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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 227
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No. 227.

Sonntag den 25. Septbr.

1842.

Tagsbericht.
Karlsruhe, 22. Sept. Das gestrige Staats- und Regierungsblatt, Nr. 28
enthält:
i. Eine höchst landesherrliche Verordnung vom 15. d. M., die ordentliche Eon-
ftription betreffend. ,
I». Eine desgleichen vom IN. d., die Hundstarcn betreffend; deren Inhalt den
Lesern des Morgcnblattes bereits ans den Kammcrverhandlungen bekannt ist.
«I. Zwei Bekanntmachungen großh. Ministeriums der Finanzen vom 12. d.
M,: Die Abgabesätze vom ausländischen Zucker betreffend.
Die Besteuerung'des Runkelrübcnzuckcrs betreffend.
IV- Eine Verordnung großh. Ministeriums des Innern vom 2. d. M., die
Bezahlung der Brandversicherungsbeiträge von kirchlichen Gebäuden betreffend.
V. Nachstehende Belanntmachungen: 1) Großh. Finanzministeriums vom 10.
d., wonach die Amortisationskaffe ermächtigt worden ist, von ihren 3s/s prozcntigcn
Rentenscheinen, nach vorheriger, im Laufe des Monats Oktober vorzunehmender
Verloosung, den Kapitalbctrag von 70,000 fl. durch Verwendung des Tilgungsfonds
auf den u Mai 1843 heiwzuzahlcn. 2) Des Ministeriums des großh. Hauses und
der auswärtigen Angelegenheiten vom 2. d., wonach, mit dem 1. Oktober d. I.
beginnend, in dem Amtssttze Kork eine Brief- und Fahrposterpedition errichtet wird.
3) Gros». -NunstermmS des Innern vom 5. d., wonach der Frhr. Adrian v. Ber-
stett auf das Recht der Forst- und Jaqdpolizci in dem Umfang seiner Grundherr-
schaften verzichtet hat, was mit dem Änfügen bekannt gemacht wird, daß die in der
Grundderrschatt Bollschweil gelegenen Gemarkungen dem landesherrlichen Fvrstbezirk
Wendlingen, und die in der Grundherrschaft Buchheim und Hochdorf gelegenen
Waldungen dem Forstbezirk Frciburg zugctheilt wurden.
VI. Folgende Stiftung: Der Stiftung der Freifrau v. Herding zu Mannheim,
im Betrag von 5000 fl., iss die katholische Lehrinstitutskirchc daselbst wird hiermit
die Staatsgenchmigung ertheilt, was hiermit zur Ehre der Stiftcrin öffentlich be-
kannt gemacht wird.
VII. Nachstehende Zivildienstnachrichten: Seine Königliche Hoheit der Groß-
hcrzog haben gnädigst geruht:
den Hofgerichtüdircktor Trefurt zu Freiburg, seiner Bitte gemäß, in das Obcr-
hofgericht mit seiner früher.:: »inziennetät zurück zu versetzen;
den Obcrhofgerichisrath Litschgi aber zum Direktor res Hofgcrichts des Ober-
rheinkrci>es;
den Oberamtmann Nombride in Kenzingen zuin Hofgerichtsrath;
den Amtsaffeffor Eiincr in Konstanz zum Assessor bei dem Hofgerichte des Ober-
rheinkreises;
reu Hofgerichtsassessor Ferdinand Buiffon in Rastatt zum Hofgerichtsrath;
ebenso den bisherigen Hofgerichtsaffessor Anton Mapcr in Frciburg zum Hof-
gerichtsralh bei dem Hofgerichte des Seekreises;
den Amtsaffeffor Gutmann in Gengcnbach zum Assessor bei demselben Hofge-
richte zu ernennen;
die erledigte Sekretärstelle bei der Steuerdircktion dem Kamcralprakiikanten
Dicß, seitherigen Sekretariatsassistenten bei dem Finanzministerium;
'die erledigte Sekrctärstcllc bei der Direktion der Forstdomänen und Bergwerke
dem Kamerialpraktikanteir Stüber, seitherigen Sekretariatsassistenten bei der Zollvi-
rektion;
die erledigte Stelle eines großh. Konsuls in Rotterdam dem I. H. von der
Kuhlen zu übertragen;
den Revisor Kramer bei der Hofdomäilenkammcr, welcher zur Zeit die Domä-
nenverwaltung Kork provisorisch verwaltet, definitiv zum Domänenvcrwalter daselbst
zu ernennen; °
dem Pfarrkuraten Sprenger in Mannheim, als katholischem Hansgeistlichen bei
der dortigen Strafanstalt, den Titel und Rang eines Pfarrers zu verleihen;
den evangelischen Pfarrer Albrccht zu Rotteln, wegen vorgerückten Alters, zu
penffonircn;
die erledigte katholische Pfarrei Walldorf, Amts Wicsloch, dem Dekan und
katholischen Stadtptarrcr Johann Baptist Bcphofer zu Heidelberg zu verleihen.
Die Staatsgcnehlmgung erhielten: Die von der fürstlich leiningenschcn Stau»
desherrschaft erfolgte Präsentation für den Pfarrvikar Johann Schleich auf die Pfar-
rei Dainbach;
die fürstlich fürstenbergische Präsentation des erzbischöfliche» Dekans und Pfar-
rers Schalter zu Stühlingen auf die Pfarrei Watterdingen, Amts Blumenfeld.
Durch Beschluß des großh. EUstrzministeriums vom 19. August ist dein Rechts-
praktikanten Alexander Betzingcr von Freiburg das Schriftverfassungsrecht in ge-
richtliche,, Angelegenheiten verliehen unv gestattet worden, seinen Wohnsitz in Frei-
Zu nehmen.
Nach ordnungsmäßig erstandener Staatsprüfung haben von großh. Sanitäts-
koinimlllon Kandidaten der Pharmazie, Julius Schill von Freiburg und Karl
Lang von Adelsheim, Lizenz zur Ausübung der Apothekcrkunst erhalten,
fallen, die zur Bewerbung bekannt gemacht werden:
1) Das AmMrevisorat Buchen.
24 Die Stelle eines Revisors bei der Hofdomäncnkammer.
3) In dein großhcrzogljchen Armeekorps find mehrere Oberchirurgen, und meh.
rere Chrrurgenstellen, und zwar die elfteren durch lizenzirte Aerzte, zu be-

