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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0053

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No. 15

Samstag, den 15. Januar. .

1842.

kathol. Schul- und Organistendienst
in Grieß ^ ^^ttcn, ist dem Hauptlehrer Johann Baptist
Swut ^ Säckingcn, übertragen und dadurch ist der
^ö-allck^renutii't/n Organistendienst in Ocflinge» mit dem
'Ebmma und Antbe^2"nkvmmen von 175 fl. jährlich nebst freier
173^ Schulkindern auf J^^ulgelde, welches bei einer Zahl von etwa
lcdiat worden ^ ^'-r jedes Kind festgesetzt ist, er-
brbe,' ilch durch ,'kn-e m"P"enten um den letztgenannten Schuldienst
Sä^n5?, ^ " Bezirksschulvisitaturen bei der Bczirksschulvisitatur
d e ^ ^ m 0 Wochen zu melden.
P des Hauptlehrers Franz Joseph
Kirch'urten e" Meßner- und Organistendicnst zu
' landamts Freeburg, mit dem gesetzlich regulirten Dicnst-
«nkommen von 1/5 fl. zahrüch nebst freier Wohnung und Antbeil am
Schulgeld, welches bei einer durchschnittlichen Zahl von 188 Schul-
nndcrn auf 30 kr. jährlich für jedes Kind festgesetzt ist, erledigt worden.
Die Compctentcn um diesen Schuldienst haben sich durch ihre Bezirks-
schulvisitaturen bei der Bczirksschulvisitatur Frciburg zu Wittnau inner-
halb 6 Wochen zu melden.
Cöln, 11. Jan. Vergangene Nacht ist eine Bittschrift von 3450
Bürgern Cölns an Ee. Maj. den König von hier abgegangen, worin
Merhöchstderselbe dringend gebeten wird, die Direktion der Rheinischen
Elsenbahngesellschaft anzuhalten, ihre gegen die Stadt und die frühere
Eölner Gesellschaft vertragsmäßig übernommene und durch daS Statut
aufrrlegtc Verbindlichkeit, den Freihafen von Cöln zum Anfar.aspuakt der
Rheinischen Eisenbahn zu machen, zu erfüllen.
Berlin, 0. Jan. Heute hat sich schon ein Theil von der Bealei-
tung unsers Monarchen aus die Neise nach London begeben. Unter
«ndern Kunstschätzen, welche als Geschenke mit nach England genommen
werden, befinden sich auch sehr werthvolle inländische Gegenstände aus
Porzellan und Bernstein.
— Dem Vernehmen nach wird der König im nächsten Sommer
das Bad Kissingen besuchen, im Juli aber nach St. Petersburg reisen,
um die silberne Hochzeit Seiner durchlauchtigsten Schwester der Kaiserin
und deren Geburtstag (beide am 13. (1.) Juli) mit zu feiern, worauf
das komgl. Ehepaar Sich nach dem Rheine begibt und dort in Coblenz
resi^t, bis >-le Manöver der dortigen Truppen vorüber sepn werden.
Colmar, 11. Jan. Unsere im Anfänge des vorigen Jahres durch
gruppen so belebte Gegend bietet in dieser Hinsicht gegenwärtig ein
Bild der Ruhe und des Friedens dar. Alle Garnisonen haben so we-
nig Mannschaften, daß von denselben kaum der reguläre Dienst ver-
sehen werden kanv.
3an. Es heißt, der Botschaftssecretär Casimir Pe-
nesim.« Petersburg abgerufen worden; er soll bei seinem Be-
^eolaustag (18. Dez.) die ihm crtheilte Weisung nicht
Vorgrschrwben ^en; daß er Abends im Theater erschien, war nicht
^ vhnlängst vom Pairshof freigesprochenen Nn-
gekl-gttn b - Krozeß Quenisset und Consorten) wurde heute ins Ge-
fangmß vo „ .'Pelagir gebracht, als Schuldner des Fiscus für
20,000 wozu er in Folge der Ereignisse vom 12.
M-i 1839 solrdau-ch verurthM ist.
— Der National und djx Gazette waren heute wegen eines
Preßvergehens vor vas ^'si sing-richt des Seincdepartements beschicdrn
Delaroche, Gerant des Nattonul ,st unwohl und ließ um Aussetzung
des Verfahrens bitten, die auch zugejig,,^ wurde. Dagegen ist Fou-
cault, Gerant der Gazette, diesen lneriminirten Artikel des National
ausgenommen hatte, zu einem Jahr Gefängnis- und 4000 Fr. Geld-
strafe, so wie in die Kosten verurtheilt worden.
— Es heißt heute, die englische Diplomatie werde eine Ausglei-

