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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 97
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0389

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«o. «7

Dienstag- den 26. April.

1842.

_ , . TaHrsbrr-irHt.
^ Mattuycnn, -5. April. Herr Friedrich Bassermann dahier,
Nbgeordiieter er ^ badischen Kammer, erhielt verflossenen Freitag von
brn bldvok"n deö großh bofgerichts des Seekreises einen reichver-
b-r Vorderseite trägt derselbe die Worte:
^ dem wackern Veribeidiger der Unan-
, ^ s ^ncdrich Daniel Wassermann in Mannheim"
/ N'""" 12 Geber emgravirt.
M^ ^"1 dem Vernehmen nach Herr
Geh m ratb M-ttermayer dahier, die in Bruchsal auf ihn gefallene
Diputirtenwahl nickt angenommen. ^ ^
. E'ei der gestern stattgcfundenen Wahl
der beiden Deput-rten h-ess^er Stadt zur 2. Kam»,er ward im ersten
Scruttinum umer früherer Deput-rter Hr. Posselt sen., der derMajori-
tat des aufge-oi-eu Landtags angehorie, mit Stimmeneinbclliqttit wie-
der erwählt; uu zweiten Scrutcmum wurde Hr.Dr. Züllig pens Plärrer
ebenfalls als Verfassungdfreunb anerkannt, mit fast Stimmeüci.ch-lliq-
keit erwählt. Am Abend ward den beiden geehrten Abgeordneten duri-
die Bürgerschaft eine Serenade gebracht.
Freiburg, 23. April. Für den Wahlbezirk Müllhcim wurde
Hr. Bürgermeister Blankenhorn-Kraft von Müllheim erwählt. Er
war aus dem jüngsten Landtag für den gleichen Bezirk gewählt.
* ObcrLsroth, im Murgthal, 20. April. Heute früh 5Vr Uhr
ist unsere Murgbrücke unter furchibarem Krachen eiogestürtzt. Di- Reb«
ar'oeiter auf dem Großherzonli'chcii Schlosse Eberstein, die um 3 Uhr
6uf und stelle sein müssen, find noch glücklich darüber paffirt. Ein
hiesiger Schmiedgescllc hatte kaum ein Paar Schritte die Brücke über-
treten, als der Einsturz erfolgte. Ferneres Unglück hat sich nicht
ergeben.
Carlsrlihe. Die von der sürstl. Leim'ngen'schen Standesherrschaft
erfolgte Präsentation des Schulverwalters Peter-Ehrismann auf die
Schule zu Neckargerach handle Staategenehmiguilg erhalten.
Baben, 23. April. Seine königliche Hoheit der Großherzog sind,
in Begleitung des Herrn Obersten v. Srldencck heute Nachmittag um
2 Uhr dahier cingetroffen. Dem Vernehmen »ach werden Seine könig-
liche Hoheit einige Tage hier verwetten.
Sthcittbrschofshcl-n, 20. April. Die Carlsruber Zeitung vom
23. April entbält Folgendes: „Das „Mannheimer Morgenblatt" vom
19. April 1842, Nro. 91, enthält in einem Korrcspondenzanikel aus
Rheinbischofsheim dir Nachricht, daß der dortige Bürgermeister Dörr mit
gegen 15 Stimmen zum Landtagsabgeordiieten gewählt worden ftye,
und väß derselbe der Opposition angehöre. Mit dieser Wahl hat cs seine
vollkommene Richtigkeit, dagegen müssen wir die Quelle, aus der pjx
^caehncht geschöpft'worden, daß der Gewählte der Opposition angehöre,
teübe bezeichnen, denn noch hat derselbe kein politisches
Glaubensbekenntnis, abgelegt und der Umstand, daß sein Vater, der den
hiesigen Bezirk auf Mehreren Landtagen vertreten hat, sehr häufig mit der
Opposition stimmte, berechtigt nicht zu der Vermuthung, daß er sich als
Opposition^mami, ,m eigentlichen Sinne des Worts, darstellen werde.
Bürgermeister ^ V-rschiedenenmalcn, mit großer Stimmen-
mehrheit stattgebab .e Erwählung als Gemeindevorstand von dem Vcr-
trauen seiner Mitbürger zeug., ist Oekonom und Kaufmann, und hat
in diesen Stellungen vielfache Erfahrungen gesammelt, die «hm in sein-
em neuen Wirkungsuets statten kommen und die der Unterstellung
Raum geben, daß die Ass^r "chr„ J„t^fselt eine» wackern Vertreter
in ihm finden werden. Wir gtauden dafür bürgen zu können, daß er sich
bei den Abstimmungen nur von jeuiem gesunden Verstände leiten lassen
und die wohlthätigen Absichten der hohe» Staatörcgi'crung allenthalben
zu fördern suchen , sich aber auch incht scheuen werde, seine Ansichten
unumwunden auszusprcchen, wenn diese nicht immer konform mit jenen
der Vertreter der Krone sepn sollten.

