Mannheimer Morgenblatt (1842)

Samstag, den 23. April.

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» -i- Mau^-Hcim, 22.. April. Hnite Vormittag wurde für dir
diesige Stadt die ^Vahl^der ubgcvrdiiktrn vorgenommen. Das Resul-
tat >st piUlbnch Basserrna„„ wurde im ersten Scru-
tinium Mi, ob Sttm^ erwählt. - Im zweiten Scr.tti-
,„um fiel d.e Wad auf Hrn. Gem-imerath Lauer mit 73 Stimmen
gegen 2 worunter ,eme eigene. Es lehnte jedoch Hr. Lauer die Wahl
sogle.ch s 'müde wwrt zur Ersatzwahl geschritten, welche mit
d/ gegen 18 Stimmen auf Hrn. Hofrath Gerbel dahier ficl. — Zum
dritten Mgeorvnettn wurde ebenfalls mit 37 Stimmen Herr Oberge"
rich.s Abvoea W r b.er, der gleich Baffermann das letztemal De-
puürter lur Mantlpeun war, ernannt.
ff ^a§en, 20. April. Herr Sander, Obergerichtö - Advokat zu
Nastadt wurde bei der Heu-,gen Wahl der Abgeordneten für die Aem-
ter Baden, Gernsbach und Lternbach erwäblt.
-i- Gcugenbach, 20. April. Für die Aemter Gengenbach und
Oberkirch wurde heute Herr Bürgermeister Hundt von Rencheu zum
Abg-ordneten erwählt.
ff Acbcrlingc,,, 19. April. Obergerichts-Advokat Rindeschwcn-
der von Nastadt wurde zum Deputaten für die hiesige Stadt erwählt.
ff Taubcrbischosfshcim, 20. April. Bei der gestrigen Deputir-
ienwahl wurde für die Aemter Tauberbischoffsheim und Gerlacheheim
Oberamtmann Leib lein von Bruchsal erwählt.
EnnrrcnDinge«, 20. April. Bei der heutigen Wahl eines Ab-
geordneten für de» Wahlbezirk Emmendingen wurde Hr. Fabrikant
Helbling mit 39 gegen 3 stimmen, worunter seine eigene, wieder
rrwäält.
BviNtborf, 20. April. In der heutigen Wahl für die Aemter
Vloinbcrg, Stühlingen, Bonndorf, Löffingen und Neustadt wurde mit
33 gegen 19 Stimmen Hr. Hofrath Welcher erwählt. 18 Stimmen
erhielt der Negürungcdirectcr Gcheimeralh Nettig.
Meersburg, 19. April. In der heutigen Wahl für die Aemter
Meersburg, Salem und Psullendorf wurde der frühere Abgeordnete
Vicekanzler Bekk mit 38 gegen 28 Stimmen wieder erwählt. 28
Stimmen erhielt der Advokat Mordes von Mannheim.
Z-rcibM'g, 21. April. Gestern Nachmittag gegen L Nhr fand
man den Hosgerichtsrath Aschbach, früher mehre Jahre Mitglied der
zweiten Kammer, todt in seinem Zimmer; er lag auf dem Boden
?usgestocht mit dem Gesicht nach unten. Die schnrll herbeigerufene
Ärztlich? Hülfe blieb ohne Erfolg. Er war vom Schlage getroffen, der
fernem Leben, das kaum 49 Jahre zählte, Plötzlich ein Ende gemacht,
neu Kind^^ tiefbckümmcrte Wittwc mit 4 zum Thcil unerzoge-
Badischen, 19. April. Wie es heißt, sind neue
in hinsichtlich der Frankfurt Darmstädter Bahn im Gange,
3 auf die Richtung von Mannheim demnächst eine fried-
n und wodurch die bcthciligten Parteien zufrieden
gestellt w«°ffn wllcn. - Man spricht von wesentlichen Veränderungen
in dem ^^re> personale unserer beiden Lavdcsuniverfltäten.
F-rantsU", -1. April. In der heute fortgesetzten Ziehung 6.
Klaffe der 191. ^ ^ Lotterie gewann das Loos Nr. 7ip78 fl. 10,000.
Hannover, 1». ^pril. Seine Majestät der König sind hrute
Morgen Ade von ^ >.riln in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.
Luzern, 17. Apnl. Polizei Kommission hat in einer Sitzung
der vergangenen Woche v-qcyivffen.. xg spg von der abgetretenen
Regierung ängeschaffte (aber nie gebrauchte) Guillontine an einem zu
bestimmenden Tage durch HencerShand öffentlich zertrümmert, das Holz
davon zerhackt und das Eisen zerschlagen werden. Darüber habe auf
offenem Platze der Oberschreiber der Polizei einen VerbaftProzcß auf-
zunehmen. Bekannt ist, daß seiner Zett nur Rücksichten der Humani-

