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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 79
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0317

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Dienstag, den 5. April.

1842.

Lant/werven fortwährend die aben-
tdeuerlichsten Gerüchte verbreitet, um un Sinne der Ovvosttion auf die
Wable» ernzuwirken und gegen die R^i^,.., c ^ppvMvn aus me
Kr die Domänen ist bereits ,'n die er ^
reine Erfindung dargestellt worden. ^
rang den Standes- und Grundherrn eine t?/s, ^
Zchntrechte zu bewilligen beabsiKe w,!?"' Entschädigung furihre
mit der gesetzlich ausgeworfencn Emschädirun» ?keichsaeel
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L.7, " i" »ich, i , d-, '«»
Endlich wird von Ucbclwollenden ausgesprengij die Budaetkommission
babe, wahrend man von einem neuen Anlehen zum Eisenbchnbau pre-
che, große, von der Regierung hmterhaltene, Mittel zu außerordentl.
Ausgaben entdeckt - die Regierung wolle das Kommunvermöaen cin-
zlehen; ja sie wolle die Leibeigenschaft wieder ciuführcn! Diese Mähr-
lden sind in der Thal zu abgeschmackt, um einer Widerlegung zu be-
dürfen. Wer sich solcher Mittel bedienen mag und davon einen seinen
Zwecken günstigen Eindruck erwartet, muß wahrlich einen kleinen Be-
griff von der Bildung und Mündigkeit des bad. Volks haben! Wir da-
gegen sind überzeugt, daß selbst derjenige Theil des Volkes, welcher
mit der Lage der öffentlichen Angelegenheiten weniger bekannt ist, sich
hierdurch nicht bethören lassen wird. Wichtiges liegt dermalen in den
Händen der Wahlmänner. Zwar handelt es sich nrcht, wie die Oppo-
sition glauben machen will, um eine Appellation an's Volk zur Ent-
scheidung der Urlaubsfrage, und ob die Regierung oder die zweite Kam-
mer recht gehabt habe. Streitige Verfass,ingsfrage» werden nicht durch
die Wahlmänner, sondern nur auf dem Wege des Gesetzes entschieden;
bis dahin handelt jeder Theil innerhalb seines Wirkungskreises nach
derjenigen Ansicht, welche er der Verfassung für entsprechend hält.
Aber um große, tief in's Leben eingreifende Interessen wird es sich
auf dem bevorstehenden Landtage handeln: ein Strafgesetzbuch liegt zur
Schlußberathung vor; ein Straßengesetz, wichtig für'die Erleichterung
des Verkehrs in allen Landestheilen, wurde schon zweimal der Kam-
mer vorgelegt, ohne daß sie bis jetzt zu dessen ausführlicher Verathuna
Muße gefunden hatte; dringend ist es, daß der Bau der Eisenbahn
vom Neckar bis an die schweizer Gränze auf's Thätigste betrieben
werde, damit dem Lande nicht großer Nachthcil erwachse. In allen
Viesen Punkten kann nur dann etwas zu Stande kommen, wenn aus
Wahlen eine Kammer hervvrgeht, welche cS über sich gewinnt, die
Volttischtn Fragen wenigstens eine Zeitlang ruhen zu lassen, — eine
s. '"wer, die alle ihr Kräfte und Förderung der wahren Landesintcres-
ständüii;" ""v der cs ernstlich darum zu thun ist. hierin zum Einver-
mird sickl!" ver Regierung zu gelangen. Geschieht dies nicht, so
erneuern - ^.""^sichtlich das betrübende Schauspiel des letzten Landtags
»eiicm ohne Auslegung von Vcrfaffungsparagrapben wird von
- Scbritt §^'"en- Vas wahre Landcswohl aber dadurch um
^ Verwau n de?^" werden. Wir glauben, daß die Regierung
KKo selnem aesi,nr!'""' welche das Volk sendet, entgegen sehen
-i- Heivelberg , 2. Apnl ^ I. Distrikt wurden als Wahl-
Männer gewählt: ^s,Geh. Rath. 2) Ritzhaupt Bürger-
meister. 3) Frank, Sebastian, Gastwwth. ^ 2^ Fr. Jos., Schuh.
Macher. 5) Krausmann, vjvs. 1-, Kaufmann 61 Voat Ehr., Knopf-
macher. 71 Bcttendorf, B-, Kammmachermetster. 81 Bissina. Fri-dr.,
Doktor der Rechte. ' "
s Emmen-ingen, 30. März. Bei der gestern und heute statt-

