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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0323

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— 310 —

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Imposante WTürme, unverjüngt "in 6 kubischen Stockwerken. —
Am WEnde des s Ssch. eingemauert ein rom. Tympanon,
Christus stehend zwischen Maria und Johannes Ev., roh und starr.
Sakramentshaus 1477. Crucifixus 2. H. 15. Jh. Taufe mit
Gitter 1597. Spgot. Tabernakel, eines von den einfacheren.
Marien-K. (ehem. Stifts-K.). E. 13. und A. 14. Jh. Breiträumige
Hllk. in der Teilung 3:3, in kleinerem Maßstabe Nachahmung
des Doms zu Minden; namentlich die sehr prachtvollen Fenster
machen dies Verhältnis deutlich. — Ikon. Platte der ehem. Tumba
des Edelherrn Otto zur Lippe f 1360 und seiner Gemahlin Erm-
gard v. d. Mark. — Mehrere Wappenepitaphe 17. Jh. — In der
w Vorhalle Relief mit Judenschwein.

Rathaus. Ein malerischer Gruppenbau von verwickelter Ent-
stehungsgeschichte. Der älteste, ursp. mit der Längsseite nach
dem Markt gerichtete, später durch Anbauten zurückgeschobene
Teil ist eine lange, schmale (46:9 m) got. Halle, durch hölzerne
Träger in 2 Sch. geteilt. Genau in der Mitte wurde A. 16. Jh.
eine Ratsstube angebaut; unten offene Laube, Krönung mit Staffel-
giebel. In der Fluchtlinie ihrer Fassade, parallel zum ältesten Teil,
kamen neue, noch got., Anbauten hinzu; auch diese hatten offene
Lauben. Schließlich hat die Renss. es meisterhaft verstanden,
diese ziemlich nüchterne Anlage durch ein paar kleine, aber de-
korativ stark wirkende Anbauten köstlich zu beleben: an der
Schmalseite eine Vorhalle mit Freitreppe bez. 1589, an der Längs-
seite ein flacher, aber breiter 2gesch. Erker bez. 1662. Einige
Innenräume aus dieser Epoche haben sich erhalten.
Von überraschender Opulenz die Wohnarchitektur, teils in Stein,
teils in Holz; immer Giebelhäuser. Einige spgot. (eines auf der
Mittelstr. bez. 1546). Aus den Anfängen der Renss. eines am Markt
bez. 1556. Von 1571 das „Hexenburgemeisterhaus" in Breite Str.,
großes fein detailliertes Portal mit Adam und Eva, zu seinen
Seiten 2 Flacherker, der Giebel 4mal wagerecht geteilt, die kanne-
lierten y» Sil. so gestellt, daß die Achsen eines jeden folgenden
Geschosses auf die Mitte des vorausgehenden fallen. Eine zweite
»Perle" der Renss. in derselben Straße von 1576. Die Fachwerk-
häuser in effektvollem Reichtum des Schnitzwerks; beliebt das
Fächermotiv, auch viel Figürliches.
Die mächtige Stadtmauer in größeren Teilen erhalten.
Lippehof, landesherrlicher Hof, im 14. Jh. genannt, Umbau des
18. Jh.

Der Kerssenbrocksche Hof auf der Papenstr. renss., jetzt Haupt-
steueramt.

LENDERSDORF. RB Aachen Kr. Düren.
Dorf-K. E. 15. Jh. Hllk. mit stark überhöhtem Msch. Moderne
 
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