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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 24
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No. 24

Freitag, den 28. Januar.

1842.

welches ^dcm Abonnenten zunächst licat ^machen " DenllMerstck„t/ ? b-k nächste Umgebung b--c der Redactwn, und Auswärts bel dem,enigenPostamt
fert Geeignete Beiträge werden von^^edermann dan/k^.e ^ «„tretenden Abonnenten werden die Blatter vom 1. Januar an, so weit sic noch vorräthlg sind, nackqe-
zu, adressiren. , , Jedermann dankbar ausgenommen; Briefe und Zusendungen sind stets an die: „Redaction des Morgenblattes in Mannheim-
§-t»l nekui g n d.e bedeutend ^ Auflage ^sMorgc.iblattes eine große Verbreitung erhalten, zahlen für die Zeile aus Petit-
ocren araum nur 2 rr. und worüber dre Nedactron Auskunft zu ertheilen hat 3 kr.

Tagesbericht.
Carlsruhe, 24. ^anuar. So unerfreulich uns Manches berührt,
was sich vor unfern Augen zuträgt, so wird doch Mancher durch die
gewisse Aussicht auf das neue raschere Fortschreiten unserer Eisenbahn
zufrieden gestellt. Mit dem Beginnen des Frühjahrs wird es in die-
ser Beziehung bei uns recht lebhaft werden, und wir hoffen mit Zuver-
sicht, in Jahr und Tag von Offenburg über hier nach Mannheim
fahren zu können. Zwar sollte die ganze Bahn von Mannheim bis an die
Schweizergränze, wie es auf dem außerordentlichen Landtage im Früh,
fahre 1838 bestimmt war, in vier Jahren fertig sein, indcß'bei uns hält
man an dem Spruche fest: „Gut Ding will weile haben." — In dieser
Woche kommt in unserer Ständekammer die Urlaubsfrage wieder zur
Sprache.
Mainz, 23. Jan. Gestern fand eine Versammlung der Theilneh-
mcr an der zur Gründung einer Schleppdampfschifffahrt auf dem
Rheine zusammengetretenen Actiengcscllschaft statt. Drei Viertel der in
Aussicht genommenen Aktien, im Betrage von 200,000 fl., waren gestern
schon gezeichnet; das letzte Viertel wird im Laufe dieser Woche noch Ab-
nehmer finden , und dann am künftigen Montag der definitive Vorstand
gewählt und die Gesellschaft constituirt werden.
- Die vergangene Nacht war für einen gro-
ßen Theü Münchens eine solche des Schreckens. Kurz nach 1 Ubr
wurde die Bevölkerung der Stadt durch den in allen Straßen ertö-
nenden Feucrruf aus dem Schlaf geweckt, und nicht lange daraus sah
man den Himmel sich durch eine gewaltige Feuersäule röchen. Die
Flammen waren in dem Vorderhaus einer sehr ansehnlichen, in der
zum Glück nicht allzuschmalen Burggaffe, ohnweit dem Schrannenplatz
gelegene» Brauerei ausgebrochen, und sowohl dieses, als wie ein Hin-
tergebäude wurden trotz aller Anstrengung der lommandrrten Mann-
schaft und der Bürger ein Raub derselben. Die angränzenden Häu-
ser wurden an den Dachgiebeln und sonst mehr oder weniger beschä-
digt, doch gelang es im klebrigen die Gefahr von ihnen abzuwenden.
Die Straße ist noch jetzt gesperrt und man fährt mit dem Zuführen
von Wasser fort. Es ist kaum zu bezweifeln, daß diese fortgesetzten
Anstrengungen bald zur gänzlichen Beseitigung aller Gefahr führen wer-
de». Ein sonstiger Unfall hat sich zum Glück, wenigstens so viel bis
bekannt geworden ist, nicht zugetragen.
Berlin, 21. Jan. Ucber den Tag der Rückkehr des Königs hie-
Ungewißheit. Seine Majestät beabsichtigen, am 2. Februar
wieder abzurciien, und am 9. Februar hier einzmreffen;
man halt xg " .. ,,

jtdrch für wahrscheinlich, daß der Wunsch der Königin

^/^echrbewegen dürfte, noch der Eröffnung des Parlaments
7." ' ^ , würde ^sten Sitzungen desselben beizuwohnen; in die-
,,,'er ankomm ^"'-4 "st am 8 Febr. die Heimreise antreten und
Gewiß ist es, daß Derselbe auf dem Rück-
wege über diesem"«,-"*' König Ernst August besuchen wird.
Maa erwar.: die Beschleunigung des Anschlusses
nft ^'der Relaikr"^", ^ E man von der Zusammenkunft
der ^lgwr Guws für den baldigen Anschluß eines
Handelsvertrages des Vereins mit Belgien hofft, wobei Beide
unendlich gewinnen wurden. ^
Paris, 23. Jan. Diesen Morgen sprach man von einem Aufzuge.
^iften'm Arbeiter heute vor dem Hause des Abbe de Lamenuais
Rn-ablS°.^c Polizei bat aus Anlaß dieses Vorhabens eine große
Anzahl Ttadrsiwgeanten rn Bewegung gesetzt.

