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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0099

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Bück

— 86 -

Bück

gliederung der Hauptapsis. Techiiisch ist diese Periode durch
sorgfältiges Sandsteinquaderwerk ausgezeichnet. — Der Umbau
des 13. Jh. (nach 1256) brachte als eigentümlichstes die !/a kr. Endi-
gungen des Qsch., unmittelbar der Vierung sich anschließend, nach
außen über die Flucht der Sschiffe nicht vortretend. Die Wände
des Lhs. wurden im Msch. wie in den Sschiffen um fast 4 m er-
höht; die Pf 11. überarbeitet, die Decke noch als Flachdecke er-
neuert, gegen W Verlängerung vom 4. Pfl. ab und Errichtung der
mächtigen Doppeltürme. Sie bauen sich in 5 Geschossen mit zuneh-
mend lebhafter werdender Blendengliederung auf. Zwischen ihnen
Eingangsbg. einer ehem. Vorhalle. Vor der letzten Rest, war von
ihnen nur einer (S) erhalten. Für die Rest, des Mittelbaues fehlten
Andeutungen bis auf eine Spur der Qiebelrose. — Im 14. Jh. Ein-
ziehung von Gwbb. und Veränderung der Apsis. — Ausstattung.
Großer und wertvoller spgot. Schnitzaltar. Reiches spgot. Sakra-
mentshaus. Am sw Vierungspfl. steinerne Kanzel des 13. Jh., im
Gr. kr., die mit spitzbg. Kleeblattblenden geschmückte Brüstung
von einer 3 fachen, im Gr. gleichfalls gerundeten, Sl.Ark. getragen.
Das Triumph kreuz gehört zu den bedeutendsten seiner Art (in
der Ikonographie zu vergleichen mit Halberstadt und Wechselburg).
An der vorderen Fläche des horizontalen Balkens die kleinen Sitz-
bilder Marias und der Apostel in einer mit 3 eck. Giebeln schließenden
Arkatur. Am würfelförmigen Sockel des Kreuzes die Frauen und
der Engel am Grabe des Auferstandenen. Der Körper des Ge-
kreuzigten gerade, 2 Fußnägel, kein Fußbrett. An den in spitzbg.
Kleeblattform erweiterten Enden der Kreuzarme Engel und Gott-
vater. Neben dem Kreuz Maria und Johannes auf kauernde ge-
krönte Gestalten (Judentum und Heidentum) tretend, weiter nach
außen 2 hhL Bischöfe (Maternianus und Nikolaus). Entstehungszeit
um 1270. Das Kreuz c. 5'/2 m h., die Assistenzfigg. über 2 m.—
Glasgemälde der 3 Chorfenster. Die bedeutendsten des 13. Jh-
in Niederdeutschland, den besten französischen Arbeiten kaum
nachstehend. Doch nicht M. 13. Jh., wie allgemein angenommen
wird. Die Baugeschichte der K. nötigt zu einer Datierung näher
an 1300. Der rom. Stilcharakter des Ornaments steht damit nicht
im Widerspruch, denn er hält sich selbst in einer so vorgeschrittenen
Landschaft, wie das Elsaß, ebensolange. Dargestellt ist in vielen
figurenreichen Szenen das Leben Jesu (Mittelfenster) und die Legende
der hhl. Maternianus und Nikolaus. Die in dem gegebenen Raum
nicht ganz aufgehende Anordnung der Medaillons weist auf Be-
nutzung einer für breitere Verhältnisse angelegten Vorlage.

BÜCKNITZ. Pr. Sachsen Kr. Jerichow I.
Dorf-K. sprom. Granitbau wie in Klepps. — Sprom. Taufstein
mit ornamentiertem Kapt.
 
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