setzen. Sich binnen 4 Wochen bei dem Generalstabsarzt vi. Meier, unter
Vorlage der Zeugnisse, zu melden.
4) Die evangelische Pfarrei Gundelfingen.
5) Die katholische Pfarrei Müllen, Oberamts Offenburg.
6) Die Stadtpfarrci Stühlingen, mit welcher man das landesherrliche Deka-
nat Stühlingen und die Bczirksschnlvisitatur wieder zu verbinden gedenkt.
Earlsruhe, 20. Sept. Der frühere Plan, eine Rheinbahn von
hier dis nach Knielingen und dem Landungsplätze der Dampfboote auf
Staatskosten erbauen zu lassen, scheint eben so aufgegeben, als der
Entwurf, von OoS nach Baden einen Seitenarm der Linie zu bauen.
Actionäre für das Unternehmen auf dem Privaiwege zu finden, wird
indessen bei dem so sehr gesunkenen Vertrauen auf industrielle Papiere
sehr schwer sein.
DarmstaDt, 20. Sept. Die allgemeine deutsche Ge-
werk aus st ellung in Mainz ist am 12. d. M. eröffnet worden. Die
ausgestellten Gegenstände füllen 20 Zimmer, 2 Gänge des gryßherzogl.
Palais und eine vor demselben erbaute geräumige Vorhalle. Die Reich-
haltigkeit der ausgestellten Gegenstände muß die Industriellen und die
Freunde der Industrie eben so sehr erfreuen, als überhaupt das ganze
Publikum bei dem Besuche die höchst zweckmäßige, zugleich aber äu-
ßerst geschmackvolle Anordnung überraschen. Die emgelief.rten verschie-
denen Gewerbserzeugnisse sind nach ihren einzelnen Zweigen in Zim-
mern und in diesen die Gegenstände der einzelnen Einsender nach Mög-
lichkeit zusammengestelli, so daß man die Leistungen in den einzelnen
Industriezweigen, so wie die Kunstfertigkeit der Einsender mit Leichtig-
keit beurtbeilen kann. Gewiß verläßt kein Besucher das Ausstellungs-
loeal. o: ,e von Bewunderung über die Großartigkeit dieser ersten
allgemeinen deutschen Ausstellung erfüllt zu sein. Diese Ausstellung gibt
wiederholt einen sprechenden Beweis, was die deutsche Industrie in
ihrem Zusammenwirken vermag und wie solche im schönsten Aufschwünge
begriffen ist; sie gibt weiter ein erfreuliches Resultat von der Zweck-
mäßigkeit der Gewcrboereine, indem durch diese ein Zusammenwirken
zur Emporbringung der Industrie sehr befördert wird. Unser Gewerb-
verein hat das Verdienst, diese erst- allgemeine deutsche Industrieaus-
stellung hervorgcnifen zu haben. Wir sind durch dieselbe aber in den
Stand gesetzt, uns einen Ücberblick von Fortschritten und den Leistun-
gen der deutschen Industrie zu verschaffen. Muß aber auch ein Re-
sultat, nie das der immer größer» Vervollkommnung der deutschen
Industrie, nicht erreicht werden, wenn man sieht, Ln welchem hohen
Grabe die Wichtigkeit derselben auf den Nationalreichthum eben so sehr
von den Regierungen als dem deutschen Volke anerkannt und gewür-
digt wird? Einen Beweis hiervon liefert uns schon der Umstand,
daß von Regiernngen und Vereinen, als von Wien, Prag, München,
Karlsruhe, Stuttgart, Abgeordnete zu dieser Allsstellung gesandt wor-
den sind. Die Vertretung der einzelnen Gewerbe speziell äbzuhandeln,
würde zu weit fuhren, nur möchte hier noch anzufübren sein, daß ver-
bältnißmäßig Würtemberg am besten vertreten ist, und aus Preußen,
besonders aus Berlin, an 30 Aussteller da sind. Auch Oesterreich hat
sich der Sache sehr angenommen und hat Vieles eingeschickt.
Stuttgart, 21. Sept. Heute wurde die erste allgemeine Si-
tzung der hier versammelten Land- und Forstwirthe im großen Konzert-
Saale dahier, auf dessen Gallerien auch Nichtmitglieher Zutritt finden,
abgehalten; die bis setzt veröffentlichten Listen weisen berühmte Namen,
Gäste aus den meisten deutschen Bundesstaaten, ans Ungarn und Galizien
Rußland und Polen, Schweden und Dänemark, England, Frankreich und
Holland auf und deren Zahl mag sich setzt schon auf circa SOO belaufen.
Bvnn, 2t. Sept. Am 19. dieses ist in dem etwa K Stunden
von hier entfernten Städtchen Rheinbach Feuer ausgebrochen. Eine
beträchtliche Anzahl von Häusern sind in Asche gelegt worden. Der
Brand dauerte von Morgens 2 bis Nachmittags 2 Uhr.
Bremen, 19. Sept., 9 Uhr Abends. Heute Abend gegen 7 Uhr
ist hier in der Nähe der Wcserbrücke ein Feuer ausgebrochen, welches
 
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