Hso. 99 Donnerstag, den 28. April. 1842.
Bestellungen aufs Mann hein,er Morgenblatt beliebe man für hier und die nächste Umgebung b°i der Redaction. und Auswärts bei deMMlgenPostamt
welches dem uvoim n^ z„ mache». — Den jetzt erst cintretcndcn Abonnenten werden die Blätter vom 1. April an. so weit sie noch vorräthig sind, iiachgclie-
^''wr^ssircn ^ -»erden von jedermann dankbar ausgenommen; Briefe und Zusenvungcn sind stets an die: „Nevaction des Morgeublattes in Mannheim-
Einrückungen die enden Auflage des Morgenblattes eine große Verbreitung erhalten, zahlen für die Zeile ausPetit»
_-lvder deren Raum nur 2 kr. und worüber die Redaction Auskunft zu crth eilen hat 3 kr.
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ster Wa/uerund Hr R,bie^^
^ ^ ..7aÄ'en Een waren jedesmal auf Herrn Herd
zum Pfauen getanen. > ^
,..Din6!i..sien, bei Lahr, 24 April. Wir haben ei» großes Un.
gluck zu lellagin. Gestern Nachmittag nämlich fuhren Schullehrer
Dieir.ch und sei» Lopn Wilhelm, Bürgermeister Leser und Nathsschrei-
ber Hcrrenknecht von Allmannsweier, aus dem Heimwege von Lahr,
durch uuscru Ort, wo ihre zwei, vor ein Bernerwägelchen gespannten
Pferde plötzlich scheuten, mit dem Fuhrwerk durchgingen, an ein ande-
res Gefährt stießen, diesem, so wie ihrem die Deichsel abdrück,en und
dasselbe dann in den Straßengraben warfen, wobei Bürgermeister Leser
so am Kopf verwundet wurde, daß er nach einer Viertelstunde starb.
Rathschreibrr Herrenknecht erhielt bedeutende, Schullehrer Dietrich und
dessen Sohn aber nur unbedeutende Verletzungen.
Frankfurt, 26. April. In der heute fortgesetzten Ziehung 6.
Klasse der 10t. hiesige» Lotterie gewann das Looö No. 548 23,000 fl.
mit d.-r Haup'prämie von 100.000 fl.
Nerlin, 23. April. Heule ist folgendes ärzlliche Bulletin über
den Gesundheitszustand Sr. Mas. des Grafen von Nassau ausgegcben
worden: »So. Mas. der Graf von Nassau haben eine unruhige Nacht
gehabt; übrigens ist das Befinden des hohen Patienten nicht verschlim-
mert und am Morgen fieberfrei.
Köln, 23. April. Der Hader, der dieses Jahr unsere Carnevals-
sreunde in zwei gesonderte Gesellschaften trennte, hat für unsere städti-
schen Arinenichulen die unangenehme Folge gehabt daß der oft ziemlich
ansehnliche Ueberschuß von den Einnahmen der Cariievalöqescllfchast,
welcher in den vorigen Jahren ihren Fonds überwiesen wurde, dieß-
rnal ganz weggefallen ist, indem die eine Gesellschaft, wie man hört,
»nit ihren Einnahmen gerade auögereicht, die andere aber noch ein De-
fisit zu decken hat.
München, 23. April. Ee. Mas. der König ist, Briefen aus
Neapel zu'olge, die heute hier ankamen, am 13. April im besten Wohl»
i^Vn in f^ner Residenz eingeiroffen. Se. Mas. wurden in Capna, wo
gegenwärtig großes Lager ist, von dem König von Neapel an der Spitze
GcncralstabS bewillkommt. Ueber die Ankunft des Königs
brmo erwartet man in den ersten Tagen der nächsten Woche
gleich erfreuliche Nachricht. Wie bis jetzt bestimmt ist, wird am 8.
^ "ach Nom abgehen, wo der Monarch, von Palermo
ruu§..^'.)'s ;um 13. Mai einzutrcffe» gesonnen ist.
N«rnb"g, 22. Ap^l. Die projectirte Monument-Angelegenheit
für den ^ H"ns Sachs geht einen ruhigen aber sicheren Schritt
und das Schuhmachergewerbe, das zwei Repräsentanten zu den wö-
chentlichen Versammlungen sende,, verspricht die thatsächliche Theilnahme
und eine rührige Verwendung bei dem gcsammten deutschen Schuhma-
cherhandwerke, ^ der/vackere Sachs angehört hat. ,
Hannover, 23. APNI. In dem Jahre 1841 sind im Königreiche
Hannover 54,702 Künder lebendig geboren, 554 mehr als im Jabre
1840; es starben 39,248 Menschen, 1882 mehr als im Jahre 1840.
