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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 12
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0049

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No. 12


Freitag, den 14. Januar.

1842.

, ^Kgesk»exi<cht.
Garlsruye, 10. Jan. Eben jetzt ist der Entwurf der Statuten
für die b a ^ als Manuskript zur Begutachtung bestimmt,
ausgegebcn n> Zweck dieser Anstalt (nicht zu verwechseln mit dem
Advocat Uchertschen Prozect) ist Beförderung des Handels, der Fabri-
ks" s r"' Großhcrzogthum durch Erleichterung und
- ^ ^'^verkchrs. Der Sitz der Bank ist in Carlsruhc;
das Kaptta. ist auf zehn Millionen in 10,000 Actien ä 1000 fl. be-
stimmt. Der Bank soll das ausschließliche Recht zustehen, Banknoten
(im ,neusten Betrag von 10. fl.) auszugeben Ihre Geschäftszweige
""k -PPv heken und Faustpfänder (nicht in Summen
D vL' °»d -«ich
- LS-
Rupert Stiehle von Meersburg, bisherigen Unterlehrcr zu Limpach,
Amts Hnligenberg, übertragen worden.
Durch die Pcnsionirung des Hauptlehrers Christian Walk, ist der
katholische Filialschuldienst zu Lützelsachsen, Amts Weinheim, mit dem
gesetzlich regulirten Dieusteinkommen von 175 fl. jährlich nebst freier
Wohnung und dem Schulgeld welches bei einer Zahl von etwa 20
Schulkindern auf 1 fl. jährlich für jedes Kind, festgesetzt ist, erledigt
worden. Die Competentcn um diesen Schuldienst haben sich durch ihre
Bezirksschulvisitaturen bei der katholischen Bezirksschulvisitatur Wein-
heim innerhalb 6 Wochen zu melden.
-!-* Heidelberg, 11. Jan. Auf die in der letzten Nr. vom v.
I. und in Nr. L d. I. in diesem Blatte gemachte Mittheilung und
Erwiederung halt man es, als mit den Thatsachen genau bekannt, für
Pflicht, sowohl gegen das Publikum, als für die Sache selbst, einige
Worte hier mitzutheilen. Das hies. Publikum, Las Herrn Geh. Rach
CHel ins genau kennt, hat seine Ansicht im Allgemeinen dahin aus-
gesprochen: „cs sei unrecht einen Mann, wie Hrn. Chelius, der sich
iw wirklichen Sinne des Worts für Andere aufopfert, auf solche Art
in öffentlichen Blättern anzugreifen," und nur Wenige wollen einiges
Entschuldigendes für den Verfasser jener Artikel sagen. Doch abge-
sehen von allem dem, wollen wir die Sache angeben und betrachten,
wie sie ist. Herr Chelius war im Jahr 1806 wirklich während sechs
Wochen (so lange dauerte es von seinem Trstenmalgcrufemverdeu, bis
zum Tode des Hrn. Baron v. Rothschild) einigemal in Frankfurt;
doch nur einmal dauerte seine Abwesenheit 5 bis 6 Tage, die Ucbri-
genmale nur 2 biz 4 Tage. Letzten Herbst ging er in den Ferien mit
Ihrer K. H. der Großhcrzogin Wittwe nach Italien und fing so seine
Vorlesungen 10 Tage später an, als er vielleicht gethan haben würde,
wenn er nicht weg wäre, und in seinen Weihnachtsscrien ging er nach
Frankfurt zu Hrn. Baron v. Rothschild und blieb eine Nacht ab-
aesoa"^ ^UN frage ich: Hat Einsender jenes Artikels die Wahrheit
k»in ^ Wochen ein Semester? Heißt von Zeit zu Zeit weg
r»''eiiden"?^d Kann nicht jeder vom Staate Angestellte seine Ferien
5-.? und wie er will? Heißt Unwahrheiten sagen nicht
lugen. gen nicht schändlich? und mußte es Hrn. Chelius nicht
t,es krame» ! . ) unwahre Beschuldigungen gegen ihn veröffentlicht zu
sehen r n:- :
Doch der Emjenver jener Aufsätze erlaubt sich in seiner Erwiede-
rung vom 3. N"er Unwahrheit, denn er behauptet: Herr
Chelius habe das Ettincum wahrend seiner Abwesenheit einem Stu-
denten überlassen. Cs war Hr. i^. Hermann, der bald darauf
Professor in Tübingen wurde, welche ^ übernommen hatte, und Hr.
Herr mann wurde hier allgemem zu px,, tüchtigen Aerzten gerechnet
und ist jetzt noch in dankbarem Andenken, obgleich er nie in Zeitun-
gen als Öpperatcur gerühmt ward.
Allein abgesehen von allem dem handelt es sich hier um die ein«

