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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0153

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Oer

— 140 —

Ger

und Neuß der bedeutendste Bau des Oberg. Stils im N von Köln.
Gwb.Basl. gebundenen Systems auf kreuzf. Gr. Vorderchor und
Kreuzarme unterquadr., sonst der quadr. Schematismus genau
durchgeführt. Im Lhs. 3 Doppeljoche. Innen 47 m 1. Raum- und
Formenbehandlung von einer fast weich zu nennenden Ruhe. Alle
konstruktiven Bogenlinien spitzbg., Fenster und Türen rundbg.
Hauptpfl. kreuzf. mit runden Eckeinlagen, Zwischenpfl. sehr
schmächtig; 4teil. Triforium; schlanke gepaarte Oberfenster. Dies
System setzt sich in den Vorderchor fort. Die weite und hohe
Apsis hat 5 Fenster. Die Qwbb. mäßig gebauscht, Kreuzrippen
rund profiliert, z.T. mit Scheiben oder Wirtein besetzt. Der
Außenbau in Gruppierung und Dekoration voll.Anmut. Der T.
über der Vierung, gegen den Innenraum durch Gwbb. abgeschlossen,
Sseitig, 2 geschossig, Faltendach. Die WFront außer durch ein
ösäul. Portal wenig betont. — Unter dem bar. Hochaltar bmkw.
rom. Mensa aus mehrfarbigem Stein, sehr tief, jede der 3 freien
Wände des Aufbaues mit einer 3 teil. Arkatur, Kleeblattbg. mit
Blumenendigung der Nasen, zwischen jeder Ark. und an den
Ecken Sil. bis zur Platte hinaufgeführt (Erinnerung an die Tischform).
Sakramentstürmchen aus Sandstein in aller spgot. Zierlichkeit.
Chorstühle 1707 derb reich. Holzgeschnitzte Kronleuchter
um 1600. Spgot. schmiedeeiserner Leuchter mit hölzernem Marien-
bild. Hölzernes rom. Kruzifix vom ehem. Triumphkreuz, 2 m h.
Kupferner Lavabokessel 16. Jh. Denkmal des hl. Gericus,
architektonisch ornamentierte Tumba ohne Fig., 14. Jh. (ähnlich
dem Alfridsarkophag in Essen). — Im Schatz: Reliquienschrein in
Kirchenform, um 1200, auf Holzkern Kupferplatten mit Emails aus
Limoges. Große Monstranz E. 14. Jh., Aufbau in pedantisch strenger
Nachahmung der Großarchitektur, Arbeit mit Einschluß derHeiligen-
figürchen von großer Vollendung (vgl. Ratingen). Kleinere Mon-
stranz 2. H. 15. Jh. Reliquienkästchen, überzogen mit Seidenstoff
des 14. Jh. Bilderhandschrift des 10. Jh.

Klostergebäude. NSeite der K. Erhalten das Kapitelhaus und
der in dessen Erdgeschoß eingreifende OFlügel des Kreuzgangs;
mit der K. gleichzeitig; in den Einzelheiten verdorben.
Rom. Heiligenhäuschen vordem ehem. Neußer Tor, A. 13. Jh.,
140 cm br., 230 cm h., Unterbau mit Gurtgesims abgeschlossen,
sonst ungegliedert, im Oberbau Nische, Abdeckung mit ornamen-
tiertem Gesims; die anspruchslose Aufgabe ist meisterhaft gelöst.
Got. Heiligenhäuschen 15. Jh.
Quadenhof, befestigtes Haus aus 15. Jh.

GERSDORF. RB Magdebg. Kr. Quedlinbg.
Von der alten Burg des Markgrafen Gero (10. Jh.) ein doppelter
Rundwall in der Anlage erkennbar. Der 8eck. Bergfrid 14. Jh.
 
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