An gewaltsamen Todesarte» sind 8ii gx^^en, und zwar 148 durch
Selbstmord, 274 durch Verunglücke» im Wasser, 14 bei Fcuersbrünsten
und 375 durch sonstige Unglücksfälle.
Paris, 25. April. Vorgestern Abend war Theater in den Tui-
lerien; es wurde Eorneille's Polyeucte gegeben. Der König
kam um halb acht Uhr, die Königin Marie Christine am Arm;
ihm folgten die Königin, der König und die Königin der Belgier, nebst
der ganzen Familie; die Marschälle, die Minister, die Damen der Kö-
nigin, die Adjutanten des Königs, waren in der königlichen Loge; in
den Logen zu beiden Seüen waren die Damen des diplomatischen Corps,
die Botschafter und Gesandten, die Präsidenten der Kammern, die Ge-
mahlinnen dev Minister und der Marschälle. Die Balcons waren von
drei Reihen Damen in voller Toilette besetzt. Mademoiselle Rachel
spielte meisterhaft; der König zeigte ihr wiederholt seinen Beifall; auch
Bcausallct, der die Hauptrolle im Stück aussührte, wurde sehr be-
wundert.
— Ein Journal verbreitet die sehr unwahrscheinliche Angabe, im
Ministcrcoüseil sei nach stürmischer DiScussion emschicdcn worden, der
Durchsuchnngsvertrag solle unverzüglich ratificirt werden; eine hohe
Influenz habe dazu bcigetragen. Der Nachricht ist um so weniger Glau-
ben zu schenken, da man weiß, daß der König sich schon vor zwei Mo-
naten bestimmt gegen die Ratfiealion ausgesprochen hat.
London, 22. April. Im Unlerhaus wurde gestern ein (radika-
ler) Antrag Lord Erawford's auf Einführung des allgemeinen Stimm-
rechts mit 220 Stimmen gegen 67 verworfen.
— Im Unterhaus wurde heute ein Motion deS Hrn. Bullerauf
Vertagung der zweiten Lesung der Jncometar Bill auf sechs Monate
hinaus ohne Thcilung des Hauses verworfen. — Für dcn Dienst des
Jahres 1842 wurde die Ermächtigung zur Emission von 9,100,000
Psd. St. Schatzkammrrscheiue in Antrag gestellt. —
— Die Nachrichten aus Mexiko haben den auswärtigen Markt
stark aufgeregt, sie sind jedoch offenbar sehr übertrieben. Man spricht
von 8 — 14,000 Mann, die in Texas eingefallen seien, während
es bekannt ist, daß die gesammtc merikanische Streitmacht 7000 Mann
nicht übersteigt. Alle Nachrichten der amerikanischen Blätter aus Me-
xiko müssen mit großer Vorsicht aufgenommen werben.
Nom, 16. April. Wie erwähnt, wurden vor Kurzem cm Namen
von Buenos Aprcö und Chili durch dcn General de Borgonv Geistliche
für jene Länder verlangt; 200 ausgewanderte Ipamsche Geistliche wur-
den von dem General dahin zu gehen engagirt; in Peru herrscht ein
gleicher Mangel an Priestern und eine bereits angemeldcte Deputation
aus Cuzco, die unterwegs ist, wird den Papst um Priester für diese
Diöcese bilten. Es soll dort ganze Distnctc geben, wo der Geistliche
nur einmal im Jahr erscheinen kann, um die Messe zu lesen, zu tau-
fen, beichten und commumcircn zu lassen.
Kopenhagen, 20. April. Zwischen Dünkirchen, Copenbagen
und St. Petersburg wird in diesem Jahre eine regelmäßige Dampf-
schisf-ahrtsvcrbmdung vermittelst der Dritannia von 200 Pferdekraft
stattfindcn, welche am 20. des nächsten Monats ihren Anfang neh-
men soll.
Constantinopcl, 6. April. Eine Ministeralkrisis scheint sich zu
nähern. Chosrew Pascha und Nnri Effendi gewinnen im Serail fe-
stem Fuß grgen IM Pasch« und Sarim Effendi. Zu den ersteren
haben sich namentlich die Sultane Valide und zwei Schwestern de-
Sultans geschlagen; der Großherr scheint mißlaunt und deS unaufhör-
lichen Kampfes gegen die fremden B-schützer des Libanon, und seiner
christlichen Institutionen, so wie gegen den vernünftigen Theil seiner
Rathgeber überdrüssig zu sein.