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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 88
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0353

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TagsSdericHt.
— Es klingt in»
dessen sonderbar, die Essend ahn frage von Frankfurt über Darmstadt
bieher in den. konstitutionellen Akt zu bringen. Wir denken besser von
unserer Regierung; sie wird sich dieser wichtigen Angelegenheit mit der
Eigen Unparteilichkeit unterziehen, die uns hoffen läßt, daß das
Resultat kein anderes ist, als daß Baden nur im Sinn des
früheren Staatsvertrags mit Hessen, wornach die Rich-
tung der Bahn nach Mannheim bestimmt ist. über den Bau
unterhandeln könne. Wenn es sich um große materielle Landes.
Angelegenheiten handelt, wäre es gewiß unverantwortlich, bloßen Ideen
zu folgen. In der Wirklichkeit besteht aber, daß Baden durch die
Rheinstraße an dem größern Weltverkehr Theil nimmt, und daß
Mannheim seine alleinige Handelsstadt ist, defftn EmporbMen zum
großen Vortheil des Landes bis an die Schweizer und Würtemb.
Gränze gereicht. Je mehr cs gelingt, Personen und Maaren von
hier ab auf die künftige Eisenbahn nach Bafel zu bringen, je gewinn-
reicher ist es dem Land. Diese« Gelingen, wonach Mannheim durch
direkte Kommunikationen bis Holland als Vermittlerin zwischen dem
Wasser- und Landweg die wichtigste Lage behauptet, wird man trotz
allen Fortschritten in den Dampfbooteinrichtunzen aus dem Oberrhein
für keine Illusion halten. Nicht allein zum Nichtheil der Stadt, son-
dern des Landes würde es deßhalb ausfallen, wenn bei der Frank-
furt-DarmstäSter Eisenbihn Anlage nicht die nothwendig Rücksicht auf
Mannheim genommen würde. Wie läßt sich die Führung nach Hei-
delberg (welche auch durchaus nicht im Interesse von Darmstadt liegt)
nur denken, wenn man an den ausgestellten Grundsatz: die badische
Eisenbahnlinie nicht auf dem geradesten Weg, sondern mit Berückssch-
tigung der Volk- und gewerbreichen Oerter zu bestimmen, erinnert,
wenn die Möglichkeit nicht bestritten werden kann, daß die direkte
Führung nach Heidelberg Landes-Jnteressen gefährden könnte, während
bei der Führung nach Mannheim, ohne Wunden zu schlagen, alle Be-
sorgnisse beseitigt sind. Wir husten solche Thatsachen für hinreichend,
um uns über den Ausgang zu beruhigen."
-s-j- Freiburg, 12. April. Der heutige Tag war zur Deputir-
tcnwahl i» Breisach — die eiste im Obcrrheinkreis — festgesetzt und
so eben bringt uns die Post das Resultat derselben. Herr Oberamt-
lllann Stiegler gab sich alle Mühe, die verschiedenen Partheien,
die sich hier wie im ganzen Lande befinden, zu versöhnen, und man glaubie
auch arssänglich, der ehe alige Deputate Kaufmann Seramin von
Rothweil werde wieder erwählt wrrdcn. Dem war aber nicht so, und

