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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 59
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0237

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Tag-sderichL.

io. Märj- Dem Vernehmen nach ist es der
Thätiqkeit unserer Polizei gelul'ge», einige Falschmünzer aus dem
benachbarte" Amte Wiesloch m gesangliche Haft zu bringen.
— Es wurde in diesen Blatwrn schon oft, und erst kürzlich wieder
aus Oesterreich und Baiern berichtet, daß so viele Beispiele vorgckom-
me"' Menschen von wutbenden Hunden gebissen und dabei auf die
gräßlichste Weise ums beben kamen. Wenn man- bis jetzt von weni-
gen Fallen des WuthausbriichS bei Hunden in Baden hörte, so möch-
ien doch folgende zw" Berichte die die Carlsruher Zeitung bringt, alle
Hilndebcsitzer zur größten Aufmerksamkeit aufs neue anspornen, aber
unsere hohe Negierung auch bestimmen, das auf dem letzten Landtag
angeregte Gesetz, eine erhöhte Hundctare betr., recht bald in Wirksamkeit
irrten zu lassen. "AN Donaueschingen zog am 21. v, ein wuthver-
dächtiqer Hund durch, der sich daselbst mit 3 anderen Hunden herum-
biß. Er nahm seine Richtung über Klengen und Kirchdorf und wurde
Zwischen letzterem Orte und Mosbach durch einen Schuß getödtet. Die
tierärztliche Untersuchung stellte als ganz unzweideutig heraus, daß
Thier im höchsten Grad von der Wuth befallen war. Es wurde
daher sogleich Haussperre angeordnet. Nach Ueberlingen wurde am
2. v. M. durch einen Erpressen vom Bürgermcisteramte zu Hohenbod-
,uann die Meldung erstattet, daß am Abende zuvor ein wülhcnder Hund
zu Burghöfen, Gemeinde Hohenbodmann, vier Schweine gebissen habe.
Bei näherer Untersuchung ergab sich ferner, daß dieser Hund in Ho-
henbodman» und Owingen auch mehrere Hunde gebissen habe und wei-
ter gelaufen sei. Noch denselben Abend wurde iudcß das fragliche
Thier erlegt und auch die Gewißheit erlangt, daß dasselbe wirklich von
Wasserscheu befallen war. Das großh. Amt ordnete unverwri't die
nöthlg ^^"^regeln des Chorpcrsonals stattgesundenen
Vorstellung sind dem Vernehmen nach fl. 756 — ei> gegangen.

Carlsruhe. 6 März- Das großh. Staats- und Regierungs-
blatt vom 2V. Febr., ^r- VI., enthalt ferner:
Nachstehende Bekanntwachung:
1) Des aroßb- MlNtstermms der Finanzen,' wonach außer den in
der diesseitigen Verordnung vom 29. Zan. bezeichneten, der preuß
Nheinzoll künftig nicht mehr zurück vergütet wird wird bei nachstehen-
den Maaren: Arrowroot (Pfeilwurzelmehl), Zitronensaft und Zitro-
nensäure, Jndigvteig, Johannisbrot», Cocusnüsse und Pfefferroh^
2) Des Ministeriums des großh. Hauses und der auswärtigen An-
gelegenheit vom 1. Febr., wornach die Posterpcdition in Leopoldshafen
,nit dem i. Juli l. I. aufgehoben wird.
3) Des großh. Ministeriums des Innern vom 25. Jan., wonach
Seine Königliche Hoheit der Großherzog durch höchste Ent-
schließung aus großh. Staateministerium vom 20. Jan. d. I., M,
160, gnädigst zu genehmigen geruht haben, daß die bisherige lateini-
sche Schule in Mosbach in eine vollständige höhere Bürgerschule mit
einem fünfjährigen Kurs in 3 Klassen umgewandelt werde.
Nachstehende Dienstnachrichten:
Seine Königliche Hoheit der Großhcrzog haben Sich
gnädigst bewogen gefunden:
den kön. würtemb. Commerzienrath I. P. Mages in Nizza zu
Höchst-Hrein Consul zu ernennen;
dem Gesuche des nach Schönau versetzten Amtschirurgen Frisch
zu Nadolphzcll um Belastung auf seiner bisherigen Stelle zu willfah-
re» und zugleich der Bitte der Gemeinden des vormalig grundherrlich
v. gemmingenschen Gebiets um Belastung des nach Radolphzell ver-
setzten Am töchirurgen Doktor Lichtenauer zu Tiefenbronn auf seiner
bisherigen Stelle zu entsprechen;
Die erledigte katholische Pfarrei Malsch, Amts Ettlingen, dem De-


