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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0443

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1189 vor Akkon verstorbenen Letzten des alten Geschlechts zu-
zuschreiben (wie E. Schmitt in der „Denkmalpflege" 1900 Nr. 11
annimmt) ist nicht zulässig; die Bauformen weisen etwa auf das
3. Jahrzehnt des 13. Jh. Das Material ist Backstein, in Westfalen,
außer im NW, eine Seltenheit und hier offenbar unter Einfluß des
nahen Klst. Marienfeld. Vollfugiges Mauerwerk in regelmäßigem
Verband, selbst Wendeltreppen durchaus in Ziegeln; dagegen sämt-
liche geformten Architekturteile in Haustein; auch waren die Mauern
außen und innen verputzt. Der T. hat 4 Geschosse; das untere
enthält den alten Eingang zur Burg, eine als Wehrbau interessante
Anlage (jetzt Archiv), die beiden folgenden die Kap., durch eigen-
artige Disposition und kraftvolles Formgefühl eine der interessan-
testen ihrer Art. Obergang von dem alten Schema der Doppel-
Kap, zu freierer Raumgestaltung. Nur noch die Abseiten 2gesch.,
das in 2 J. geteilte Msch. einheitlich. Außerdem eine Querempore,
die den Hauptaltar und 2 Nebenaltäre trug, diese in Flachnische,
jene in einer tieferen, deren Ecken in 3 Sil. als Bg.Träger aufge-
löst sind, in der Tiefe ein Radfenster mit trefflich behandeltem
Plattenmaßwerk. Ein analoges, aber einfacher behandeltes Kreis-
fenster an der gegenüberliegenden Schmalseite. Über den Ab-
seiten Tonnengwb., in der Längsrichtung durchlaufend, über dem
Msch. 2 Kreuzgwbb. mit starken Wulstrippen und Schlußringen.
Die mit HalbslI. besetzten Pf 11. von besonders ausdrucksvoller
Gliederung; an den Schäften geschärft profilierte Ringe; die
Blätterkaptt. erinnern z. T. an die französische FrGotik, z. T. sind
es frei behandelte Akanthusmotive. Auch sonst mutet das Ornament
fremdländisch an; am Treppenaufgang werden die Sil. von liegenden
Löwen getragen (lombardisch), an 2 andern Stellen ist dieses Motiv
in sphinxartig liegende, bekleidete Menschengestalten umgewandelt;
die Kaptt. der Sl. Gruppen in der Querempore tragen geflügelte
Halbfigg. von Frauen, an deren Brüsten Schlangen saugen (lom-
bardisch und südfranzösisch). Reicher Zierat an den Schluß-
ringen der Gwbb. — Die jetzigen Wohngebäude in niederländischer
Renss. des 17. Jh. — Prunkgeräte. Miniaturen.

RHEDEN. Hannover Kr. Gronau.
Dorf-K. In mehreren Teilen rom., namentlich der rck. Satteldach-T.
mit gekuppelten Schallöffnungen.

RHEINBACH. RB Köln Kreisstadt.
Pfarr-K. Spgot. Hllk., breiter als lang. Der WTurni von einem
älteren kleineren Bau. — Chorgestühl E. 15. Jh. In der Sakristei
guter spgot. Paramentenschrank.

Burg. Spärliche, aber interessante Reste. Torburg aus 12. Jh., im
Obergeschoß (Kap.?) Spuren einer ziemlich reichen Innenarchitektur.
Ungefähr aus derselben Zeit der mächtige, jetzt dachlose Rund-T.
 
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