht gestattet, die Wühlen vor diesem Zeitpunkte zu vollenden. — Die
ministerielle Krisis ist beendigt. Die Königin hat in alle Beförderungs-
sorderungen zu Gunsten der Chefs der Bewegung von Oporto einge-
willigt.
Trieft, 17. März. Aus Braila (Brailowh sind heute Briefe
rinaegangkn, worin es heißt: „Es fehlte hier wenig zu einer neuer,
siciiischen Vesper. Die Vorsehung hat über uns gewacht, sonst wären
wir alle als ein Opfer des schändlichsten Frevels gefallen. 150 In-
dividuen ,thkcks Bulgaren theils Griechen, jene aus Rache für die im
vorigen Jahr erlittene Niederlage, diese aus Raudsucht, hatten sich un-
ter einem Anführer, einem jungen Bulgaren, Lehrer der franz. und
griech. Sprache, vereinigt, um unsere Stadt durch Brand zu zerstö-
ren und die Bewohner zu morden. Der Streich sollte am 22. v. M.
Abends um 9 Uhr geführt werden. Während ein Tbeil der Meuterer
das Castro, wo ein Maskenball statihabcn sollte, überfalle» hätte, würde
der andere sich der Caserne bemächtigt und die Garnison niedergeme-
tzclt haben. Nur durch einen glücklichen Zufall ward das Cowplott
vereitelt. Als nämlich einige der Verschwornen um 7 Uhr Abends ei-
nen Schlitten mit drei Offizieren durch die Straße fahren sahen, gaben sie
in der Meinung, daß ihr Ansinnen verrathcn sei, Feuer, worauf das
Militär herbeteilte und mit den Meuterern, die sich schnell gesammelt
hatten, ins Handgemenge kam. Ein Cavalleriehauptmann und ein Ca-
det wurden getödtet, ein Offizier und ein Sergeaut verwundet und
von den Insurgenten, deren man endlich Meister wurde, blieben ei-
nige auf dem Platze. Der Anführer «ft entflohen und man vermuthet
daß er den Weg über die Donau genommen habe. Die Behörden ha-
ben die angemessensten Maßregeln getroffen und die Ruhe ist seitdem
nicht weiter gestört worden.
Conftautinopcl, 2. März. Die Angelegenheit des evangeli-
scheu Bistbllmö m Palästma ward vor einigen Tagen nachdem em
englischer Courier neue, die Forderungen ermäßigende Instructionen
darüber von London gebracht halte, mit größerm Eifer wieder ausge-
nommen, und der österreichische Jiiternuntllis vereinigte sich mit dem
britischen Botschafter, um die Pforte zur Anerkennung des Bischofs
Alexander zu vermögen. Die Bemühungen der beiden Gesandten wur-
den mit Erfolg gekrönt, die verlangt- Anerkennung erfolgte mit
dem Versprechen, daß mit dem nächsten Dampfboot die gehörigen In-
structionen darüber an Tayar Pascha nach Jerusalem abgehen sollen.
 
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