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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 211
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0862

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860

Obrigkeitliche- und Püvat-Anzeigen.

Die Klassensteuer-Fassionen pro 18-43
betreffend.
s2989s2 Sämmtlichc Klafscnsteucrpflichtige hiesiger Ein-
.wohncr das heißt, alle jene, welche aus irgend einer öf-
fentlichen oder Privat-Kaffe einen ständige» Gehalt ha-
ben, oder sonst ein unbestimmtes der Gewerbsteucr nicht
unterliegendes Einkommen haben, und welche nicht nach
der höchsten Verordnung vom 2. Juni 1838, Regierungs-
blatt XXIV,, Seite 217 eis 1838 an eine andere Be-
hörde angewiesen sind, werden hiemit aufgefordert, ihre
Fassioncn längstens dis 13. September d. I. anher ein-
zureichen, oder die früher eingcrcichten zu bestätigen oder
ku berichtigen, wobei bemerkt wird, daß das diesseitige
Berzeichniß an gedachtem Tage werde geschloffen und ein-
gesandt werden, wonach alle jene, welche keine Fassioncn
eingcrcicht oder die früheren anerkannt und berichtiget ha-
ben, cs sich selbst zuschrcibcu müssen, wenn sie nach der
erwähnten höchsten Verordnung entweder wegen Vcrsäum-
niß der Einreichung der vorgeschriebcncn Fassioncn oder
wegen mangelhafter Angabe in die angcdrohte Strafe
veifallt werden.
Mannheim, i. September 1812.
Großh. Bürgermeisteramt.
Jolly. Chuno.
s202vs2 Im Laufe dieses Monats werden von den
neuen städtischen Schuldurkunben wieder ca. Zehntausend
Gulden tn Beträgen von Einhundert Gvldc» au auf-
wärts bei der Stadtkasse abgegeben.
Mannheim, 1. September 1842.
Großh. Bürgermeisteramt.
Jollp. Schubauer.

Zwangs-Versteigerung.
14932^2 Im Wege gerichtlichen Zugriffs wird
Dienstag den 20 September 1. I.,
Nachmittags 8 Uhr,
auf hiesigem Rathhause das dem verlebten Bürger und
Weingärtncr Georg Wiewecke dahier zugehörige Wohn-
haus mit Hinterhaus und Garten, 5 Ruthen 8 Schuh
3 Zoll enthaltend, dahier nächst dem Mannheimer-Thor
4.it. X Xo. 50 gelegen, vorn das Sackgäßchcn, hinten
Phil. Jak. Helwcrth, eins. Wendclin Müller, anderseits
Jak. Joh. Ehefrau, ist rein eigen, versteigert, und wenn
der Schätzungspreis erreicht wird, sogleich endgültig zu-
geschlagen.
Heidelberg, den 20. August 1842.
Bürgermeister
_ Ritzhaup t. Pfaff.
"Ohmetgms-VUsteigerung.
H2099Z2 Freitag den 9. September l. I., früh 9 Uhr,
»ersteigt der Unterzeichnete das diesjährige OhmetgraS
von den Wiese» des Frcihcrrn C. M. vonRothschild
zu Hemsbach, welches tn 420 Loose eingctheilt ist, im
Schützcnhause auf dem Hute selbst, und werden die Lieb-
haber hierzu höflichst cingclaven. .
Laudenbach, 3. September 1842.
Der Gutsverwalter r
_Stautz.
Fahrniß-Versti'igerung.
sriOssl In 1.il. L 4 Xo. 6 wird Freitag den 9.
September, Nachmittags 2 Uhr, gegen gleich haare Zah-
lung freiwillig versteigert:
Moderne und gutgehaltcne Möbel, worunter l
Kaunitz, j Chistonicr, 2 Pteilcrschränke, I Kom-
mode, l runder Tisch, 2 Spiegel mit Goldrahme,
12Rohrstühie, i Bettlade und etwas Hausrath.
Aus Auftrag:
— Franz Jung.