gehabten Wahl der Wahlmänner für hiesige Stadt sind durch emi-
nente Mehrheit der Stimmen zu Wahlmänner ernannt worden: Alt-
bürgermeister Karl Helbing, Gemeinderath Knoderer, Bierbrauer Wil-
helm Stuck Sohn, und Nebstockwirth Schwaab.
ckck Frciburg, 2. April. Nachdem gestern Abend ein Sturmwind
ging, der beinahe die ganze Nacht hindurch dauerte, und Dächer ab-
deckte und Bäume zusammenriß, stellte sich gegen Morgen unter ab-
wechselndem Regen und Hagel ein Schneegestöber ein, welches eine
Zeit lang fortdauerte bis der Schnee mehrere Zoll hoch lag. Auf ein-
mal verfinsterte sich dicht der Himmel und ein fürchterliches Gewitter,
das beinahe eine Stunde lang anhielt, entlud sich über unsere Stadt.
Der Blitz schlug in unfern Dom, zerstörte einige Stufen und am ober»
Theile der Piramide riß er einen Theil der Steine ab, welche ein Kreuz
bildeten. Es war ein Gewitter, deren man im Sommer selten so
heftige erlebt. — Wir haben übcrbaupt eine außergewöhnliche stürmische
Woche dahier gehabt; am letzten Ostermontag wurden nämlich zwei hie-
sige Bürger cingezogen, beschuldigt, Flugschriften unserer hohen Regie-
rung entgegenstrcbeiiden Inhaltes verbreitet zu haben. Es machten
diese Arrestationen einen peinlichen Eindruck indem es hier die ersten
Fällen solcher Art sind, und obgleich hier wie überall mehrere Par-
theicn bestehen, so zeigen in der Regel alle Bürger in solchen Vor-
köminniffen Theilnahme. Die beiden Arrestanten wurden zwar alsbald
cuiS dem Gefängniß wieder nach Hause entlasse», sie erhielten jedoch
polizeiliche Zimmer Wache. Auch diese ist nun heute aufgehoben, wie
man vernimmt Ln Folge einer Resolution des hiesigen Hofgerichts. —
Die Wahlen der Wahlmänner find im 1. und 2. Bezirk beendigt;
wir hoffen, daß wir in der Wahl glücklich waren, und daß diese ihre Blicke
auf Männer als Abgeordnete wenden werden, die sowohl -Freiburg
würdig zu vertreten im Stande sind, und deren Wahlspeuch sein wird:
„Heilige unverbrüchliche Treue unserin geliebten und erhabenen Groß-
herzog, heilige unverbrüchliche Treue der Verfassung !
CarlKruhe. Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und
Organlftendicnst zu Wcißenbach, Amts Gernsbach, ist dem Unterlehrer
Johannes Hank zu Baden übertragen worden.
Der erledigte katholische Schul-, Meßner- und Organistendienst zu
Oeflingen, Amts Säckingen, ist dem Schulkandidaten Franz Werner
von Oberbühlerthal, bisherigen Untcrlchrer zu Kippenheim, Amts Et-
tenhcim, übertragen worden.
Constanz, 31. März. Bei der dahier vorgenommenen Wahl
der 32 Wahlmänner Behufs der Wahl eines Abgeordneten zur zwei-
ten Kammer der Landstände sind bereits folgende Männer ernannt
worden: .. ^ .
I. Quartier. Karl Hüetlin, Bürgermeister; Joseph Metz, Gemein-
derath; Alops Gagg, Werkmeister; Karl Volderauer, Handelsmann;
Karl Sulger, Golvarbeiter; David Beuter, Handelsmann; Stephan
Volderauer, Handelsmann; Joseph Beer, Buchbinder.
II. Quartier. Karl Zogelmann, Handelmann; Isidor Braun, Fei-
lenhauer; Nepomuk Schalk, Bierbrauer; Dominik Kuenzer, Pfarrer;
Philipp Hummel, Lelmfabrikant; Johann Martin älter, Gemüßgärtner;
Karl Dellsle, Handelsmann; Hcrrmann Würth, Hofgerichtsadvokat.
III. Quartier. Nepomuk Katzenmaper, Gcmeinderath; Simon Schaff-
ner, Gemei'udcrath; Karl Crämer, Handelsmann; Konrad Weltin,
Condilor; Eduard Vanotii, Arzt; Fidel Kees, Bierbrauer; Heinrich
Poinsignon, Handelsmann; Heinrich Schradin, Seifcnsabrikant.
Das Resultat des IV. Quartiers können wir »och nicht mittheilen,
da die Wahl erst heute Nachmittag stattsinden wird.
Frankfurt, 3. Arpril. Seit gestern ist die Wafferhohe des Mains
so sehr im Steigen, daß das Wasser an manchen Stellen des Main-
quias denselben übersteigt, und dadurch mehrere Meßbuden geräumt
werden müssen. Seit acht Tagen haben wir übrigens bei anhaltendem
 
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