Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1842

DOI Kapitel:
No. 29
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0117

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Karlsruhe, 1. F-br. Das großh. Staats- u. Regierungsblatt Nr. 5
von beut-erhalt
^""steriums der Finanzen, vom 29. Jan.,
s«,n «°7s!, d»7ff,nk '""""ü '"Uß. Rj,-i»z°u,s -°n °b--,-.i.
" B-,-nmmachu»,°n ,,,. des »rchd. H-ss-S «»d der
auswärtigen Angelegenheiten vom 15. r>. M betreffend den am 26
2- d'hler unt^ über den erneuerten Anschluß
des rzurßenthums Hohenzollern-Sigmaringen an die diesse t:ge Zollver-
waltung, der nach erfolgter hohster Genehmigung und Auswechslung
der Railficationsurkunden zur öffentlichen Kenutmß gebracht wird.
Frankfurt, 1. Februar. In der heute in Wiesbaden stattgehab-
ten vierten Verwesung der herzoglich nassauischen 25 fl. Loose sind
auf folgende Nummern die beigesctztcn Haupipreise gefallen: Nr. 77,368
fl. 25,000, Nr. 36,017 fl. 5000, Nr. 53,65- fl. 2000, Nr. 67 962
fl. 1000, Nr. 70,328 und Nr. 78,828 ä fl. -00, Nr. 3989 u. 71^107
» fl. 200, Nr. 10,336 und 83,606 a fl. 100.
Im verflossenen Monat Januar betrug die Einnahme auf der Tau-
nus. Eisenbahn 12,659 fl. 32 kr., während sie in demselben Monate
des vorigen Jahres nur 7,797 fl. 57 kr. betrug.
Wangen in Würtemberg, 27. Jan. Heute wurde hier der
Raubmörder Justin Kinzelmann, Zimmergeselle von Pfärrich, enthauptet.
Er hatte am 31. Juli v. I. den Knecht des Sägemüllers Hackspiel
auf dem Rückwege von Lindau, wohin jener Bretter geführt hatte, er-
mordet und beraubt.
Cöln, 1. Febr. Die Cölnische Zeitung bringt eine Mittheilung
„„s dem Hannoverschen, in welcher von der Pracht und dem großen
LnrilS erzählt wird, die das königl. Residenzschloß zu Hannover auö-
, schnei Vor kurzem sey — um nur ein Beispiel von der glänzenden
Pracht aniuführcn — eine Sendung Fensterscheiben aus Baris,
für das Schloß bestimmt, dort angckommen, worunter sVw 6 Stück
kolossale Scheiben befänden, von denen eine i-^ »icht weniger als
1500 Thlr. kosten soll. Der Bau des Ga">. nmd noch in mehreren
Jahren nicht vollendet scyn.
Berlin, 28. Jan. Privatbriefe aus Rußland bestätigen einen von
den Tscherkeffen über die Russen glänzend errungenen Sieg, wobei
letztere sehr große Verluste erli'.u haben sollen.
Hamburg, 29. Jan. 5cr am 20. und 21. ^an. d. I.
Dorstadt St. Pauli abgeb^ene Pferdemarkt zeichnete sich durch einen
raschen Absatz der an d Markt gebrachten Pferde aus. — Die Zahl
derselben belief sich an circa 1-00 Stück, welche größtentheils aus
Holstein, Schleswig nd Jütland, wenige dagegen nur aus dem Meck-
lenburgische,, und Hnnoverschen zugesührt waren.
^ Paris, 29. In. Aus Tunis wird geschrieben, daß der dortige
Dcy die ganze Kste in bewaffneten Standt setze. - Marschall Soult
ist immer »och uwobl; auch die Minister Guizot und Humann leiden au
Heiserkeit, so daHr. Teste gt stern die ganze Bürde des Kabinets tragen muß.
! — Nach ^-richten aus der Havanna waren aus der Insel Cuba
fünf Kllp^rb'gwerke entdeckt worden und es hatte sich bereits eine
Gesellschaft rr . usbeutung derselben gebildet.
Londo - 27. Gestern Nachmittag um 2 Uhr wohnte der
König vonPreußen, ne I d-m Prinzen Albert, in Windsor einer mi-
litärischen äercmomc der, tw eine große Menge Zuschauer herbeigezo-
gen halt Der Herzog von Wellington, in seiner Eigenschaft als
F eldmoschall des brilischenHeeres, übergab dem 72. hochländischen
Negiwat, das vor dem ""Quarre ausgestellt war, seine
neuen Fahnen, und hielt bet dieser Gelegenheit Anrede an das
Osff'ziercorps,worin er dasselbe auf dw Ehre aufmerksam machte, die
dem Regiment Zerführe, indem tue Fahnenübergabe in Gegenwart
des. erlauchten Gass, Ihrer Majestät deö Königs von Preußen, statt