die Oppositionsparthei trug den Sieg davon, welche den Bürgermei-
ster Binz von Gundlingen erwählte. — Bei uns in Freiburg fallen
die Wahlen durchgehendS im gemäßigten Sinne aus, und man hofft
allgemein, daß Hr. Ncgierungsraih Bannwarth für hier wird er-
wählt werde; ob der ehemalige Abgeordnete, Bürgermeister Wigner»
sich diesen anreihen wird, steht einigermaßen noch im Zweifel.
* Lörrach, 12. April. Fabrikinhabcr Wilhelm Schul; von hier
wurde bei der heute stattgcfundenen Deputaten - Wahl zum Abgeordne-
test für die zweite Kammer erwählt.
Karlsruhe. Die erledigte erste Hauptlehrerstelle an der kathol.
Volksschule zu Wehr, Amts Säckingen, ist dem bisherigen zweiten
Hauptlehrer Carl Julier daselbst, und die zweite mit dem Organi-
stendienste verbundene Hauptlehrerstelle an derselben Schule dem Haupt-
lehrer Karl Theer zu Lippertoreuthe, Amts Uebcrlingen, übertragen
worden.
Die fürstlich-leimngensche Präsentation des Schulcandidaten Georg
Anton Leitz von Hettiugen, bisherigen Hilfslehrers zu Lohrbach, Amts
Mosbach, auf den erledigten kathol. Filialschuldienst zu Deimbach, Amts
Borberg hat die Stavtsgenehmigung erhalten.
Der erledigte kathol. Schul-, Meßner- und Organistendienst zu Ret-
ssgheim, Amts Wicsloch, ist dem Hauptlehrer Ignaz Alois Göller
zu Windischbuch, Amts Borberg übertragen, und dadurch ist der kathol.
Schul-, Meßner- und Orzanistendienst zu Windischbuch, mit dem ge-
setzlich regulirten Diensteinkommen von 140 Gnlden jährlich, nebst
freier Wohnung und dem Schukdgelde, welches bei einer Zahl von
durchschnittlick 34 Schulkindern auf 30 Kreuzer jährlich für jedes Kind
festgesetzt ist, erledige worden. — Die Competenten um den letztge-
nannte» Schuldienst haben sich bei der fürstlich leiniugenschen Standes-
herrschast, als dem Patron, innerhalb sechs Wochen nach Vorschrift zu
melden.
Pforzheim, 12. April. Bei der heute hier stattgefundenen De-
PMirteii-Wahl wurden Hofgerichtsadvocat Sander und Kaufmann
Len ; als Abgeordnete für die Stadt Pforzheim einstimmig erwählt.
Berlin, 8. April. Eine wichtige Entscheidung haben uns diese
Tage gebracht: nämlich die Zusammenberufung der sä mmtlicken
Ausschüsse der Provinzialstände nach Berlin. Sicherem Ver-
nehmen »ach ist der höchste Wille, welcher dieselben auf den ersten
August d. I. zusammenberuft, bereits dem Staatsministerium mitge-
theilt und dasselbe beauftragt worden, die geeigneten Gegenstände zur
Bcrathung voezubereiten.
Paris, 11. April. Heute waren an 23,000 Arbeiter an den
Fortificatiouen von Paris beschäftigt, nemlich 15,000 an den detachirten
Forts und 10,000 an den Ringmauern.
— Die hier anwesenden Spanier halten sich überzeugt, daß die
Königin Isabel la sich mit dem Sohne des Infanten Franz de Paula
vermählen wird und alle anderen Heirathsprojecte scheitern müssen."
London, 9. April. Daniel O'Connell verfügte sich heute in sei-
ner Eigenschaft alo^ Mapor von Dublin, begleitet von einer Deputa-
tion des dortigen Stadtrathes in den Palast von Buckingham, um der
Königin eine Beglückwüisschadreffe ans Anlaß der Geburt des Prinzen
von Wales zu überreichen. Die Königin soll dem irischen Agitator
in sehr trockenem Tone geantwortet haben. Ueberhaupt zeigt sich mehr
»nd mehr der Einfluß, welcken die Tories, die jetzt die Umgebung der
Königin bilden, auf Ihre Maj. üben. ^ ,
M aör,!>, 4. April. Mehrere Tageblätter unterhalten lue Besorg-
niß, England könne wohl mit dem Plan rung-chen, sich der philippi-
nischen Inseln zu bemächtigen, deren Besitz die Stellung der brittischen
Streitkräüe im dem Kriege mit Ehina vorthcilhast ändern würde. —
Man weiß jrtzt, daß sich die Höft von London und Paris bemühen,
die Anerkennung der Königin Isabelle von Oesterreich, Preußen und
Rußland zu erlangen.
 
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