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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0114

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Dor

- 101 —

Dor

geben, ist das n Ssch. verkümmert, ein schmaler tonnengedeckter
Gang, der als Widerlager dient. Das Msch. erreicht bei 10,3 m
Achsenweite der quadrischen Qwb. Abteilungen eine Höhe von
21,2 m. Die mit 4 Diensten kantonierten Rundpfll. außerordentlich
schlank. Das s Ssch. etwa um '/3 schmäler. Die Gwbb. hier nicht
durch Stelzung (wie die frühere Zeit es gab) mit dem Msch. auf
gleiche Höhe gebracht, sondern durch steilere Bg. Linie. Der Chor,
lsch. in 3 J. und 5/s Schluß, ist fast so lang wie die Schiffe und
von gleicher Höhe. Die Fenster 4 teilig und dementsprechend das
Maßwerk kompliziert. Turmlos, der Ordenssatzung gemäß. —
Vom geräumigen Kreuzgang, aus der Zeit der K., 2 Flügel er-
halten, Obergeschoß umgebaut. — Sakramentshaus etwa A.
15. Jh., eines der größten und reichsten in Norddeutschland; breiter
Schrein mit 3 Nischen, die mittlere als Halbpolygon vorgebaut und
darüber reicher Helmaufsatz; handwerklich brillant, doch nicht
eben geistvoll. Kleine Ädikula mit Alabasterrelief, von Engeln
getragener Johanneskopf; nicht deutsch, vielleicht französisch.
[Skulpturen im städt. Museum.] öseit. schmiedeeiserner Hänge-
leuchter mit Doppelmadonna. Spgot. Kronleuchter, lOarmig
(6 + 4), reich mit Blättern, oben ein Engel, das Ganze sehr ge-
fällig im Aufbau. Gemalter Flügelaltar, laut Klosterchronik von
Victor und Heinrich Dünwege 1521; Triptychon von sehr be-
deutenden Dimensionen; 2,10m h., Mittelbild (Kreuzigung) 3,72mbr.,
Flügel (3 Könige, hl. Sippe) 1,75 m br.; eine überzeugende Scheidung
der Hände nicht durchzuführen. — 2 Flügel eines anderen Altars
von Hildcgardus von Köln. Stickereien 15. und 17. Jh. Orna-
mentale Gewölbemalerei.

Rathaus. Das älteste noch bestehende in Deutschland (da in
Gelnhausen die Bestimmung nicht sicher). Erb. nach dem Stadt-
brand 1240, als Tuchhaus genannt 1261. Um 1400 einige Ver-
änderungen. — Im Gr. einfaches Rck. (23:31,5 m) vom Markt-
platz allseitig frei umgeben. Das Erdgeschoß von einem einzigen
großen, durch eine Reihe von 8 Holzpfosten in 2 Schiffe geteilten
Saal eingenommen. An der dem Hellweg zugewendeten Schmal-
seite eine flache Vorhalle mit offenen Bogenstellungen, an den
Langseiten je 2 Türen. Unter der Tuchhalle Lagerkeller des Wein-
handels. In ganzer Ausdehnung des Obergeschosses der große
Bürgersaal, zugänglich durch eine Außentreppe (voraussetzlich).
Die ursp. Fensterform nur im Giebelgeschoß erhalten; sie liegen
in Kleeblattblenden. Die Giebelkanten in der Renss. verändert.
Links frgot. Anbau.

DORUM. Hannover Kr. Lehe.
Dorf-K. Rom. Feldsteinbau A. 13. Jh. Rest eines rom. Tauf-
steins. Hübsches spgot. Sakramentshaus 1524.
 
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