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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 37
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0149

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No. 37. Sonntag, den 13. Februar. 1842.

T a c s b r j ch t.
bat-l-'r-lic. Durch tie Pension,', ung des Hanptlehrers Johann
^eorg Li.olk ,st d r kachol.sche Schul-, Meßner- und Organistend.'enst
zu NeibödeiM, Umto Brettel,, m,t dem gesetzlich regiil.'rten Dienstcin-
kommeu^ voii l fl. Wahrlich nebst freier Wohnung und Antheil am
tt" iäbr,'ick?sü?i°d 200 Schulkinder» auf
1 fl. jährlich für jedc^s Knid festgesetzt ist, erledigt worden. Die Com-
petciitcn um dleftu Lchu,dienst haben sich durch ihre Bezirksschulvistta-
turen be, der kathol„chen Bezwksschulvisi-atur Breiten innerhalb 6 Wo-
chen zu melden.
krnwitt.ge Verzichtleistung des Schullehrers Johann
Friedrich Wuislin auf d,e Schulstelle zu Nürnberg, ist diese Schul-
stelle, Scbulbi^lrks mit dem neu reau!ir!en Gehall von
1-lO fl. nebst freier Wohnung und 48 kr. Schnlgelv von ist dem Schul,
find, i» Erledigung gekommen; die Bewerber um dieselbe haben sich
binnen 4. Wochen bei ihren Bezirköschulvisitaturen zu melden.
Aus dem Luxemburgischen, 7. Febr. Der König Großherzog
hat uachgegeben. Der Vertrag mit dem Zollverein ist ratificirt.
Bon nun an gehört also auch in kommerzieller Beziehung Luxemburg
zu Deutschland. Glück auf!
Hannover, 8. Febr. D°r König von Preußen wird, den ge-
stern bier eingetroffenen Nachrichten zufolge, am Abend des 14. hier
rintr-ffen, im k. Residenzschloffe übernachten und am andern Morgen
seine Reise „ich Berlin fortfetzen. Es heißt, daß noch vor Ende die-
ses Monats unser Monarch diesen Besuch durch einen Besuch in Ber-
lin — jedoch, wie es beißt, von längerer Dauer — erwiedern werde.
^ Ei» vielverbreiteteo Gerücht spricht von dem Austritte sowohl des
Kabl'ielsmlnistcrs v. Scheie, für den der geh. Kabinersrath v. Falke
das Ministerium der auöwärtlgen Angelegenheiten, als des Depcnte-
mentsministcro v. Schulte, für den der Kammcrdirektvr v. Voß das
Ministerium der Finanzen übernehmen würde. Die Gründe, welche
man für diesen Personenwechsel abgeben hört, sind verschiedenartig.
Cöln, lv. Febr. Der Redaktion der hiesigen Zeitung ist gestern
Mittags Folgendes zur Veröffentlichung zugegangen: „Nach den neue-
sten mir gewordenen Nachrichten ist das Gesserbefinden Sr. Mas. in
so erfreulicher Weise fortgeschritten, daß Allcrhöchstdieselben beachsichti-
gen, dennoch die Zurückreise über Cöln zu mache». Demgemäß können
wir der beglückenden Ankunft Sr. Mas. am 11. d. M. in unfern
Mauern entgegensehen. Eyln, 9. Febr. 1842. Der Negierungs-Prä-
sident. E. v. Ger lach."
Berlin, 6. Febr. In den politischen Unterhaltungen spielt gegen-
wärtig Rußland eine große Rolle. Der Plan des Generallientenauts
^ olmann, in preußisch Lithanen einen großen Waffenplatz anzulegcn,
wll jetzt zur Ausführung kommen. Es würde dieß dann neben Posen
zweite g^ße Festung seyn, welche urftr Königreich gegen Osten
wobei denn auch klar wird, daß bei dem Bane der Festung
<-nd . mehr als ein Zweck erfüllt ward. Posen rst noch nicht
. kund.doch bereits im Stande, einer ganzen Armee, wo nicht
Schutz und einen Stützpunkt zu. gewähren.
In einigen Distrikten „userer Gegend herr-
schen uut u N ^ Krankheiten mancherlei Art unter dem Rindvieh
was drc g>0h o> stch« uuwr dem Landmanne nöthig macht, weil sene
Seuchen unsteaeno p„d. Zissise,'Verhandlungen werden dieses
Mal am 21. d- bst"we,i; leider kommen wieder bedeutende Pro-
zeße vor, die als Mne Bester',,^ Sittlichkeit zu betrachten sind.
Paris, 9. Man glaub, „jcht. der große Eisenhahnplan
der Regierung noch in der gegenwärtige,, Session vrr Kammer geneh-
migt werden wird; man begnügt stch wohl, die Bahnlinie von Paris
nach der belgischen Grenze zu bcscbll-ßeu, dieweil sie in strategischer
Bezuhung für die unentbehrlichste gl't.

