Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Morgenblatt — 1842

DOI Kapitel:
No. 123
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0489

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

annhnMr


^o. 1^«^-

Freitag den 27. Mai.

1842«

^llunqkN aufs Mannheimer Morqenblatf beliebe man für hier und die nachü^^ sie noch vorratbch
«--»V.1-k.7-"S^ -- -» - -°
8i»r»§ü"«'« d>° b-! d-r b,d,„t-nd-n A»fl»g- di« Mor,-ud>"««-S «Äuuft ,'ÜÄ"-iÄ?h«l"k-.
E'" zchrcst oder deren Raum nur 2 kr. und worüber d:c otcoacrron -r ,

L « e,»! s d « r Ltz
-i- Mannheim, 26. Mai. In Frankfurt am M. sind laut
Anzeige der Senats-Commission für die Abgebrannten in Hamburg durch
die veranstaltete Hauscollecte rc. fl. 87,983. 4 kr. bis jetzt eingegangen,
-in Darmstadt bis zum 24-. d. Mittags fl. 14,932. 28 kr.
Kafcrthal, 23. Nkai. Schon zu Anfang dieses Monats wurden
Zeichen der Wuth unter Hunden hiesigen Oris wahrgeiwmmen und der
Hund des Jakob Diesenbach mußte, als der Wuib dringend verdächtig,
getödlel werde». Nun sind auch drei Schweine desselben Bürgers
von der Wuth befallen worden, wahrscheinlich in Folge eines Bisses
von dem vorhin bemerkten Hunde. Eines dieser Schweine ist bereits
daraus gegangen; die beiden pudern aber rasen und toben von Zeit zu
Zeit in ihrem Stalle und fressen nicht mehr. Die gegen die Hund hier
ergriffenen Maßregeln werden daher fortwährend streng gehandhabt.
Möhringen, 20. Mai. Vor einigen Tagen geriethcn vier schweizer
Schlossergescllen, Arbeiter in der Fabrik zu Jmmendingen, hiesigen Amts,
mit einem Maurergesellen aus Hausen im Sigmaringen' chen im Wirths-
bause in Streit, warfen den letzter» auf die Straße und mißhandelten ihn.
Nachdem nun gegenseitig derbe Schimpfworte gefallen, mußte der Mau-
rergeselle die Flucht ergreifen, wurde aber verfolgt, bis er sich nicht mehr
anders ZU bellen wußte, als durch einen Sprung in die vorbeifließcnde
Donau, wo seine Verfolger von ihm ablicßen und sich nicht weiter NM
ihn kümmenen, die Sache aber sorgfältig verschwiegen. Erst nach zwei
Taaen! wo der Meister nach seinem vermißten Gesellen forschen ließ,
ward die Sache ruchbar, und da fand man denn nach langem Suchen
den Ung'üsslichen einem 18 Fuß tiefem Loch der Donau ertrunken.
Gegen die Schuldigen ist bereits eine Untersuchung eingeleitet.
Stuttgart, 20. Mai. In der gestrigen Sitzung der Abgeordneten-
kammer wurde eine Note der Kammer der Standesherrcn verlesen, be-
treffend eine Einladung zum Beitritt zu einer Bitte an die Negierung,
den durch den Hamburger Brand Verunglückten eine Unterstützung aus
Staatsmitteln zuzuwenden. Die Sache wurde an e-.ne Kommission
verwiesen und wir haben guten Grund, zu vermuthen, daß sowohl
die Regierung als die Kammer der Abgeordneten in gletcher Weise be-
rettwillig " werden, ein Unglück lindern zu helfen, das in allen
^ "^^Deutschlands so warme und thäiige Theilnahine^dervorgerusen hat.

21. Mai.

oe„ venpen „ Es heißt, daß mau einen Ccnsurjirstizhof gus
brauch der P?vfen bestehend, errichten will, welcher über den Miß.
entscheid.» babe,. '^eit in letzter und einziger Instanz dann allein zu
wird. Unser Losungswort ist wie in den verhäng-

nißvou äblahren: „Vorwärts!" und wie damals, wird es uns
auch letzt zum Seg.« wichen.
Wuncyen, 20 Mai. Vergangenen Sonntag Nachmittags leg-
ten zwe: JndtUvuen u, Dompfarr-Kapelle das katholische Glau-
densbekenntnlfl av. Keu« Personen lassen sich gegenwärtig durch ei-
nen hiesigen GGUchen m den katholischen Glaubenswahrheiten unter-

richten.

