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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 121
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0481

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«io. 12t.

Mittwoch, ren 25. Mai.

1842.

St»nd-vcrsan,ml,mq.
^arlsruvc, - H-»w Vormittag um 11 Uhr wurde die
ouf den - - - > ' ^">e Ständcversammlung im höchsten Auf-
träge in Höchstdcro Namen durch den
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10 bald 11 Ndr ^^^^^ikirchen Gottesdienst gehalten worden
:'F--"."n'Lm'm-? L'7r?" d.r, -,»-a
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chttgst n ersten^rr.. B.zepräsidcn.cn au ihrer Spitze, unter Vor-
r.tt e.ees Zercmomemue.sters in den Saal der zweiten Kammer und
Nahmen die 0" ^ ^ernteten Sessel vor den Sitzen der Abgeordneten ein.
Um 11 der großh. Kommissär und die übrigen Mit-
glieder dcS ^taatsmlnisteriums aus ihrem VersammlungSsaal von ci-
neu, Zermomcnmelstei in den Sitzungssaal der 2. Kammer geführt,
W» sie die für stc bereueten Sitz- einnahmen. Der großh. Kommissär
Staatsrath Frhr. v. stludt verlas hierauf das nachstehende allerhöchste
Reskipt: Leopold von Gottes Gnaden, Großhcrzvg von Ba-
den, Herzog von Zähringen. Wir beauftragen hiermit Unfern
Präsidenten des Ministeriums des Innern, Slaatörath Frhrn. v. Rüdt. den
auf d. 20. Mai d. I. einberuseneu Landtag d. 23. d. M. in Unserem Namen
zu eröffnen. Gegeben zu Carlsruhe in Unserem Staateministeuum den 10.
^Aai 1842. Leopold. F. F.v. Rüdt" — und fuhr sodann in folgenden
Worten fort: Se. Königliche Hoheit der Großherzog haben mir weiter gnä->
isgst befohlen, Ihnen Durchlauchtiger, Hochgeborene, Hochwoblgeborene,
Hochgeehrte Herren zu eröffnen H Daß Höchstd.eseiben für angemessen
erachten, auf diesem durch die Auflösung der »ordern Etändeversamm-
lung vor Erledigung der Budgetarbeiten für 1842 und 1843 veran-
laßten Landtage, Höchst,hrcn getreuen Ständen nur die aus diesen Ge-
genstand bezüglichen Gesetzesentwürfc, nebst dem besondern für den Ei-
scnbahnbach dessen Fortsetzung von Heidelberg bis zur Schweizergränze
thätigst betrieben werden soll, durch Höchihre Regierung vorlcgen —
weitere Gesetzesvorschläge aber dem nächsten ordentlich e Landtage Vor-
behalten zu lassen. Seine Königliche Hoheit der Äroßherzog erwarten,
baß Sie die Berathung dieser wichtigen Gegenstände, unbeschadet einer
gründliche,, Erörterung, mit möglicher Beschleunigung vornehmen werden.
Nach dieser Eröffnung wurden die sämmtlich n'cuerwählten Kammermit-
glieder von dem Hrn. Präsidenten des Ministeriums des Innern in
der verfassungsmäßig vorgeschriebenen Form beeidigt, worauf Frhr. v.
Sküdt de,, Landtag im Namen des Großherzögs für eröffnet erklärte.
Samstag den 22. d. war die vorbereitende Sitzung der zweiten
gehalten worden. Gegenstand derselben war die Bezeichnung
k- ^Präsidenten u„d der provisorischen Sekretäre. Als erstercr
Dlankenbo"""''" ^r Abg. Wetze!, als letzterer die Abg. Bass-rmann,
,_^ Krass, und Schanzlin.__
* ^"^"' 22. M.Ü" Dl?ü?R?^118 vom 21. d. M. ge-
machte Kuznge aus Lzaldshut vom 13. d. M. daß der für den Be-
zirk Schopihetm uu erwählte Abgeordnete Schanzlin tödt-
lich s ank darntederltege, wüff,„ ^ir der Unwahrheit bezüchtigeu, d«
dieser wurdlge Uvgeordiiete mit großer Aufopferung seine», hohen Be-
rus gemäß am Ir. v. M.befle« Wohlsein an seinen Bestimmungs-
ort abge-eist ist.
Lörrach, 21. Mai. Heute wurde für Herrn Fabrikant Schulz,
Welcher seine Stelle als Abgeordneter der zweiter Kammer uiedergelegt,
der frühere Depntirte Grelher wieder gewählt.
Karlsruhe. Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Or-
ganistendieust z„ Biberach, Amts G-ngenbach, ist x,em vicljähcigen
dlnterlehrer Gottlieb Mager daselbst übertragen worden.
*t Darmstadt, 23. Mai. Der Brand zu Nieder'eiscnhausen im

