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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0518

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Wer

— 505 —

Wes

Spiel- und Tanzhaus. Der rck. Kernbau vielleicht noch aus 13. Jh.
Nach dem radikalen Umbau von 1875 kommt für den An-
blick nur die Fassade in Betracht. 1494—98 von Thomas Hillc-
borch. Trefflicher Aufbau in 2 Geschossen, das untere in Bruch-
stein, das obere in Fachwerk, durch beide hindurch 2 schlanke
Erker, die mit ihren spitz behelmten Obergeschossen das große
Walmdach des Kernbaues mit reizender Wirkung überschneiden.
Zwischen ihnen früher ein Musikbalkon. — Diagonal anstoßend
das (erst spät sogenannte) Waghaus. Von Lehmgräbner irrig auf 1420
gesetzt (in diesem Fall ältester Fachwerkbau Niedersachsens) richtiger
c. 1470. Das Holzwerk prachtvoll kräftig und formenreich,
2 maliger Überhang von c. 0,50 m, die mit Figg. beschnitzten
Knaggen ähnlich denen am Ratskeller in Halberstadt.
W. ist trotz der verheerenden Brände von 1751 und 1847 noch
immer reich an alten Bürgerhäusern. Man unterscheidet Brau-
häuser (Vollbürger) und Kathhäuser (Handwerker). In den Höfen
der alten Patrizierhäuser Markt 3 und Breite Str. 6 haben sich alte
Steinhäuser von gleicher Bedeutung wie die Kemnaten in Braun-
schweig und Osnabrück erhalten. Stilreines und besonders statt-
liches Beispiel der Flolzarchitektur das Faulbaumsche Haus (Hotel
zum Bären). Oberaus üppig, mit Zügen der Entartung, das Krum-
melsche Haus auf der Breiten Str. 8 von 1674.
Fürstl. Schloß. Es hatte viele Wandlungen durchgemacht, bis es
1870—1880 im Sinne einer ma. Burg ausgebaut wurde. Von den
echten alten Bestandteilen wenig erhalten, u. a. der Küchenbau von
1675. Bmkw. Kunstsammlungen. Außerdem in der Stadt das
Fürst-Otto-Museum. — Künstlerisch bedeutend war die Bautätig-
keit des Grafen Christian Ernst in 1. H. 18. Jh. Davon erhalten
nur die Orangerie (jetzt Bibliothek) von 1712—15.

WERSEN. Westf. Kr. Tecklenbg.
Dorf-K. 13. Jh. Typische Anlage des rom. frgot. Übergangs, der
Chor zerstört. — Epitaph 1718.

WESEL. Rheinpr. Kr. Rees.
Willibrordi-K. Erster Bau gew. 1181, zweiter 1424—70, rest.
1880—97. — Vom rom. Bau die Fundamente innerhalb des got.
erhalten, auch einige Zierdetails von edler Zeichnung. — Der got.
Bau gibt den seltenen Fall einer von Haus aus 5sch. Anlage.
Nach Abzug des WTurnis und Chors bildet der Gr. ein Rck.
von 35,5:42 m. Aus diesem hebt sich das vom Msch. und Qsch.
gebildete Kreuz basilikal heraus, w vom Qsch. 3J., o 2 J. Chor-
haupt 5/s mit 9seit. Umgang; ausstrahlende Kapp, waren beab-
sichtigt (Fundamente) kamen aber nicht zur Ausführung. Im Auf-
bau Rundpfl. mit schmalen Kaptt. Sterngwbb., im OTeil reich
geteilt und mit Rosetten besetzt, z. T. mit freischwebendem Ge-
 
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