finde, „der in seinen Diensten Truppen habe, die zu den besten in Euro-
pa gehörten." Der Herzog erinnerte außerdem daran, daß er bereits
vor einem halben Jahrhunderte das Vergnügen gehabt, mit dem Regi-
mente in demselben Heere ans den Flächen Indiens zu dienen. Seitdem
habe es in verschiedenen Welttheilen Ihrer Majestät und dem Lande die
schätzbarsten Dienste geleistet, und eS freue ihn, das Regiment, nachdem
es von den letzten 16 Jahren 1- außer Landes zugebracht, und nur 1-
Monate zu seiner Formation in derHeimath verweilt habe, in einem Zu-
stande so vollkommener Disciplin und Ordnung zu finden.
Um vier Uhr machte der König einen Besuch in dem berühmten Colle-
gium zu Eton, in dem viele der bedeutendsten Staatsmänner Englands
ihre Erziehung erhalten haben. Bei der Rückkehr nach Schlosse folgte dem
königlichen Cortege die ganze Masse der Schuljugend, die ein Husseh nach
vem andern erschallen ließ, und in deren freudige Ausrufungen bei dem
Wege durch die Stadt die Bewohner von Windsor mit Herzlichkeit ein-
timmten.
Der Lord Großkämmerer hat jetzt von dem Lordkammerherrn die «mi-
lche Anzeige empfangen, daß die Königin das Parlament in Person er-
jffnen und der König von Preußen dieser Feierlichkeit bei-
vohnen werde. Der Staatssessel für Se. Maj. wird zur Rechten der
Lönigin stehen; links werden sich die Sitze für die Prinzessinnen des kön.
Hauses befinden. Der König, welcher sich in besonderem Zuge nach dem
Lberhause begeben wird, soll daselbst mit allen Ehren eines gekrönten
Hauptes empfangen werden. Die Gallerte ist diesmal ausschließlich den
Damen Vorbehalten.
Einen prächtigen Anblick bot am Tage der Täufhandlung die St.
Georgs-Halle dar, wo das große Banket für 1-0 Personen statt fand.
Sei dem Eintritte in de» Saal wlirte man durch den Glanz deS Goldes
md Silbers, welches auf allen Seiten schimmerte, ganz geblendet was
Acht begreiflich ist, wenn man weiß, daß der Werth des hier aufgestellten
Gold« und Silbergeschirres auf nicht weniger als 10 Millionen Rthlr.,
von EÄigen sogar auf 13 oder 1- Millionen geschätzt wird.
Im Laufe der nächsten Tage wird der König von Preußen zu
Portsmouth erwartet, um daselbst den Hafen und die Werfte in Au-
genschein zu nehmen. Ein besonderer Convoi wird Se. Maj. auf der
South Western-Eisenbahn bis Gospvrt bringen.
Se. Maj. der König werden Ende dieser Woche nach London
gehen und scheinen sich in England zu gefallen. Jedermann welcher
das Glück hat, mit dem huldvollen Monarchen zu sprechen, ist ent-
zückt von der Freundlichkeit und Leutseligkeit des erlauchten Herrn und
von der außerordentlichen Gewandtheit und Feinheit, mit welcher Al-
lerhöchstdieselben sich in dem fremden Idiom ausdrücken. Wie wir hö-
ren ist cs bestimmt, daß der König wieder über Ostende in seine Staa-
ten zurückkehren werde. ,
Die englischen Blatter enthalten noch viele umständliche Notizen über
die Taufe. Die Königin sah wohl aus und trug wie die Herzogin von
Kenten einen prachtvollen Shawl von Paislep Fabrikation. „Bei der
Fahrt, sagt der Globe, grüßte der König von Preußen öfter das Volk mit
dem offnen, unerkunstelten, freundlichen Benehmen, das ihm so sehr zu
eigen ist." Prinz Ferdinand von Sachsen-Coburg trug die österreichische
Husareiiunifonn, roth und Gold, mit weißer Jacke. Bei dem Gastmahl
waren so viele Speisen ausgetragen, daß kaum Platz auf dem Tische war.
Die Königin, die ein einfaches weißes Kleid trug, unterhielt sich fast im-
mer mit dem Könige von Preußen.
Constantinopel, 12. Jan. Bei der Pforte herrscht eine ununter-
brochene Thätigkeit; die Reduktionen an Beamten und Gehalten haben
sich von der Hauptstadt nun auch auf alle Provinzen des Reichs erstreckt.
Die Ungeheuern Geldersparnisse, die dadurch einrreten, machen sich jetzt
schon fühlbar, sie werden alle auf die Armee und Marine verwendet,
die von Tag zu Tag auf eine wirklich bisher unerhört imposante Weise
zunimmt.

I
 
Annotationen