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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0120

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Düs

— 107 —

Düs

D Ü S E D A U. Pr. Sachsen Kr. Osterburg. [K.]
Dorf-K. Rom. Oranitbau, Halbkuppel-Apsis, Seh., rck. WTurm,
dessen Glockenstube und Giebel spgot., die geteilten rundbg. Schall-
öffnungen aus Ziegeln.

DÜSSELDORF. Rheinprovinz.
Andreas-K. Erb. 1622—29 für die Jesuiten mit Unterstützung
Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg. Die Anlage eine freie, in
manchen Punkten verbessernde Replik der Schloß-K. zu Neuburg
a. Donau, d. i. eines wesentlich auf dem ital. Bar. beruhenden
Baues, während alle übrigen rheinischen und belgischen Jesuiten-
kirchen dieser und der unmittelbar vorangehenden Zeit stark goti-
sieren. — 3sch. 5joch. hochräumige kreuzgewölbte Hllk. Die
Sschiffe durch Emporen auf Rundbgg. geteilt. Die quadr. Pfll.
an allen 4 Seiten mit kannelierten korinth. Pilastern besetzt, über
deren Kaptt. kräftig ausladende verkröpfte Gesimse. Der Chor poly-
gonal (6/s). Die Sschiffe schließen platt, über ihrem letzten Joch
erheben sich Türme. Außen die Längswände durch sehr derbe
Pilaster gegliedert; die Fenster des Erdgeschosses halbrd. geschlossen
mit wagerechter Verdachung; im 2. Geschoß Augenfenster; Krönung
mit Attika. Vorsatzfassade nach ital. Art, in der Mitte Flachgiebel,
an den Seiten geschweifte Abschlüsse. — Im Innern bedeutsame
Stuckdekoration, bez. 1632, von /oh. Kuhn aus Straßburg, den
der Pfalzgraf auf das Studium der ital. Arbeiten in Neuburg
hinwies. Ihr Wert liegt weniger in den Einzelheiten, als in der
harmonisch den Architekturlinien sich anschließenden Kompo-
sition. Die ornamentalen Elemente im Sfnne der Hochrenss. An
den Gurten Kassettenmotive, an den Gwb. Graten Kymatien, in
jeder Kappe ein Medaillon mit figürl. Inhalt, Auszeichnung der
Schlußsteine durch Kartuschen. Dieser reiche Dekor erstreckt sich
auch auf die Gwbb. der Sschiffe und Emporen. Großer pomp-
hafter Hochaltar, ösäulig, mit vielen Statuen. An den Wänden
der Sschiffe Steinfarben angestrichene Holzstatuen. Über dem
WEingang Büste des Stifters in spanischer Tracht. An der NWand
über der Klostertür Gemälde aus der Schule von Rubens. —
An den Chor angebaut Mausoleum, 12seit. Zentralbau mit ge-
schweiftem 12seit. Dach und Laterne. Zinnsärge des kurf. Hauses
bis E. 17. Jh. — Im Schatz große Zahl von Silberarbeiten des 17.
und 18. Jh.

K. der Karmeliternonnen (später Kreuzschwestern) 1712. Geputzter
Backsteinbau, kreuzf. mit abgerundeten Armen. Ausstattung aus
der Erbauungszeit.

Garnisons-K. 1735 von Carnon. Tonnengewölbte Kreuz-K. mit
Vierungskuppel (Holz) und abgerundeten Armen, ösäuliger Hoch-
altar.
 
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