chung der zwischen Rußland und Frankreich entstandenen diplomatische»
Complication herbeizuführen übernehmen.
— Seine Majestät der König von Preußen soll in eigenhändigen
Briefen an den König Louis Pb'ftpp und den Herzog von Orleans
sein Bedauern ausgebrückt habe , der Einladung, Paris auf seiner
Rückreise von London zu besuchen, nicht Folge leisten zu können. Man
versichert, daß die Herzo in a von Orleans und Nemours im bevorste-
henden Frühjahre eine 3 nach Deutschland zu machen beabsichtigen.
Toulon, 5. Jan. ^.e Berichte aus Algerien lauten mehr und
mehr günstig. Im O t und Westen nähern sich die Stämme den
Franzosen, und alles )t hoffen, daß die Frühjahrscampagne endlich
entscheidende Resultat/ -aben wird. In den Umgegenden von Algier
war alles rubig, auf er Ebene wurden die Arbeiten an dem Umwal-
lungsgraben fortgesetz
London, 8. JaDie zwei Etikcttenfragcn, welche jetzt das Ka-
binet der Tuilerien mit dem von Madrid und St. Petersburg spalten, er-
regen bedeutendes Aussehen.
Warschau, 19. Jan. Aus Rußland erfährt man, daß der Kai-
ser beschlossen habe, mehreren Polen, welche die Amnestie nachgesucht
haben, die Rückkunft zu gestatten; unter diesen soll sich auch der Fürst
Oginski befinden, welcher sich in Frankreich als Buchbindermeister eta-
blirt und mehrere Jahre ernährt hat.
Amsterdam, 8. Jan. Leider werden die Befürchtungen immer
mehr begründet, daß die Abschließung eines neuen Handelsvertrages
mit Preußen und dem deutschen Zvllverbande gegenwärtig wenig Aus-
sichten bietet; man spricht sogar davon, daß unsere Abgeordneten aus
Berlin binnen Kurzem zurückkommen würden.
Madrid, 3. Jan. Der Courier, welcher vorgestern die Thron-»
rede des Königs der Franzosen überbrachte, hatte auch Depeschen für
Hr«. v. Salvaudy. Sie beziehen sich, wie wir hören, auf das bisher
noch nicht übergebene Accreditis, — eine Angelegenheit, die mit jedem
Lag ernster wird. In Folge der erhaltenen Instructionen hat Herr
Botschafter gestern Vormittag dem Präsidenten des Ministerconseils eine
Note zustcllcn lassen; um 11 Uhr verfügten sich die Herren Gonzales
und Jnfante zum Regenten, zu welchem auch der englische Gesandte
Hr. Aston, kurz vorher gerufen worden war. —
Brüssel, 11. Jan. Trotz der strengen Kälte wird auf der ganze«
Linie der Eisenbahn von Lüttich nach Verviers bis an die Gränzr un-
unterbrochen sehr thätig gearbeitet. Nach den Verpflichtungen und Zu-
sagen der Unternehmer hat man Grund zu hoffen, daß Belgien mit
Deutschland, wie mit Frankreich, noch vor dem Schluffe dieses Jahres
durch Eisenbahnen verbunden sepn wird.
Alexarvrien, 23. Dez. Nie war das Zusammenströmen von Freun-
den hier so stark wie in der neuesten Zeit; jedes Paketboot bringt wenig-
stens 60 — 80 Passagiere. Alerandnen erhält auch täglich mehr europäi^
scheS Ansehen. — Eine «schauspielergesellschaft führte uns st>
gut, wie cs geht, Bellim s und Douizetti's Opern vor, und im nächsten
Jahre wird auch ein französisches Theater hier erwartet.
Triest, 3- 2a"- Ich beeile mich, Ihnen eine Nachricht mitzutheilen,
wie ich sie aus dem Munde einiger heute mit dem Dampboote aus Spra
angckommene Passagiere vernommen habe. Am 25. Dez. hielt ein engli-
scher Missionar in Corfu bei Gelegenheit der daselbst fiattgehabten Prozes-
sion zu Ehren des heiligen Spiridion eine öffentliche Predigt, worin er sich
ungebührlich und aufreizend gegen den griechischen Cultus äussprach. Das
erbitterte Volk wollte sich an ihm vergreifen. Die britische Besatzung der
Festung rückte «us, um den Haufen auseinander zu treiben.
Mittlerweile hatten sich die Griechen bewaffnet, und gegen die Sol-
daten zur Wehr gestellt, welche sich mit einem Verlust »on 6 Mann in
die Festung zurückziehen mußten. Dem Missionär, welcher sich durch
die Flucht zur See zu retten suchte, wurde nachgesetzt, und sein religiöser
Eifer dürfte ihm, wenn er erwischt würde, sehr theuer zu stehen kommen.
 
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