1842,

tätt den gr. Rath bewogen baben, der Hinrichtung durch das Fallbeil
vor derjenigen durch das Schwert den Vorzug zu geben.
Leipzig, 18. April. Abermals hat eine Mordthat hier stattge-
fundcn, die schon am letzten Donnerstage, den 1' M., verübt,
jedoch erst gestern wahrgenommcn worden und zur Kem iß der Be-
hörden gelangt ist. Die durch mehre, schwere Kopfoerl.tzuugen Er-
njordctc war eine 60 Jabre alte, arme und rechtschaffene Fran; der
gestern sofort ergriffene Mörder — ein Bekannter derselben — ist ein
übclberüchligtes, wiederholt mit Zuchthaus bestraftes und im hiesigen
Correciionshause detendirtrö Subject. Er soll seines Verbrechens, das
er mit Hülfe eines Beiles verübt, geständig seyn.
Augsburg, 19. April. Auf gestelltes Ansuchen des hiesigen Hand-
lnngögrcmiums ist die allerhöchste Bewilligung erfolgt, daß von nun
an die Vereinsmünzsorten der Gulden und Halbgulreustücke als Augs-
burger Current gelten sollen und als Wcchsclzahlung auf hiesigem Platze
angenommen werden müssen.
Ws« der bayrischen Gränze, 16. April. Hochgestellte Geist-
liche versichern, daß Se. Heiligkeit nunmehr den festen Entschluß ge-
faßt habe, im kommenden Sommer die Heilquellen eines österreichischen
Bades zu besuchen. Man glaubt allgemein, daß Se. Eminenz der
Fürst-Erzbischof Cardinal Schwarzenberg den Papst zu diesem seinem
Vorhaben veranlaßt und bestärkt habe.
Kissmgcn, 18. April. Die hiesige Badesaison hat bereits ihren
Anfang genommen. Schon vor einigen Tagen sind mehrere englische
Familien zur Kur hier eingetroffen.
Paris, 19. April. Man liest im Messager: „Aus Bayonne
wird geschrieben: Am 12. April und am Morgen des 13. find einige
Unruhe» zu Madrid ausgcbroche»; sie waren veranlaßt durch eine
Arbcitercoalitivn. Ursache dazu gab das theure Brod und der Mangel
an Beschäftigung. Mehrere Individuen wurden schwer verwundet
Am 13. April Nachmittags war die Ruhe hergcstellt.
— Gestern waren viele Deputirte bei Hrn. Tbicrs versammelt;
man bemerkte darunter mehrere von der Nuance Dusaure und von
der Nunnce Mole. — Die drei Schattirungen wollen sich, wie noch
immer versichert wird, verschmelzen, um nach dem Sturze des Mini-
steriums Guizot-Soult als ein verjüngtes Cabinct das Ruder zu er-
greifen.
Strasburg, 20. April. Die Baseler Dampfschiffe beginnen heu-
te ihren Dienst. Sic haben die Preise wegen der Concnrrenz mit
der Eisenbahn bedeutend herabgesetzt. Wer sich mit dem letzten Platze
begnügen will, kann die Hin- und Rückreise von Basel bis Mainz für
ungefähr 3 0 Franken macken.
Madrid, 12. April. Wir batten hier seit gestern einige ziemlich
ernste Unruhen, herbeigesührt durch eme Verbindung der Maurergesellen.
Eine Anzahl dieser Leute , beschäftigt bei dem Niederreißen des Klosters
San Felipe, suchte die Mitgcscllen zu verleiten, Lohnerhöhung zu fordern.
Gestern schon konnte man cmc bemerken, heute früh aber kam
es zu einem förmlichen Auflauf; Arbeiter, mit Stöcken versehen, zogen
vor das Haus des Deputlrien Eordero, der das größte Kloster in der
Hauptstadt an sich g^mist öat. Man hörte schreien: Nieder mit Corde-
ro! Es lebe die Freiheit. Bessern Lohn oder den Tod! Die Autoritäten
traten zusammen, "fff zu berathen, was gegen diese Coalitiou zu thun
ftp. Der politische Chef, der Militair - Gouverneur und die Älcadcn
begaben sich auf den Platz und suchten die Arbeiter zu bewegen, sich zn
entfernen. Bald darauf durchzog ein Bataillon Nationalmili; die Stra-
ßen und zerstreute die zusammengelaufcne Menge. Die Arbeiter schick-
ten eine Deputation an den Regenten, ihr Gesuch um Lohnerhöhung
vorzutragcn; sic wurde aber nicht zugelaffen, der polftffche Cbes erließ
eine zur Ruhe mahnende Proclamation. Die Zahl der coalistrten Ar-
beiter wird auf 3000 angegeben. Heute Abend ist es sehr lebhaft an
-er Puerta del Sol- Dabei geht alles in Ordnung zu.