Stuttgart, 22. April. Der nun beendigte Pferdemarkt war,
sowohl was Käufer als Verkäufer anbelangt, der frequenteste von al-
len bisherigen; es wurden über etwa 480 Pferde-Nrkunden im Betrage
von circa 110,000 fl. ausgestellt, und da nach Berichten von, mit dem
Gang der Geschäfte wohl vertrauten Leuten auch eben so viele Käufe
privatim abgeschlossen wurden, so ist wohl die Hälfte der auf den Markt
gebrachten Pferde als verkauft anzunehmen.
Berlin, 19. April. Der Criminalsenat des Kammergerichts, unter
Vorsitz des Präsidenten v. Kleist, hat unterm 1. April c. das Urtheil
in der Untersiichungssache wider den Verfasser der vier Fragen
(Jacobi in Königsberg) gefällt. Es lautet auf zwei und ein halbes
Jahr Festung, wegen des zweifachen Verbrechens des frechen und
unchrerbictigen Tadels und der Majestätsbeleidl'gnng.
Hannover, 19. April. Im vorigen Jahre wurde „der politischen
Verhältnisse wegen" die regelmäßige Dienstentlassung der eingestellten
Soldaten suspcndirt, die Mannschaften, welche mcker gewöhnlichen Ver-
hältnisse» rcsp. am 15. und 30. April v. I. zur Entlassung gekommen
sepn würden, wurden bis auf weitere Ordre ohne Sold beurlaubt.
Jene politischen Verhältnissen haben längst ausgehört, dennoch dauerte
die Suspension (vom 27. März v. I.) noch immer fort. Demzufolge
hat gestern der Deputirte Holtrrmann in zweiter Kammer den Antrag
gestellt, daß Stände sich für die fördersame Entlassung jener älteren
Mannschaft ve. wenden mögen — und dieser Antrag ist in die Tages-
ordnung ausgenommen worden.
Paris, 22. April. Marschall Moncey, Herzog von Coneglian»
Großkreuz der Ehrenlegion, Pair von Fr«nkreich, Gouverneur deS
Hotel« der Invaliden, ist vorgestern Abend um 11 Uhr verschieden.
Er erreichte ein Alter von 84 Jahren.
— Gestern Abend ist auf telegraphischem Wege die Nachricht ein-
gctrvffen, daß am Mittag um 3-/, Uhr Marschall Clauzel zu Tou-
louse verschicken ist.
— Das Paketboot von Corona, welches am 19. zu Bordeaux an-
kam, hat die Nachricht von dem Tode des Hrn. Aguado bestätigt. Hr.
Aguado wurde am 12., im Augenblick, wo er sich zu Tffche setzte, von
einer Ohnmacht befallen, 'welcher er trotz aller Anstrengung nicht mehr
entrissen werden konnte. Er blieb in diesem Zustande bis zum Mor-
gen des 14., wo er verschied. Ern Theil seines Gefolges traf am 19.
mit dem Pakctboote von Corona in Bordeaux ein.
- Wie es heißt, beläuft nach einem vor kurzem gemachten In-
ventare das Vermögen, welches Hr. Aguado hinterlaßt auf 65 Mil-
lionen Franken. ,
_ Es wird versichert, daß die von dem Tmlenenkabuiette gefor-
derten Modifikationen des Durchsuchungsvcrtrages von den übrigen Theil-
nchmern des Vertrages nicht zugestanden worden seien; das Tuilerien«
kabinet habe daraus seine Anträge einfach zurückgenommen und sei ent-
schlossen, die Ereignisse abzuwarten.
London, 20. April. Mich der von Sir Robert Peel vorgelegten
Einkommentarc-Bill soll die Erhebung der Einkommentare am 5. April
1843 beginnen und diese Steuer bis zum 5. April 1845 in Kraft blei-
ben. Die Bill besteht aus 189 Clauseln und umfaßt 130 Folio-Seiten.
— Der Schatzkanzler, Hr. Goulburn, hat von von einem unbe-
kannten Bewunderer des nämlichen Geistes, worin das jetzige Cabinet
durch direkte Besteuerung seiner schwierigen Lage entgegengerrcten ist,
unter Adresse seiner Gattin 500 Pfd. St. als Beisteuer für den Schatz
erhalten, und den Empfang in öffentlichen Blättern bescheinigt.
Haag, 19. April. Se. Maj. der König hat in Folge der aus
Berlin erhaltenen beunruhigenden Nachrichten über, den Zustand deS
Königs Wilhelm Friedrich, Grafen von Nassau, den Chefs der beiden
Departemente für die Angelegenheiten der Culte Befehl gegeben, die
Geistlichen der verschiedenen Confesstonen aufjufordern, in ihren Privat-
und öffentlichen Gebeten dieses traurigen Ereignisses eingedenk zu sepn.
 
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