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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 108
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0433

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Feuersbrunst i.. -- .-q.
Einer authentischen Privatmittdeltung au'^ ,'nbura vom 3. Mts
Abends entnehmen >rm lo lcyceibt die Obcrpost Amt«.Zeitung vom
«. Mai — nachstehenden yoch,r traurigen Bericht-
„In voriger Nacht entstand in der Deichstraße ein Brand, den
,n°n nach men^e. stunden gascht glaubte, der aber wegen vieler
Aorrathe von Wnnge.st, Ampfer und andern feuergefährlichen Ge-
gcnstanden ^ nem abgebra-in.en Speicher um 9 Uhr beute Morgens
nnt sflchcr Wuth weebcr aaebrach, daß die sonst so berühmten Lösch-
Anstalteu Hambmg s mchts mehr vermochten. diesem Auaeublicke
(Abends 7 Uhr) siegen der größte Theil der Deichstraße, der Nö-
d i n g- m ar kt nebst den bcitcu Twi e > cn zwischen diesen Straßen
und der ganze Hopfen mar kt rn A,che. Der schönste Tburm d r
Nikolark.rche entzündete sich um 2 Uhr oben in der «pitzc und trotz
der heldenmutlngen Anstrengungen der Löscharbciter, stürttc schon um
i'Z Uhr der obere Theil des Thurmes herab und verbreitete die Flam"
inen über die Kirche und die anstoßenden Häuser zu beiden Seiten
Die vormalige Börsenhalle steht bereits an der Seite des Kirchhofs
in Flammen; es wird daher heute die daselbst erscheinende Abendzei-
tung nicht gedruckt werden können. Das Rath Haus und da« E im-
Ibeckischc Haus sind schon geräumt, weil man keine Hoffnung hat,
der Flammen Meister zu werden, so lange der Nordwestwind sich nicht
wendet, und man sieht mit Angst der Nacht entgegen, die die unge-
heure Bestürzung noch zu steigern droht."
In einer Extrabeilage enthält die „Frankfurter Ober-PostamtS-Zei-
tung" ferner Folgendes:
Frankfurt, 8. Mai. Die Hamburger Post mi, den Briefen
und Zeitungen vom 6. Mai ist heute nicht hier cingctroffe«. Wir
haben von Haar bürg, 6. Mai, folgende kurze Notiz erhalten: „We-
aen des in Hamburg noch fortdauernden großen Brandes ist keine
Briefpost von dorten dahier eingetroffcn." —
Haarburg, 5. Mai. 7 Uhr Abends. Seit gestern Abend wüthet
jn Hamburg nne schreckliche Feucrsbrunnst. Daß Feuer ist in der
Dcichstraße ausgebrochen; diese Straße, wie der R-bnigsmarkt, der
Hopfenmarkt und die daran gelegene Nikolaikirche brennen noch in die-
sem Augenblick; das Herabstürzen des Kirchthurm« konnte man hier
deutlich wahrnchmen. Elf Menschen sollen bereits beim Löschen das
^rben eingcbüßt haben.
— Um 9 Uhr Abend«. Das Feuer des Nikolaiihurmeö hat die
Ncue-Burg bis zum Nachhause angezündct.
^ .si- Um 11 Uhr Abends. Das Feuer wüthet mit ununterbrochener
U lgkkit fort und noch ist keine Aussicht, demselben Einhalt zu thun.
. .TaczesderisGt.
in«: das Mai. Auswärtige Blätter enthalten die Mitthci-
«zde'n si, die Prinzessin W.sn, geborene Prinzessin von
? ! M .m ^ verstorben, auch die Nachricht hiervon bereits am
3-> Sacki>» ^ Vermählung Seiner Durchlaucht des Erb.
pnnzen von Coburg-Gotha mit Hoheit der Prinzessin
Alerandnnk, Li.icr Kon.gl^en Hoheit dem Großherzog zugekommen
und sogleich n der 6«'reu Stadt verbreitet worden sei, daß dieselbe
jedoch bl« Utzt den M"glwd Großhcrzoglichen Familie vorcnt-
halteu werde, damit das Freudenfest im Schlosse keine Störung erleide.
Diese Angabe ist durchaus grundlos und erdichtet.
barlsruhe, 3. Mai. Das heutige großherzogl. Staats- und Ne-
gierungsblatt enthält ferner:
Se. königliche Hsh. der Großherzog haben gnädigst geruht:
den Bczirksfölstcr Gamer zu Jestclten auf'den in Folge der pro-
visorischen Pensiomrung des Bezirksförsters Laumann erledigten Forst-
dezirk Okenhcim zu versetzen;
den Geh. Hdfrath und Professor Wucherer in Freiburg, seinem un-

