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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 20
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omMM.

No. 20

Sonntag, den 23. Januar.

1842.

Tagesbericht.
Carlsruye, -.1. ^an. Die 38ste öffentliche Sitzung der zweiten
Kammer begann damit, daß der neu einqetrctene Abg. Landfried
von Heidelberg durch den Vorsitzenden ersten Vizepräsidenten Bekk be-
eivigt wurde, worauf der Hr. Präsident des Ministeriums des Innern,
Staatsrath Frhr. v. ukudt, ein allerhöchstes Reskript verlas, wornach
Se. komgl. Hoh. der Großherzog unter den 3 von der Kammer als
Kandidaten zur Pra,-deutenwürde Gewwählten, den Abg. Bekk als
Präsidenten der Kammer zu bestätigen geruht baben.
ersten Vizepräsidenten nothwendig
gemacht wurde, so wird sofort dieselbe vorgenommen und der Abg.
D«dcr, d r b-sher d-e Stelle emes zweiten Vizepräsidenten bekleidet
hatte mit L7 Stimmen unter 52 Votanten zum 'ersten gewählt. Der
Abg. Tre surt wurde mit 2a «stimmen zum zweiten Vizepräsident erwählt.
HeiSelberg, 19. Pan. So. k. H. der Großherzoa haben sich
gnädigst bewogen gefunden, dem früheren Lehrer an der kathol. Volks-
schule uud dermaligen Organisten an der kathol. Stadtpfarrkirche da-
hier, Joseph Wagner, die kleine goldene Zivilverdienstmcdaille für
dessen mehr als 50jährigen mit Eifer und Treue geleisteten Dienste zu
verleihen. Die Ueberreichung derselben an den Jubilar geschah heute
Nachmittag in einem passenden Lokal des kathol. Schulhauses auf feier-
liche Weise durch den Vorstand des großh. Oberamtes, Geh. Rath.
Siadtdirektor Deurer, in Gegenwart der kathol. Stadtpfarrgeistlichen,
sämmtlicher Mitglieder des kathol. Stistungs- und Schulvorstandes
mit ihrem bisherigen Präsiventcn, nunmehrigen Hofgrrichtsraih, l>r.
V. Jage mann, ferner des gesammten katho. und evang. protestanti-
schen LchrpcrsonalS, so wie die der Familienglieder und zahlreichen
freunde des Gefeierten. Die Feierlichkeit wurde eröffnet durch einen
vierstimmigen Gesang der Lehrer. Hierauf begrüßte Geh. Rath. Deu-
rer in herzlicher, bedeutungsvoller Anrede den Jubelgreis, verlas das
hohe Reskript der Regierung, welches die Verleihung der Medallie ent-
hielt, und ersuchte die älteste Lehrerin, Frl. Bach, mit derselben die
Brust des Lehrers Wagner zu schmücken. Dekan und Stadtpsarrer
Dep Hofer sprach alsdann ausführlicher über das freudige Ereigniß
des Tages, wobei er nach einigen trefflichen Erötcrrungen über den
fetzigen Zustand der Volksbildung, besonders hervorhob, wie sich der
Lehrerstand geehrt fühlen müsse, dadurch, daß einem aus seiner Mitte
durch die Gnade des geliebtesten Fürsten die Anerkennung für eifrige
und gewissenhafte Erfüllung seiner Bcruföpflichten zu Theil geworden,
und wie darin die ermunternde Gewißheit liege, wie sehr der allver-
ebrte LandeSvater de n wichtigen Beruf des Lehrstandes zu würdigen
wisse. Zugleich theil,e er die Hauptmomente aus dem Lebenslaufe des
unn ""d Organisten Wagner mit, der 40 Jahre zu Mannheim
^'dclberg an der Volksschulen daselbst segensreich gewirkt, und
""Jahr 182L als ältester Lehrer dahier zum Organisten ernannt
e railt^'b Stelle als Organist versah er bisher 17 Jahre hindurch
c.cka län"' ^bst dann, als er von einer Augenkrankhcit heim-
^ Hülfet? hindurch des Augenlichtes beraubt war. Durch
A wrs'^2' "^ständig hergestellt, besorgt er nunmehr, eines
gluckl'chen . kers üch erfreuend, fortan rüstig und thatig ,crn Amt.
Nachdem ^?Ser,chtvrath vr. v. Jaaemann noch einige tief-
gefühlte ^vrte der Tbeilnnbnie ^ bisheriger Präsident des Schulvor-
standes gesprochen latte , schloß ^ ^ Feierlichkeit mit den Ausdrücken
des Dankes, welche der sohn des Jubilars, stuck, eamer-ck. C Wag-
ner, im Namen seines von oen erhcibensten Gefühlen bis zu Thräneu