— Der Prinz von Joinville soll ehestens zum Contreadmiral ernannt
werden.
— Das legitimistische Journal die Mode ist gestern auf der Post
weggenommen worden; es enthält zwei Artikel, aufregend zu Haß und
Verachtung gegen die Regierung und beleidigend für die königliche Familie.
— Der Gerant des legitimischen Joural du Bourbonnais ist we-
gen eines die Person des Königs verletzenden Artikels zu 6 Monat Ge-
sängniß und 4000 Fr. Geldbuße verurtheilt worden. Der Drucker des
Blatts ist freigesprochen worden.
— Das „Charivari" setzt seinen dem „Constitutionnel" erklärten
Krieg mit Wutb fort; beute gibt das Scherzblatt das Begräbniß des
„Alten vom Berge", wie der gute alte „Constitutionnel" heißt, sdessen
Milchschwester die „Quotidienne" ist (beider Unwissenheit ist zum Sprich-
wort geworden), zum Besten.
London, 21. Jan. Die „Times" theilt zur Erläuterung des zwi-
schen der Königin Victoria und dem Könige von Preußen bestehenden
Verwandtschaftsgrades mit, daß beide die Urenkel der Mutter der Köni-
gin Charlotte, Gemahlin Georgs III., seien, welche letztere Großmutter
der verstorbenen Königin Louise von Preußen war.
-- In der StadtWindsor werden Vorbereitungen zur allgemeinen Be-
leuchtung am Taufabend getroffen; die Häuser werden mit Fahnen, Flag-
gen und Inschriften geschmückt sein. In der Stadtballe soll ein großes
Diner von too Gedecken unter dem Vorsitze des Majors statt finden.
Tags zuvor werden 1000 Familien oder mehr als 4000 Personen mit Le-
bensmitteln und Kohlen beschenkt werden.
— Die Niger-Expedition scheint, trotz den früher» Widerlegungen,
dennoch verunglückt zu seyn. Die beiden Dampfboote Albert und Sou-
dan sind wieder in Fernando Po angekommen. Die Expedition ist auf-
gegeben. Alle Befehlshaber und ein großer Tbeil der Mannschaft sind
an bösartigen Fiebern gestorben. Der Nest der Leute ist noch krank.
Se. königl. Hob. der Prinz Albert und der Herzog von Welling'vn
baben sich diesen Morgen nach Greenwich begeben, um Se. Maj. den
König von Preußen zu empfangen.
Haag, 21. Jan. Se. Maj. der König von Preußen hat auf die
wiederholte Einladung unseres Hofes: die Rückreise von London über
Holland, resp. den Haag, zu nebmen, eine unbestimmte, weder beja-
hende, noch verneinende Antwort gegeben, indem Sic erklärten: daß
Sie gegenwärtig nicht bestimmen könnten, ob es die Zeit erlauben würde,
einen kleinen Umweg zu machen. Bei Hofe wird diele Erklärung als
eine Zusage angesehen, welche verhindern soll, daß hier Vorbereitun-
gen zu einem feierlichen Empfange geschehen können. Es werden da-
her schon beute Festlichkeiten vorbereitet, womit der König überascht
werden soll. ^
Aachen, 24. ^an. Gestern Abend spät ist hier noch die erfreu-
liche Nachrickt eingegangen, daß Se. Maj. der König glücklich an der
englischen Küste gelandet und daselbst mit dem größten Enthusiasmus
empfangen worden ist.
Tessin, 20. Jan. Am 11. behandelte der große Rath den An
trag von Vattaglini, die fremden Mönche aus dem Kanton sortzuwei-
sen. Die Versammlung beschloß, in Betracht, daß die Mehrzahl die-
ser Klostergeistlichen nicht den gesetzlichen Bestimmungen um Nachsuchung
der Erlaubniß zur Aufnahme in die tessinischen Klöster Genüge geleistet
hätten, daß dieselben darum einkommen sollten, und stellte es dem
Staatsrathe frei, ihnen diese Erlaubniß zu crtheilen oder nicht.
 
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