ll en 11. März. 1842,

can und Stadtpfarrer Doktor Wilh. Jos. Börnschein zu Krautheim
zu verleihen;
der fürstlich löwenstein-Wertheim-rosenberg'sche Präsentation des
Forstpraktikanten Karl Ranzenberger auf die staudesherrliche Be-
zirksforstei Reicholzheim die h>. hstlandeSherrliche Bestätigung zu ertheilen.
Nachstehende Stellen, die zur Bewerbung bekannt gemacht werden:
1) das neuerrichtete zweite Diakonat zu Schopfheim, und 2) die
Stadtpfarrez Schopfheim.
Frankfurt, 8. März. Se. Maj. der König der Niederlande
haben den Herrn Staatsrath und Bundestagsgesandten v. Scherfs
als Allerhöchstihren bevollmächtigten Minister bei Hohem Senat dieser
freien Stadt accredirt.
Berlin, 6. März. Die Gesetzsammlung publicirt die Cabinets-
ordre vom 3. Jan. d. I., die Aufhebung des unbedingten Verbots des
Besuchs der Universitäten Zürich und Bern betreffend.
Paris, 7. März. Heute brachte der Finanzminister einen Gesetz-
vorschlag in die Kammer, mehrere Aenderungen in der Münze betref-
fend; verschiedene Sorten sollen aus der Circulation verschwinden; in
Zukunft wird es in ganz Frankreich nur ein Münzgebäude geben,
nemlich das in der Hauptstadt.
— Gestern Abend wurden Depeschen an General Bugeaud abge-
fertigt, ihm die nahe Ankunst der Herzoge von Nemous und Au-
male zu verkünden.
— Es scheinen ernstliche Unterhandlungen im Werk, um dem Prä-
tendenten Don Carlas auf gewisse Bedingungen die Erlaubniß zur Ab-
reise «us Bourges nach Deutschland zu ertheilen.
— Die Madrider Berichte vom 28. Febr. sind voll Besorgnisse we-
gen der veriuutheten Carlo- Christinischen Verschwörung gegen die in
Spanien befindliche Staatsgewalt.
London, 5. März. ES hat hier sich das Gerücht verbreitet, das
ganze Corps unter General Elphinstone (zu Cabul) wäre von den
Afghanen niedergemacht worden; in diesem Fall müßte man darauf
denken, eine Flotte und ein Heer auszurüsten, um Afghanistan wieder
zu erobern.
— Die Eigenthümer des Themsetunnels hielten gestern ihre Jahres-
versammlung. Nach dem Berichte ist das großartige Werk jetzt für den
öffentlichen Gebrauch beinahe vollendet, indem blos die Eingänge noch
zu bauen sind, wozu die Unternehmer drei Monate Zeit begehrem
Lissabon, 28. Febr. Nach einem Interregnum von 17. Tagen
ist endlich das neue Ministerium ernannt. Costa- Cabral triumphirt,
er ist zum Minister des Innern ernannt; der Herzog von Trrceira
bat zwar die Conscilpräsidentschast, der wirkliche Chef des Cabinets
ist aber Costa-Cabral. Hr. Mcllo de Carvalho ist zum Justizminister
ernannt, Baron Tojal zum Finanzminlster; der Herzog von Terceira
behält interimistisch das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten.
Für das Marineministerium ist noch kerne Wahl getroffen.
Malta, 1. März. Das Dampfschiff Great Liverpool ist die-
sen Abend mit der inviichen Post aus Alexandrien eingetroffen. Die
letzten Meldungen aus Afghanistan gehen bis zum 28. Dez. —
Die Lage der englischen Truppen in diesem Lande war noch immer
sehr bedenklich; Sir William Mac Naghten, brittischer Gesandte
am Hofe Schah Soozahs's, ist von dem Haupt der Insurrektion am
25. Dezember bei einer Zusammenkunft mit demselben zur Unterband-
lung über die Räumung von Cabul, — niederträchtiger Weise
ermordet worden. Es wird berichtet, General Elphinstone
(ver zu Cabul connnandirt) sey a» einem Gichtanfall gestorben. Die
Nachrichten aus China gehen bis zum 13. Dezember.
Man vermutbcte dort, gleich nach der Ankunft Sir Henry Pottin-
ger's, der zu Macao erwartet war, würde Canton von neuem ange-
griffen werden, weil die Einwohner dieser Stadt den Vertrag wieder ver-
letzt hatten. Die Erigone ist am 8. Dez. zu Macao angekommen.
 
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