Gegenerklärung.
f2i«6>l Unter dem Titel „Abgcdrungenc Beleuchtung
der Angriffe gegen den Zustand der Philosophie in Hct-
dclbcra in der 33. Sitzung der 2. Kammer" hat der
Professor von Netchün-Mclvegg ein Schrfftchcn erscheinen
uvd vcrthcticn taffen, i» weichem er die ganze Schaute
seines Zorns gegen diejenigen ausgießt, welche das un-
geheure Verbrechen begangen haben, die Regierung zu
bitten, durch Berufung eines Mannes, der in der Philo-
sophie eine wissenschaftliche Notadilität sei, eine lang ge-
fühlte Lücke auszufüllen. Sie gingen bei diesem seit Jah-
ren immer wieder besprochenen Wunsche von dem Gedan-
ken aus, daß der philosophische Dilettantismus, so nütz-
lich er in seinem Kreise wirken möge, nicht als Vertreter
der strengen Wissenschaft gelten könne; sic fordern von
einem solchen Fortbildung der Wissenschaft auf dem Wege
eigener selbstständiger Forschung und Productivität. Diese
seine Ansicht hat der Unterzeichners ausgesprochen, ohne
daß er durch einen herben verletzenden Ausdruck in das
Gebiet der Persönlichkeit übcrgeschwcift Ware; er hak sich
im Gegcmheil ausdrücklich gegen solche Deutungen ver-
wahrt. Und nun kommt der Verfasser jenes unglücklichen
Schristchcns, dieses mißgeboren.n Kindes einer unphilo,
sophlschen Laune, und bezüchtigt mich der Verläum-
dung! Mit einem Philosophen, in dessen Kopf solche Ver-
irrung der Begriffe herrscht, gar über wissenschaftli-
che Gegenstände streiten zu wolle», wobei das Denken
noch mehr in Anspruch genommen wird, wäre wahrhaft
lächerlich; danken muß ich im Gcgemhcil dem Hrn. Ver-
fasser, daß er mit so viel Selbstvcrläugnung den Wunsch
nach einer würdigen Vertretung der Phiiisophie, nach
einer würdigeren, als durch ihn möglich ist, unterstützt;
denn dieses Schriftchcn beweist jedem, der ein kompeten-
tes Urtheil hat, zur Genüge, wie cs mit seinem philoso-
phischen Berufe steht; man beruft sich auf ein dickes Buch
über Psychologie, was er geschrieben, um seinen Beruf
zu beurkunden; allein die Dicke eines Buchs beweist s»
wenig für seinen Werth, als beim Menschen die Dicke des
Kopkg für den Verstand. Das dicke Buch kenne ich
nicht, das dünne aber wird jeden überzeugen, daß sein
Verfasser sich noch im Stande richtender 'philosophischer
Unschuld befinde, daß er der Versuchung, die Frucht vom
Baume der Erkenntlich zu essen, mannhaft widerstanden,
denn sonst müßte er gewiß gewahr worden sein, in wel-
cher Blöße er sich dem Publikum zeige. Vcrräth der arme
Philosoph in dem wissenschaftlichen Theil seines Schrift-
chen, wes Geistes Kind er ist, so zeigt er auf der an-
dern Seite durch persönliche Verdächtigung (S. 9), indem
er von mir aussagt, es sei bekannt, daß ich als Abge-
ordneter und Rcdactclir der Kammcrvcrhand-
lungen noch ein anderes Ziel geistigen Strebe nS
habe, eine Gemeinheit seiner Gesinnung, die um so wi-
derlicher ist, als iu meiner Rede in der Kammer auch
nicht die cnlfcrntestc Veranlassung lag, zu einer solchen
schlechten Insinuation sich versucht zu fiihlkn. Wer die
öffentliche Laufbahn betritt, muß auf Verdächtigung sei-
ner Absichten gefaßt sein; aber von einem Manne der
Wissenschaft sollte man vorauszusctzcn berechtigt sein, daß
er sich schämen würde, mit den Waffen einer Polemik zu
kämpfe», die den Gegner auch moralisch zu verdächtigen
sucht. Woher ist dem Professor von Ncichlin bekannt,
baß ich mit meiner Stelle als Abgeordneter und Redak-
teur der Kammcrvcrhandlungcn unehrenhafte Nebenzwecke
verfolge? und was will er damit sagen? Er schäme sich,
gemeines Gcträkschc politischer Klatschweiber als Waffe
in einem wissenschaftlichen Kampfe zu gebrauchen! Ein
Mann, der solche Beweise der Trivialität des Denkens
und der Gemeinheit der Gesinnung zur Schau trägt, ist
keiner weitern freien Bemerkung Werth, als daß man
in Bezug auf das Eine ihn bedauert, in Bezug auf das
Andere ihn verachtet.
Platz,
Abgeordneter der 2. Kammer.

f2096f2 Elü geübter Scribcnt sucht einige Stunden
des Tages Beschäftigung; am liebsten bei einem Herrn
Advokaten. Näheres bei der Revaction dieses Blatts.
" Theaternachrichtl
Donnerstag 8. Sept.: „Die Hugenotten." Große Oper
in 3 Akt. v. Lcribe. Musik von Meycrbccr.
Freitag 9. Sept.: „Das Glas Wasser." LusisiM in g
Alt. nach Scribc von Cosmar.

s s2lv4^l Ein solides Mädchen, welche alle HauSar-
^ beiten versteht und gut mit Kindern umzugehen weiß,
> sucht einen Dienst. Näheres in lut. M 4 X->.
Vermiethungcn.
! s19N8s3 In Uil. 4 1 Xo. 3 sind 2 stock, zwei
oder drei Zimmer, nebst Äamimr, Küche, Keller und Spei-
cher zu vcrmiethen.

