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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 85
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Dienstag, den 12. April.

1842.

No. 83


T a g s s h § r? § H t.
-i- Ma' n^ck sf'^!' ^ ^ mit Vergnügen anzuerkennen,
L,,iß d°°- ÄLPB--
N-chmitt-9« 3 G-, ab
P d»s.- °ch.°
mcnd, ein, froh sich der schönen, so bald zur ^""ksnrter M.sse koin-
legenhcit bedienen zu können. ^ ^ Hcnnath führenden Ge-
Sehr beklagte man jedoch alsbald den ^
Schiffes „Prinz Wilhelm," was wenia
nacht ans Ziel zu gelangen. Aber, lellder^ auch"
zu Nichte werden, als plötzlich Nachts io ^ Hoffnung zollte
der Nabe des sogenannten Rocksheimer Boches '
rung Schrecken und Bestürzung verbreitete.^ Alles eill^aufs^Äd^
und sieht wie aus unbegreiflicher Unvorsichtigfell, bei nicht Äiatt
Dunkelhell, der Steuermann das Schiffsvordertheil bis an L a cken
Radkasten aufs Land, über abgestuzte W.-idenstämme hingeleitet batte
wo lym doch die Mitte des jetzt allseitig guten Fahrwassers zufland. ^
Das hieß wirklich im Trockenen sitzen, und Mangel an Hülfsqe-
rathschaften, auch die sich zeigende geringe Thatkraft neu zusammenge-
sugter Dlenstmannschast raubte bald alle Hoffnung flott zu werden,
und aus dieser verdrießlichen Lage zu kommen.
Die zu lobende Besorglichkeit des Conducteurs tröstete mit der Soff-
des gegen 3 Uhr zu erwartenden Schiffes der Adler-
tSesellschaft. Endlich nach langem Harren die Hülfe naht; Nothflgnale
werden gegeben, nur 30 Schritte entfernt, mündlich um Aufnahme
der Passagiere gebeten, und -— wer sollte es sich denken, — zur all-
gemeinen Entrüstung wird nicht eine Sylbe erwiedert sondern theil-
nahmlos fährt der Adler vorüber. Im Interesse aller Reisenden ver-
dient ein so Iinhnmanes Benehmen des Capiräns einer Geskllschall die
Vertrauen und Achtung des Publikums solicitirt, gerügt zu werden.
Eine solche des gewordenen Vertrauens nicht
belassen bleiben, lallt der Vorwurf kleinlichen Neides auf die Un-
ternehmer. Zum Dluck waren es nicht die schlimmsten Nothumstände
was der unmeuMlchc Adler Capitän nicht wissen konnte, die Hülfe e„,
»den machten, und es steht wohl zu erwarten, daß die öffentliche Be-
karintrnachttrig dieses Vorfalls seinen Zweck nicht verfehlen wird.
b — Den 11. April. Bezüglich des in unserer letzten Nummer ent-
ver7 v" Artikels, den Eiseubahnbau betreffend, hat dem Vernehmen nach
^stossc„e„ Samstag Nachmittag eine Sitzung des Gcmcinderaths und
ten ^^"^f^osses stattgefunden. Sie wurde jedoch nach kurzen Debat-
weillre ohne daß ein Beschluß gefaßt worden wäre, noch
— Sache zu thun.
kManubeim Personenfrequen; auf der Eisenbahn zwischen
Von der zweiten Hälfte des Monats März:
H"d° berg „ach Mannheim '.62'. Personen.
" ^riedr.n^c Friedrichsfeld 232 „
I 29-
„ Frietruzv,jklv „ach Hcjvklberg 226 „
Die Geldeinnahme beläuft si-h imMonatM^i'm Galzen auf 5730 fl. 57 kr.
b Heidelberg, 11- April. Gestern Vormittag wurde eine au-
ßerordentliche Sitzung des Gemeinderaths „„d x„aern Bürqerausschus-
ses hier abgehalten um zu bcrathen, ob abermalige Schritte, hinsichtlich
des Eissnbahnbaues von Darmstadt m's Badische Methan werden sollen
»der nicht. Die Minorität war der Ansicht, daß diese nichts helfen