fache Frage: Hatte Hr. Chelius das Recht wezugehen? Antwort: Ja;
denn er hatte von der Regierung jedesmal dazu dre Erlaubniß; er-
wirkt von den Personen, die seiner in Anspruch nahmen. Glaubt man
nun noch, daß Einsender jener Artilel zu vertheidigen sei? Vielleicht
wenn er es aus Humanität oder Unwissenheit gethan hat. — Letzteres
mag der Fall sein; allein Elfteres muß ihm abgesprochen werden; denn
das Ganze zeigt nur von Kränkenwollen und Neid. Wäre Hr. Che-
lius zu einem andern Frankfurter gerufen worden, oder sonst wohin,
was doch schon oft der Fall war, so würde es der Verfasser fragl.
2 Aufsätze wohl nicht für ungerecht gehalten haben zu folgen, selbst
wenn er Hunderte von Schielende, Blinde, Lahme re. geheilt hätte;
allein der Name Baron v. Notschild scheint den Herrn in Harnisch
gejagt zu haben. — Ist es doch die Familie Rothschild, die dem hies.
Hospital als Entschädigung für die Abwesenheit des Hrn. Chelius im
im Jahr 1836, Tausend Gulden schenkte. Man wird leicht einsehen,
daß Hr. Chelius auf diese Weise sogar sehr gut für das ihm überge-
bene Hospital sorgte, und es wäre zu wünschen, daß er so jedes Jahr
4 mal nach Frankfurt ginge.
Mainz, 11. Jan. Wie wir vernehmen hat sich die Eisdecke des
Rheins bei Worms festgestellt und ist bereits bis Frankenthal zu-
gelaufen.
Coblenz, 11. Jan. Zwei hiesige Einwohner, beide kraftvolle Män-
ner und beide verehelicht, die von angeblich rasenden Hunden, der eine
am 31. Oct. 1841. in den Arm, der andere am 21. Nov. in die Nase
gebissen worden, sind am 9. d. erkrankt, und der erstere gestern Nach-
mittag, letzterer in der verflossenen Nacht gestorben.
Berlin, 7. Jan. Dem Vernehmen zufolge, wird nächstens bei
uns eine sehr liberale Kabinetsordre in Bezug einer freiern Censur
publicirt werden.
Dressen, 9. Jan. Der Hr. Minister Baron v. Manteuffel
»st gestern Abend gestorben.
Wien, 5. Jan. Wir haben Briese aus Constantinopcl vom 16.
Dez. erhalten, welche wichtige Nachrichten in Betreff der Differenzen
zwischen Griechenland und der Pforte bringen. Der Reiscffendi hat
den Gesandten der europäischen Mächte erklärt, daß, wenn die griechi-
sche Regierung sich nicht in kürzester Zeit anschicke, den Beschwerden,
welche die Pforte gegen Griechenland nicdergelegt, Abhülfe zu leisten,
die Pforte in offener Feindschaft ihre Rechte geltend zu machen wissen
werde. Die Gesandten sollen sich einstimmig von jeder
Einmischung zurückgezogen haben und somit dürfte diejenige
Partei in der Türkei, welche das alte System nur durch einen Krieg
wieder herbeisübren zu könne» glaubt, die Oberhand gewinnen und
wirklich eine» Krieg beginnen. Ob aber die Pforte dieses nicht zu be-
reuen haben würde, ist eine andere Frage, da nicht nur die in allen
Theilen des türkischen Reichs befindlichen Raja's mit dem türkischen
Regime höchst unzufrieden nnd, sondern man auch aus ziemlich offi-
zieller Quelle wissen will, daß die griechische Nation Hoffnung
habe, längstersch nie Wünsch ein Erfüllung gehenzusehen,
und somit oer Enthusiasmus dieses tapfern Volkes aufs
glänzendste sich kundgxhen dürfte.
ZonSors, 6. Jan. Der „Courier" enthält folgenden Artikel, -essen
Würdigung wir unfern Lesern selbst überlassen: Wie es scheint, geht
Preußens Ehrgeiz dahin, den deutschen Zollverein zu einer höheren
Stellung rn der Handelswelt zu erheben. Zu diesem Ende ist die Er-
richtung einer mächtigen Marine der Hauptgcgenstand, den es im Auge bat.
Der Eifer, womit sich die deutsche Presse der Angelegenheit des
Ankaufs der Chathaminseln bemächtigt hat, gibt ihre Stimmung zu
Gunsten der Colonisation genügend kund. Die Angemessenheit der Er-
richtung einer militärischen Marine ist in Berlin erörtert, und alle
Staaten, welche zum Zollverein gehören, sind aufgefordert worden, eine
ihrer Bevölkerung entsprechende Zahl von Schiffen (!) zu liefern.
 
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