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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 133
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0531

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Mittwoch, dev 8 Juni.

1842.

No. ,83

Lari-tagsvcrchanVlungen.
xcirlirub e, den 4. Juni. Si cbente öffentliche Sitzung. (Schluß.)
Nach vcr Gültigkeitserklärung der Wühl des Oberalntmann Böhme (siehe gestri-
qc« Morgcnblutt) erstattet Sander Bericht ,ider die Wahl in Sinsheim (Gast-
roph)i l-e wird beanstandet weil hier wie bei der Schwctzinger Wahl bei der Ber-
gxlübdung der Handschlag versäumt wurde.
«staatsrath von Rudi macht die Kammer auf den Unterschied zwischen dem
Schwetzmger Fall und dem gegenwärtigen aufmerksam, besonders in der Beziehung
daß gestern bei der Schwetzmger Wahl auch Einwirkungen des Wahlkvmmifsärs
aus die Wahlfreihcit geltend gemacht worden seien. Es entspann sich hierauf eine
längere Diskussion. , ^
Zn der Abstimmung wird die Wahl durch zi Stimmen fiir beanstandet er-
klärt, mit dem, das großh. Staats,nintsterium um Erhebung der Frage anzugehcn,
ob entweder der Handschlag abgcnommcn, oder doch jedem Wahlmann Gctegcn-
heet gegeben worden sin, die Geliibdsformel nachzusprechcn.
Die Tagesordnung führt auf die Discussion der beanstandeten Wahl der Stadt
Freiburg; vo» verichledcnen Seiten wird der Schluß der Sitzung, von andern de-
ren Fortsetzung verlangt, auf die Erinnerung des Staatsr. von Nüdt, daß ihm
der Bericht noch nicht zu Gesicht gekommen sei, bemerkt der Abgeordnete Nasser-
in a n n, die Abtheilung habe gestern Abend noch bis 8 Uhr in der Sache beratben,
im Bericht des Abg. Welker Mehrcrcs gestrichen, und sich endlich vereinigt, die
Wahl für unbeanstandet zu erklären.
Staatsraih v. Rüdt äußert hierauf den Wunsch, daß Abg. v. Jtzstein, falls
er in seiner beim Beginn der Wahlberathungen angekündigten allgemeinen Erörte-
rungen über das Verfahren bei den diesimaligen Wahlen, bestimmte Anträge zu
stellen beabsichtige, er solche, der Geschäftsordnung gemäß, im Voraus durch öffent-
liche Anzeige in der Kammer bekannt machen möge.
v. Jtzstein erklärt, er werde dies um so mehr thun, als seine Erörterungen
sich auf alle Minister beziehen, er also auch allen HH. Ministern zur Anwshnüng
bei der Discussion Anlaß geben wolle.

Carlsruhe, 3. Juni, In der 6. öffentlichen Sitzung der 2. Kammer er-
griff wie bereits im gestrigen Morbcnblatt erwähnt wurde gleich nach der Wahl-
Ungültigkeitserklärung des Bezirks Schwetzingen-Phiüppsburg Herr v. Ztzstein
das Wort und sprach: ich habe geschwiegen, so lang cs sich um die Fraae der Kitt-
tigkeit oder Ungültigkeit der Wahl des Abg. Rettig handelte: ich habe geschwie-
gen, weil ich glaubte und imt Recht fürchten mußte, man könnte mein Sprechen
a!s Ausstuß cun-r Eiiipffndlichkeit oder Ausdruck der Kränkung ansehcn, daß mich
der Bezirk fallen ließ, dem ich zwanzig Jahre ein treuer Deputier war, der mich
einstimmig gewählt hatte und der mir öffentlich sprechende Beweise seiner Zufrieden-
heit gegeben hall — Doch nachdem nun die Kammer den Ausspruch über die Wahl


möglich machten, mich gegen die schwere» Angriffe der Beamten, namentlich jener
ni Schwetzingen, — Angriffe, durch welche sie mich förmlich bei allen Bürgermei-
stern undWahlmänncrn des Bezirks an den Pranger stellten, vor der Welt zu vcr-
lheidigcn. Wen» die Beamten in Folge der ihnen zugegangcnen Instruktionen glan-
oen, im Sinne des Ministeriums auf die Wahlen einwirken zu müssen, damit kei-
ner der Einunddreißig gewählt werde, nun, so geschehe cs wenigstens auf ein-nicht
verwerfliche Art, obschon ich nach meiner Denkweise mich nie zu so einem Schritt
verstehen könnte. Aber darauf beschrankte man sich nicht, vielmehr sagt ber Abg.
«a„th theils in einer Versammlung der sä»i»itttchcn Wahlmänner des Bezirks
«chwetzuigcn und Philippsburg: Ich sei cm Feind der Negierung, es sei keine Ruhe
m lang ich jn dxr Kammer wäre. —
. Herren! Es thut sehr wehe, wenn sich ein Mann in meinen Jahren,
""bem Haupte, auf eine solche Weise vor seinen Mitbürgern herabwürdigcn
lind an den Pranger stellen muß. Es schmerzt ein solches Benehmen um so tiefer,
als ich imt dem Bewußtsein erfüllter Pflicht ans mein landständisches Wirken zu-
rücksehen und gleich kühn fragen darf: Wer kann mich beschuldigen, je die Achtung
vor dem Gesetze und vor der Obrigkeit verletzt zu haben?
Wer kann mir verwerfen, dem Regenten nicht d>e hohe Verehrung gezollt zu
baden, welche Jeder suhlen muß, der wie ich das Glück hatte, durch seine Stel-
lung den LaudeSherrn und seine Handlungen näher beobachten zu können — und
^ G *"^sm Bewußtsein sagen, kann mir ein absichtlich begangenes
. vor Gott und Menschen vorwcrfcn??! Und doch glaubten mich die Beam-
7.» ... ^chwctziiizcn rn der angedeuteten Weise vor den Augen der Welt anschuldi-
- Ich iluhe meine Gciiugthuung in der gegenwärtigen Erklärung,
i'^er öffentlichen Meinung das Urtheil überlasse, ob solches Verfahren
"" Mittel sei, die Achtung der Bürger vor dem Beamten, das
AcUralic» derselben der Regierung zu erhalte».
Sie glauben vielleicht, meine Herren, daß der Beamte aus Patriotismus also
gehandelt und auf solche Weise gesprochen hätte? - Aber Sie irren sich. Wäre
die« der Fall, und Ware wahr, was inan mir anschuldigte, dann bin ich ein dem
Staate gefährlicher Mann und ein schädliche- störendes Mitglied der Kammer. Dann