terthänigstrn Ansuchen gemäß, in den Pensionsstand zu versetzen;
den Hofgcrichtsasscfsvr Keller in Konstanz wegen Augenschwäche bi<
zu seiner Wiederherstellung in Ruhestand zu versitzen; .
das unterrichtete cv. Stadlvikariat zu Freiburg dem Vikar Emil
Otto Schellcnberg in Emmcndingen zu übertiagen;
die erledigte kalh. Pfarrei Grießheim, Oberamts Offenburg, dem
bisherigen Dekan und Stadtpfarrer Franz Joseph Bauer zu Wolfach
zu verleihen;
die erledigte katholische Pfarrei Kommingen (Amts Dlumenfcld) dem
Priester Johann Michael Den; von Wolpadingen, bisherigem Pfarr-
vcrweser zu Nöggenschwiel, und die kath. Piarrei Schluchsee (Amt«
St. Blasien) dem Pfarrer Job. Georg Zeller von Fürsterderb, derma-
len in Ncudingen zu übertragen;
den Baukonducteur erster Klasse Ruppcrt bei der Inspektion Walds-
Hut in gleicher Eigenschaft zu jener in Achern zu versetzen.
Dem da« Schnftversassungsrccht dahier ausübenden Rechtspratikan-
tcn Karl Theodor Ziegler ist kraft höchster Ermächtigung durch Be-
schluß de« großh. Justizministeriums vom 23. April d. I., Nr. 2183
der Titel eines Advokaten verliehen worden.
Der Geometcrkandidat Heinrich Ganter von Mundelfingen ist nach
erstandener Prüfung unter die Zahl der praktizirenden Geometer aus-
genommen worden.
Nach erstandener vorschriftmäßiger Prüfung sind nachstehende Post-
afpirantcn »Mer die Zahl der Postprakiikantcn ausgenommen worden:
Franz L«ver Chavvcn von Euenheim,
Ludwig Llady von Carlsruhe,
Friedrich Eckart von Carlsruhe,
Karl Frcp von Donaueschingen,
Julius Gaß von Coustanz,
Joseph Huber von Gcngcnbach,
Ludwig Werner von Carlsruhe,
Anton Ambros von Constanz,
Karl Korber von Carlsruhe,
Adolph Geiger von Offenburg,
Karl Duffig von Bosshcim,
Karl Baier von Freiburg,
Friedrich Eron von Koblenz,
Robert Leußler von Durlach und
Peter Mayer von Mannheim.
Spcicr-, 8. Mai. Der vom Könige zum Bischof ernannte hochw.
Domdechant und General-Vikar Dockor N. Weis soll schon alle Vor-
kehrungen zu seiner höchst wahrscheinlich bald bevorstehenden Consecra-
tion treffen. Man schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß diese feier-
liche Handlung hier vorgenommen wird, und in diesem Falle müßten
wir dem Manne, über besten Erhebung zum oberhirtlichen Amte in
der ganzen Pfalz die größte Freude herrscht, zu noch ganz besonderin
Danke uns verpflichtet suhlen, da in unserem altehrwürdigcn Kaiser-
dom» eine solche Feier lange Zeit nicht mehr stattfand.
ck* Aus Ser Provinz Starkenhurg, 3. Mai. Die land-
wirthschaftlichen Vereine des Grvßherzogthumü Hessen haben in neuerer
Zeit auf die Verbesserung des Gemeintchaushaltes besonders dadurch
hinzuwirken gesucht, daß sic den Landgemeinden die Mittel und Wege
zur Gewinnung eines größer,, Reinertrag« aus ihrem Grundvermögen
anzeigten. Die Vermehrung der kulturfähigen Gemeindeländer««!,
welche in ihrer bisherigen Eigenschaft als Hutweiden und Triften nur
einen geringen Ertrag abwarfen, war der eigentliche Gegenstand um
den es sich hier handelte. Ortsvorstände, die den ganzen Werth die-
ser wichtigen Reform in der Verwaltung des Gerncindevermögens zu
beurtheilen verstanden, boten derciiwillig dazu die Hand, und so kam
es, daß sonst sterile Flächen, der Tummelplatz von Vieheerden, in
gute- nutzbares Land umgcschaffen wurden, Die Einnahme des Aerars
 
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