Einige Worte an Herrn Kapellmeister
Lachner hier.
f1836)7 Ji, No. 18l des Morgenblattes voll,
3. August finde» wir einen Artikel mit b.r Über-
schrift „Zur gefälligen Beachtung," der cssne Thea-
tersache zur Sprache brachte, die der Unterbah.
tungsstoff vieler Gesellschaften in neuester Zeit
hier wurde. Jener Aufsatz enthält von Anfang bis zu
Ende durchaus nur Wahres, und viele Theene»
Abonnenten legten häufig lchon ihr Mißvergnügen
an den Tag, daß seit langer Zeit die kleinen Opera
Singspiele rc. ganz von unserer Bühne verbannt
und. Oft schon, wenn wir uns nach den Ursachen
dieser für die Theater Caffe schlechte Spekulation
und für den größten Theil des Theaterpublikums
gar wenig Aufmerksamkeit au den Tag legenden
Verfahrens fragten, und nachdem schon ko o't Ser-
Wunsch der Aufführung kleiner Opern und Simp-
spiele in Mannheim laut geworden ist — konnten
wir immer nur zur Antwort erhalten: „Die Schult)
liege blos an Hrn. Kapellmeister Lachner." Wir
empfehlen, wenn dies wahr sein sollte, dringend
dem Hrn. Kapellmeister den Artikel in No. 1Z1 d.
Blts. „zur ge'älligen Beachtung."
Mannheim, 10. August 18L2.
Einige Tbeener-Abonnenten.

Theatersache.
Eine Antwort auf einige Worte an
Hrn. Kapellmeister Lachner.
f211lss1 Im heutigen Morgenblatte Nr. 210 ist aber-
mals der Wunsch, auch kleine Opern zu hören, in An-
regung gebracht, und dem Kapellmeister allein die Schuld
beigcmesscn worden. Ich glaube mit Unrecht, unv eben
so wenig kann man von ihm verlangen, daß er sich öf-
fentlich verthcidigc. Letzteres nicht, weil er um die Schuld
von sich abzuwälzcn, Andere beschuldigen müßte, was
er vermöge seiner Stellung nicht thun darr. Ersteres
aber nicht, denn nicht er, sondern das geehrte Könnt«
ist Alleinherrscher, thut was es will und muß also auch
Alles vertreten.
Im gegebenen Falle muß der Hr. Kapellmeister aber
für schuldlos erkannt werden, da^bekannilich zur guten
Aufführung kleiner Opern unv Singspiele, ein Svieb-
Tenor, den wir in Hrn. Kr. besitzen, nicht genügt, Wid-
dern dazu, neben gewandter» Sängern, eine gute Sou-
brette coiiitlii» sine >i»!> -"ls eine solche bat
nun das Comite inAbw c > en heit desHrn.Kapeli-
Meisters die DUe. Neukaimcr engagirt, welche, ein«
sonst brave Sängerin, wie sie ,ri den Hugenotten be-
wiesen hat, sie """ ganz und gar nicht ist, ieocr Zoll
keine Soubrette! Der Hr Kapellmeister kann also den
Artikel in No. >81 nicht beachten, wenigstens zur Zeit
nicht, nämlich w lange nicht, als das nochbcstebend»
Konnte '^^risadrt im Engagiren und Entlasten unv
ihm alle Machtvollkommenheit gelassen wirk.
Mannheim, 6. Sept. 1842.
» » »

Staatspaprere.
der heute stattgehabten fünften Gcwinnziebung
der österr. 250 fl -Loose sind nachstehende Hauptpreise ge.
Wonnen worden, als Nr. 35785 250 000». Nr. 09444
50,000 fl. Nr. 5Y239 15,000 fl- dkr. 9a20 t 0.000 fl.
Nr. 28295 8000 ff. Nr. 24208 «OM st- Nr. ^ZO und
03842 jede 4000 ff. Nr. 9540 und 118,2l ,ede 2000 st.
Nr. 23471, 08420 und 72687 stde ioOO ff. Nr 18886,
63850, 71480, 76639 und 8-080 ,ede 1200 fl. Nr. 1«996,
18997, 63937, 8N54 und 9499o ,ede IzOO st. Nr. 26451,
28298, 59028, 75830 mir 7-922 ,ede 1000 st.
Wien den 1. Sept. 1842.

Verantwortlicher Redactcur C. Schmelzer. - Druck und Verlag vov C. Schmelzer.
 
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