würden, und daß, nachdem früher schon eine Deputation von hier in
Carlsruhe in dieser Sache war, man unserer hohen Regierung nunmehr
überlassen müsse, in Erwägung aller Verhältnisse, daS zu beschließen,
was dem Lande als das Bortheilhafteste sich Herausstellen dürfte. Die
Majorität verfügte jedoch, daß eine abermalige Deputation nach Carlsruhe
zu schicken seie um die Sache nochmals recht lebhaft zu betreiben, d. h>,
bei den betreffenden Behörden die Bitte zu stellen, sie möge die Ausmün-
dung der fraglichen Eisenbahn nach Heidelberg gehen lassen.
ff Durlach, 8. April. Heute Freitag fand hier die Deputirten-
wahl für den Stadtbezirk Durlach statt. Kaufmann Bleidorn wurde
als Abgeordneter erwählt; er erhielt von 32 Stimmen 22, und der
ehemalige Deputirte Amtmann Waag in Carlsruhe 9 Stimmen.
Brettcn, 9. April. Bei der heute stattgehabten Deputirtenwahl
wurde der frühere Abgeordnete, Finanzministerialdirektor R-gcnaucr,
zum Abgeordneten für Breiten mit Eppingen gewählt.
Mosbach, 9. April. Be« der dahier stattgehabten Wahl der
Wahlmäuner hiesiger Stadt wurden durch Stimmenmehrheit gewählt:
Bürgermeister Täubner, Oberamtmann Hotz, Weinwirth und Bäcker-
meister Stern, Advokat Hak und Gastwirth Endlich.
Hannover, 5. April. Dem Gerüchte zufolge wird der König
gleich nach seiner Zurückkunft von Berlin nach St. Petersburg reisen,
um daselbst der Feier der silbernen Hochzeit des kaiserl. Paares bei-
zuwohaen.
Gotha, 3. April. Die Vermählung unsers Erbprinzen Ernst
Durchl. mit der Prinzessin Alerandrine von Baden Hoheit wird im
Monat Mai zu Carlsruhe stattfinden. Schon jetzt werden in Coburg
zum feierlichen Einzuge und sonst mehrseitige Vorbereitungen getroffen.
Hier gedenkt man nicht zurückzubleiben; unter andern hat sich ein Verein
von Frauen angesehener bürgerlicher Staatsdiener und Kaufleute ge-
bildet, welcher gesonnen ist, der Prinzessin-Braut ein passendes Ge-
schenk m der feinsten Stickerei, umgeben von aolhischen Holzverzierun-
gcn, zu überreichen.
Paris, 8. April. Es sind wieder Gerüchte von einem Minister-
wechsel im Umlauf; die Gegner des Cabincts liefern für die laufende
Session der Kammer das letzte Gefecht auf dem Terrain der Ergän-
zungscredite; Thiers bietet alle Mittel auf seinen Rival Gm'zot zum
Abtreten zu nöthigen. Man will aber wissen, auch von andrer Seite
her drohe eine Cabinetskrists; es wird erzählt, der Tuilcrienhof scy
mit England und den Contincntalmächten einverstanden über eme ehe-
liche Verbindung zwischen der Königin Isabelle und cniem Pmizen vom
Hause Coburg; man wolle dadurch die Hcirath mit dem Sohne des
Inseinten Franz de Paula hindern; da nun aber Guizot nicht gut stehe
mit Espartero, so könne nichts geschehen, bevor er nicht im Ministe-
rium des Auswärtigen ersetzt wäre; aus diesem Grund werde Mole
an seine Stelle kommen; dieser indeß — so wird weiter erzählt —
wolle nicht ohne Thiers, dem er zutraut, daß er die Wahlen leiten
könne, ins Ministerium treten. Alle diese Gerüchte sind noch sehr schwan-
kend und man darf sie vorerst nur als Stoff zu müßigem Tagesge-
spräch betrachten.
— Aus Algier erfährt man, daß die Unterwerfung der Araber-
stämme keineswegs so nahe ist, als man bisher gehofft hatte. Bu-
geaud ist am 29. Marz mit einem Corps von 7000 Mann von Al-
gier nach Dlidah und Mcdcah aufgcbrochen, um im Centrum der Re-
genz zu openren, die Stämme zum Frieden zu bringen und das An-
sehen des Kalifas Abdel Kader's zu vernichten.
London, 6. April. Die Peel'sch- Korneinfuhrbill ist gestern durch
das Comite des Unterhauses gcganaeu und damit so gut als ange-
nommen.
Nom, 31. März. Nach der von der Polizei vorgenommenen-
Zählung betrug am Schluß des Jahrs 18L1 die Einwohnerzahl von
Nom 158,870, das Militär mllgcrechnet.
 
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