'Hamburg, ^ Wir leben immer einer gespann-
' " Sttmmung owar lst s gest rn d^,, ,^^en Kanfmannsstande
durch den Hulss-Verein dadurch eme Erleick,er„n/> -,i neworb«»,
duß derselbe auf Waarcn mittelst von ihm auf 3 M aus-estelfter Weck-
und da rst die Verlegenheit noch sehr groß und man zählt bis heute

schon 3 Handlungen, welche die Zahlungen haben einstellen müssen;
ein Getraidebändler, ein Manusakturist und noch eine Handlung, de-
ren Verpflichtungen 209,000 M. Blo. betragen soll. Man ist immer
noch ungewiß, ob alle hiesige AffZuranz Gesellschaften werden zahlen
können. Für die s. g. „Brandvcrsicherungs - Assocation" fürchtet man
sehr, wenn der Staat sich nicht ins Mittel schlägt; auch weiß man
noch nicht, wie es mit der s. g. „Fünften Assekuranz-Gesellschaft" steht...
An Geschäfte ist kaum zu denken. — Senator Ionisch hat auf die
Versicherungs-Summe für sein abgebranntes Hotel Verzicht geleistet;
dasselbe soll auch Salomon Heine gethan haben. — Man ist hier
noch immer mit der Aufräumung der Straßen beschäftigt und wird
noch lange damit zu thun haben. Ucber die Neubauten wird täglich
mehr beralhen, doch konnte man natürlich noch kein Resultat erlan-
gen, und es dürfte noch lange dauern, ehe sich hierüber verständigt
sein wird.
Motterbam, 19. Mai. Heute fand in der Fabrik von Fijonoord
die Gießung des größten Dampfe ylinders, der je in diesem Lande, ja
in Europa, England einbegriffen, für den Schiffsgebrauch gegossen wur-
de, mit dem besten Erfolge statt. Die Menge des zu diesem Ende ge-
schmolzenen Gußeisens betrug 18,800 nieder!. Pfunde. Dieser Cylinder
ist für ein P-iar Dampfmaschinen von 340 Pferdekraft für das französische
Kriegsdampfschiff der Bauban bestimmt.
R'om, 16. Mai. Die Ankunft seiner Maj. des Königs von Bayern
erfolgte vorgestern Abends.
Paris, 23. Mai. Die Debatte der Deputirtenkammer über die
Frage vom Durchsuchungsrecht hat mehrere Zusammenkünfte der Reprä-
sentanten der Mächte, welche den Vertrag von 1841 unterzeichnet ha-
ben, veranlaßt. Wie man uns versichert, sind sie sämmtlich in Ueberein--
stimmung über die Unmöglichkeit, das franz. Ministerium ferner noch
zur Ratification deS Vertrags zu nöthigen. Man glaubt demnach, daß
diese Mächte nicht säumen werden, das Protokoll über die Ratifikation
des Vertrags mit Ausschluß Frankreichs zu schließen.
— Im Miiusterratbe soll die Rede davon gewesen sein, dieses Jahr
die öffentlichen Festlichkeiten an den Julitagen wegzulassen; man hätte
indessen beschlossen sie noch für dieses Jahr belzubchalten.
London, 20. Mai. Im vorigen Jahre sind m England 18 Will.
Menschen auf der Eisenbahn gefahren. Die Unglucksfälle, welche dabei
statt fanden, stehen im Verhaltniß mit 1 zu luo, 963 und auch diese nur
bei zu früh eröffneten Bahnen. Man fahrt in England auf den Bahnen
gewöhnlich 18, auf größeren i^gar 36 engl. Meilen die Stunde.
Toulon, 20. Mai. Der „Moniteur Algerien" vom 14. bestätigt
die Nachricht, welche hier bereits vor einigen Tagen verbreitet war,
daß General Bedeau wieder einen Sieg über die unter Abd el-Kader
vereinigten Marroccaner und Cabhlen davongetragen. Am 27. April
rückte General Bedcau mn der Division von Tlemcen aus, um die
Streitkräste Abel-Kade. s, die aus 5 bis 600 Reutern und 1800 M.
zu Fuß bestanden, aufzusuchen. Am 29. April traf er auf den Feind
und t'ieb ihn in wilde Flucht. Abv-el-Kader erlitt einen Verlust von
mehr als 200 Tobten, einer großen Menge Flinten und 70 Gefangenen.
Die Franzose hatten nur 5 Tobte und 6 Verwundete. Am 10. Mai
war die Colonne in Tlemcen wieder zurück.
Nach den neuesten Berichten aus der Provinz Oran befand sich
der Gcneralgouverneur Buegaud am 13. noch zu Mostaganem, stand
aber auf dem Punkte, ins Feld zu rücken.
 
Annotationen