— Cherubl'ni hat seine Demission als Director des Musikconscr-
va'orinms gegeben. Der berühmte Compostteur ist nun 82 Jahre alt
und zählt schon 48 Dienstsahre. Der König hat ihn zum Commandeur
des Ebrenlegionordens ernannt. Ander ersetzt ihn als Director des
Conservatoriums.
— Die Gräfin Zea Bcrmudez, Gemahlin des spanischen Er-Mi-
nisters, ist gestern hier gestorben.
. — Die Berichte von einer carlistischen Jesurrection zu Fignicres
machten nur wenig Eindruck, da man diesen Vorfall für ganz nnbe-
dcutend hält. »
London, 7. Febr. Die günstigen Nachrichten aus China baden
den Eindruck der i» Afghanistan erlittenen Unfälle noch etwas ge-
schwächt. Man hält sich bier überzeugt, daß die Chinesen bald mir
aller Bereitwilligkeit die Bedingungen, die ihnen anqeboten wurden,
annehmen werden. — Nach einem Schreiben aus Ring-Po ist ein
britischer Abgesandter nach Hongchoo, der Hauptstadt der Provinz Ebe-
keang, geschickt worden, mit dem Auftrag, um Contribution von 10
Millionen Dollars zu fordern.
— O'Eonnell hat im Haus der Gemeinen angezeigt, er werde
einen Antrag stellen i» Bezug auf die von der spanischen Regierung
gegen den katholischen Clerus geübte Verfolgung.
— Unter den Juden unsere Landes ist eine Spaltung eingetreten.
Der Globe berichtet darüber Folgendes: Die von dem Oberrabiner
der deutschen und portugiesische» Synagoge,, von London gegen die West-
London Synagoge der brittischen Juden erlassene Ercommunicaiionö-
erklärung wurde neulich durch Sir Moses-Montefiore als Präsidenten
des Abgeordnetenbnreau's den vier Behörden der westlichen Synagoge
in üblicher Foim zur Proclamirung Übermacht. Da drei derselben sich
weigerten, deren Proclamirung in ihrer Synagoge zu gestatten, so wurde
die-Feage an das leitende Comite verwiesen/welches die Proclami-
rung mit 7 gegen 3 Stimmen wrwarf, und Hrn. Montestwe die
Gründe schriftlich darlegen ließ. Zn Portsmouth erging es der Bann-
bulle des Oberrabbiners noch schlimmer, indem der Vorstand der dor-
tigen Synagoge sic sofort ins Feuer warf. Welcher Empfang ihr an
andern Orten werden wird, muß sich bald Herausstellen.
— Der kalkuttaer „Bengal Hnrkarn" vom 20. Dezember enthält
folgendes kuriose offizielle chinesische Ak'enstück im Auszug aus dem Ean-
ton-Register: „In dem Augenblick, wo die Barbaren (Engländer), die
Mauern der Stadt bedrohend, ihr Feuer gegen den Hügel von Jue-
sew eröffne, batten, gab die Göttin Kwanyin ihre Macht im Ange-
sichte dks ganzen Volkes kund, indem sie die Raketen auslöschte; gleich
stürmte der Hagel und Rege,, auf die Barbaren ein, welche vertilnt
wurden.
Jetzt hat die Bewegung des Oceans anfgebött, die Stadt bat ikre
gewöhnliche Ruhe wieder angenommen; das Land und das Volk wer-
den durch die Göttin Kwonym bewahrt und beschützt. Deshalb befehle
ich, der Kaiser, indem ich die Gunst der Göttin suche und von ehr-
furchlsv! ller Dankbarkeit erfüllt bin, Sendung von Botivtaseln an
Jsshan und seine Kollegen. Sie solle» diese Tafeln mit der größten
Ehrfurcht i» den rempeln znm Zeichen der Dankbarkeit für den Schutz
der Göttin äuchängen. Richtet euch hiernach! (27. Jul'.")
Haag, 7. Febr. Se. Mas. der König von Preußen beobachtet
das strengste Jcognito und »widmet seine Zeit gänzlich seinen erlauchten
Anverwandten. Vor dem Palais des Prinzen Friedrich der Nieder-
lande, wo S--. Mas. logirt, ist nicht einmal eine Ehrenwache aufge-
stellt. Heute ist Galladiner im Palais am Nsrdeinde. — Die Abreise
des Königs nach seinen Staaten ist, wie man vernimmt, um einen
Tag ausgcschoben worden, wegen einer leichten Erkältung Sr. Mas.
Sze würde demnach übermorgen stattfinden.
 
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