gerührten ehrwürdigen Vaters ciwlederw, und mit abermaligem Ge-
sänge. Dem Verdienste ferne Krone!
Stuttgart, 19. Jan. Zum Besten des Nottecks-Denkmals in
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Freiburg fand gestern im Lokale des Bürgermuseums dahier ein glän-
nendcs Fest statt. — Im Monat Juli wird ein W chsel der Garniso-
zcn von Stuttgart, Ludwigsburg, Heilbronn und Ulm vor sich gehen.
Cöln, 19. Jan. Von heiterin Wetter begünstigt, traf Se. Mas.
heute Vormittags gegen 12 Uhr in Deutz ein, das sich zum Empfange
würdig geschmückt hatte und vom lautesten Jubel wiedcrhallte. Mitten
auf dem Strome wurde Allerhöchstdemselben in dem Pokale, welcher
dem Rheinliedsänger von des Königs von Baiern Majestät verehrt
worden, von dem Oberbürgermeister der Stadt der Ehrenwein mit
folgenden Worten kredenzt: „Der Äitehrwürdige Dom bringt dem kö-
niglichen Protektor den feierlichen Willkomm und Weihegruß. Möge
der Ehrentrunk, dargebracht im Namen und im Angesichte der treuen
Stadt, in edlem deutschem Weine, auf deutschem Strome, mit dem
ehrlichen treuen deutschem Gemüthe, von Eurer königlichen Majestät
gnädig ausgenommen werden! — Gott erhalte unfern König und Lan-
desvatcr, und führe Ihn gesund und glücklich zurück in die Mitte Sei-
nes liebenden Volkes!"
München, 18. Jan. Unsere Regierueg hat die längst bestehen-
den Vorschriften gegen das Spielen in auswärtigen Lotterien neu ein-
geschärft.
Hannover, 17. Jan. Se. Maj. der König sind von Othfresen
gestern halb 6 Uhr Abend zurückgekehrt. Des Königs von Preußen
Majestät waren daselbst bald nach 11 Uhr Vormittags angelangt,
nahmen mit Sr. Maj. unserm Könige ein Dejeuner ein, und setzten
nach etwa zwei Stunden die Reise nach England fort.
Paris, 19. Jan. Ein Bericht des Generalgouverneurs Bug ea ud
an den Marschall Soult, datirt Algier, 8. Jan., stellte die Lage der
Dinge in der Provinz Oran von der vortheilbaftesten Seite dar. Die
Arabcrstämme unterwerfen sich oder werde» zurückgedrängt. Bald wer-
den die Franzosen Herren des Landstrichs zwischen Mostaganem und
Mascara seyn. Bugeaud schließt seinen Bericht, wie folgt: „Nächsten
Montag (10. Jan.) gedenke ich nach Mostaganem und Oran ab-
zugehen; es ist Zeit, daß ich auf den Schauplatz der großen Ereig-
nisse komme."
— Queniffet soll, wie man hört, dieser Tage nach Mont-Saint
Michel abgeführt werden; Colombier und Brazrer bleiben noch zu Paris,
bis die Supplementär-Proeeßinstruction beendigt ist, wozu ihre letzten
Geständnisse Anlaß gegeben haben.
— Der Prinz von Joinville ist an Bord der Belle Poule
am 1L. Jan. zu Toulon «„gekommen.
— Der russischen Botschaft sollen aus St. Petersburg Depeschen
ziigekvmmen seyn, welche nicht ohne Wichtigkeit für die in Paris an-
wesenden Russen wären.
London, 17. Jan. Mit dem Packetboot Columbia sind, nach
einer Ucberfahrt von 12 Tagen, am Samstag in der Frühe (also am
15. Jan.) Nachrichten aus Neuyork vom 2. Jan. zu Liperpook
angekommen; die Columbia hatte 33 Passagiere an Bord. Das
DÜrchsuchungsrecht und die Frage von der Creole, sind die Ge-
genstände allgemeinster Besprechung. Die Gemüther erhitzen sich und
man war nicht ohne Besorgniß, daß die zunehmende Verwicklung der
Relationen mit England zuletzt zum Krieg führen könnte. —
Brüssel, 18. Jan. Wir würden sehr wünschen, durch den Han-
dels stand von Antwerpen eine Deputation ernennen zu sehen, die sich
mit Zustimmung des Herrn Gouverneurs, nach Mcchekn be-
geben würde, um dort den König von Preußen zu bewillkommnen und
ibm zugleich den Wunsch auszudrücken, unsere Verbindungen mit Preu-
ßen vermittelst eines freisinnigen und für beide Länder vortheilhasten
Handelsvertrags in Gang gebracht zu sehen.
 
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