Kreise Biedenkopf, wodurch 17. Gebäude eingeäschcrt wurden, hat die
Folge gehabt, daß mehrere hiesige Collecten, welche bereits für Ham-
burg bestimmt waren, den Brandbeschädigten dieses Dorfs zugewendet
wurden. Mit anderen, welche noch bevorstehen, soll ein Gleiches ge-
schehen, wie z. B. mit den Sammlungen an den hiesigen höhreren und
niederen Schulanstalten. Die Einnahme von einem Couzert unseres
Sängcrkranzes wurde bereits in diesem Sinne verwendet, und eine
gleiche Bestimmung wird, wie man hört, auf die bei dem zweiten
Jnfantericregimeut veranstaltete Einsammlung von freiwilligen Gaben
erhalten. Unser Dilettanten« Verein, der anfangs ein Cvnzert für
Hamburg zu geben beabsichtigte, soll sich gleichfalls für Nirdereisen-
hausen entschieden haben. In ähnlicher Weise handelt man zu Gießen,
wo, wie versichert wird, an den für Hamburg bereits eiugesammelten
Geldern ein Abzug von 600 fl. gemacht und für die Abgebrannten
jenes Dorfs bestimmt wurde. Bei dieser neuen Richtung der öffent-
lichen Mildthätigkeit ist übrigens kaum daran zu zweifeln, daß die im
Großherzogthum für Hamburg veranstalteten Collecten in ihrem Er-
trage bedeutend werden verkürzt werden.
Frankfurt, 20. Mai. Nach einem Handelsschreiben aus Ham-
burg befinden sich unter den niedergebrannten Häusern 19. Znckerraffi-
nerien, von welchen 13 allein Rohrzucker bereiteten.
Weimar, 18. Mai. Nachrichten au« Gotha zufolge, ist bas
Marimum der von der Feuerv-rsicherungsbank nach Hamburg zu zah-
lende Summe 1,900,000 Rthlr., hiervon geht jedoch das ab. was ge-
rettet worden, und das ist sicher eine sehr ansehnliche Summe, wie
sich dies bereits bei mehreren Versicherungen, bei deren einer sogar
neun Zehntel gerettet worden war, erwiesen hat.
Hannover, 16. Mai. Die Mitglieder unserer Stände-Versamm-
lung haben für ihre Person, dem generösen Anträge um Bewilli-
gung von 100,000 Rthlr. ans der Landes-Kaffe entsprechend, zum
Theil sogar mit ansehnlichen Beiträgen von 3, 10, 15 bis 20 Pistolen
unterzeichnet. Der gedachte ständische Antrag wird verschieden beurtbeilt,
jedoch nur lediglich insoserne, als solcher zu unstatthaften Con-
sequenzen führen kann. Auch dürfte wohl in Betracht kommen, daß
unser angemessener Staatshaushalt auf solche ganz ungewöhnliche, bis-
her noch niemals vorgckommeue Verwendung von Staatsmitteln nicht
vorbereitet genug sein möchte, so wir, daß mau der königt. Regierung
in den zu ergreifenden Maßregeln nicht hätte vorgreifeu sollen. Der
Entschluß dieser hohen Behörde ist noch nicht bekannt.
Berlin, 19. Mai. Die Eonferenzen in Bezug des neuen Ccn-
surgesetzes sollen noch vor der Reise des Petersburg
statlfinden. Unter Angabe des Autors dürfte künsttg Alles gedrucktIver-
den, was nicht offenbar die böse und schädliche Absicht an der Stirn
trägt. Ein Censurgerichlshof soll da-"- über den Mißbrauch dec Preß-
freiheit zu richten und in einziger ree letzter Instanz zu entscheiden haben.
— Unsere Prediger- und Schullehrer auf dem Lande, welche sich ihres
geringen Einkommens wegen nebenbei noch größtentbeilü mil der Land-
wirthschaft beschäftigen müssen, sollen ^„un auch besser dotirt werden,
damit sie ihre Kräfte der Kirche und Schule ung-theilt widmen können.
Hamburg, 18. Mai. Wahrend die preuß. Pioniere mit größter
Thäiigkeit und m trefflichster Ordnung und Lrituug auf der Brand-
stätte arbeiten, ist anderseits die sorgfältigste Ueberwachnng derselben
und die fortgesetzte Löschung der »och brennenden Theile ungeordnet«
Alle Wachen sind verstärkt. J-ven Abend beziehen besondere Wachen
für die Nacht (800 Mann) acht Allarmplätze, stellen von dort ihre
Posten aus, und senden Patrouillen durch das ganze Brandrcvier,
1000 Spntzenleute sind fortdauernd in Thätigkeit, lh.-ls zur Beauf-
sichtigung ver Brandstätte, the.ls zur Fortsetzung der Löschung. — Ueber
die Zahl der bei dem Brande Verunglückten hat man jetzt ziemliche
Gewißheit. Es sind bisher 45 Personen amtlich als vermißt ange-
ineloet. — 13 der aufgefundenen Leichen hat man noch zu erkennen
 
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