müßte ber Beamte Alles thun, meinen Eintritt in die Kammer in jedem Bezirk»
auf alle mögliche Weise zu verhindern, damit dies Unglück vom Lande abgewendet
werde. Doch das war nicht das Ziel des Strebens. Nur den Verdienst wollte der
Beamte haben, mich ' dem Bezirke zu verdrängen. Deßwegen sagte er den Leu-
ten: Es ist mir wer recht, wenn ein anderer Bezirk den Ztzstein wählt:
Nur wir wollen -> als Deputirten wählen!
Es liegt als. vor, daß man nur nach oben gefällig sein und sich dieses
Verdienst erwerben — Ich wiederhole: die öffentliche Stimme wird urthei-
len in dieser Sache.

L « q e S v e , cy r.
-j- Mannheim, 7. Juni. Der Hamburger Corresponden« bringt
in seinem Blanc vom 2. d. folgende Worte:
„Mit ganz besonderer Anerkennung müssen wir der menschenfreund-
lichen Liberalität erwähnen, womit die Bewohner der guten Stadt
Mannheim ihren leidenden Brüdern in Hamburg zu Hülfe ge-
kommen. Bis gestern waren aus dieser einzigen Stadt nicht we-
niger als 13,900 M. Beo. und 300 fl. bei der hiesigen Unter-
stützungs-Behörde cingegangen."
— Die Beiträge für Hamburg belaufen sich hier nun auf die Summe
von fl. 13,78'«.. 8 kr. — Der Kaiser von Oesterreich hat fl. 48.000 im 24.
ff. Fuß uvd der König von Bayern fl. 15,000 für die Verunglückten
beigestcucrt. — Sogar in Algier wurde am 24. Mai eine Subsceiption
für dieselben eröffnet. — I» Amsterdam wurde gegen fl. 50,000 ge-
sammelt.
Carlsruhe, 2. Juni. Das großh. badische Staats- und Regie-
rungsblatt Nr. 18 vom Gestrigen, enthält noch ferner nachstehende Stellen,
die zur Bewerbung bekannt gemacht werben:
1) das Forstamt Bruchsal;
2) die Brzirksforstei Wolfach;
3) die Stelle eines Seeretairs bei der Steuerdirection;
4) die Stelle eines Seeretairs bei der Direktion der Forstdomä-
ncn und Bergwerke;
5) die Steile eines Revisors und eines Buchhalters bei der großh.
Militärverwaltung;
6) das Diaconak zu Gernsbach;
7) die Sielte eines Pfarrverwesers in Karlsruhe;
8) die evangelische Pfarrei Hirschlanden;
9) die Pfarrei Oberssmonswaldcn, Amts Waldkirch;
10) die Pfarrei Aach, Amts Waldkirch; ,
11) die Pfarrei Zimmern, Amis Möhringen;
12) die Pfarrei Winterspüren, Amts Skvckach;
13) die katholische Stadlfarei Rastadt;
14) die Pfarrei Waldkirch, Amts Wakdshut;
15) die katholische Pfarrei Ncuhausen, Oberamts Pforzheim.
— Die freiherrlich von Bvdmanusche Präsentation des Schulver-
walters Alois Mayer zu Lgngenrain, Amts Consta»;, auf den erle-
digten katholischen Schul-, Meßner- und Organistendienst zu Langen-
rain hat die Staatsgenehmigung erhalten.
Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Organistendienst
zu Oberbergen, Amts Breisach, ist dem Hauptlehrer Anton Schaukele
zu Schönenberg, Amts Schönau, übertragen, und dadurch ist der katho-
lische Filiakschul - und Meßnerdienst zu Schönenberg, mit dem gesetzlich
regulirten Diensteinlommen von 140 fl. jährlich, nebst freier Wohnung
und dem Schulgeld, welches bei einer Zahl von etwa 66 Schulkindern
auf 30 kr. jährlich für jedcS Kind festgesetzt ist, erledigt worden. Die
Competenten um den letztgenannten Schuldienst haben sich durch ihre
Bezirksschulvisitaturen bei der Bezirksschulvisttatur Schönau innerhalb
6 Wochen zu melden.
Durch das am 7. Mai d. I. erfolgte Ableben des Hauptlehrers
Franz Joseph Laubenberger ist der katholische Schul-, Mcßner-
und Organistcndienst zu Schwenningen, Amts Stetten am kalten Markt,
 
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