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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0239

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Ilf

— 226 —

Iis

Audienzsaal die mit Recht berühmte Decke, 1566 von demselben
Meister P H, der an der Halle des Wiemkendenkmals gearbeitet
hatte. Einfache Teilung in quadr. Kassetten (4x7 auf einer
Grundfläche von 6,75:11,55 m). Sowohl die fein profilierten
Balken als die Füllungen über und über mit Ornament überzogen.
Ausführung in Eichenholz, die Wirkung aufs feinste abgewogen,
im Ornament mehreie Gattungen (Cornelis Floris, Jakob Collyns,
Vredeman de Fries) geschmackvoll vereinigt. (Diese Stilbestim-
mungen nach R. Hedicke.) An den Wänden Ledertapeten. Porträt
der Kaiserin Katharina II., Replik des Bildes von J. B. Lampi in
St. Petersburg. In andern Räumen Gobelins mit Jagdszenen.
Rathaus 1609—16. Schmale Giebelfront mit 2 hohen, bis zur
Erde reichenden Erkern, dazwischen Portal mit Freitreppe, der
Giebel im 18. Jh. reduziert. Im Innern prachtvolle Holztäfelung
von 1619. — Feines Renss. Portal der-ehem. Ratsapotheke. —
Altertumsmuseum.

ILFELD. Hannover Kreisstadt.
Ehem. Prämonstratenser-Klst. Gegr. E. 12. Jh. Die K. (nach alter
Zeichnung eine rom. Pfl.Basl.) nicht mehr erhalten. Aus ihr in
die neue K. übergeführt: ein wertvolles großes Kruzifix aus
13. Jh., Stiftergrabmal M. 14. Jh., Grabsteine des 14. und
15. Jh., Reste von frgot. Chorgestühl.

ILSENBURG. Pr. Sachsen Kr. Wernigerode.
Ehem. Benedikt. Klst.-K. Stark verstümmelte rom. Basl. Normale
kreuzf. Anlage, Nebencliöre im Hirsauer Schema, in den Unter-
teilungen des Gr. besonders sorgfältige Durchführung des quadr.
Schematismus. Einzige Baunachricht zu 1078—87. Die (unvoll-
ständig) erhaltenen Details wären mit dieser Datierung nicht un-
vereinbar, sehr entschieden aber ist es die (Hirsauer!) Anlage.
Spätere Hinzufügung der Nebenchöre (nur in den Fundamenten
erhalten) ist angesichts der einheitlichen Fassung des Gr. recht
wenig wahrscheinlich. Dann bleibt als andere Alternative nur
Neubau im 12. Jh. und Bauausführung durch einen mangelhaft
geschulten und dadurch altertümlich wirkenden Provinzialmeister.
Die Technik zeigt nichts von den Vorzügen der großen Hirsauer
Bauten. Das Lhs. hat 8 niedrig proportionierte Arkk. im ein-
fachen Stützenwechsel. Die Basen der Sil. verschüttet, die Kaptt.
in derber Würfelform (beschädigt). Jede Doppelark. von einem
Blendbg. zusammengefaßt. Die WFassade hatte Doppeltürme; nur
einer als formloser Stumpf erhalten. Der zwischen ihnen liegende
Bg. nicht auf WApsis, sondern auf Vorhalle zu deuten. Die
Kaptt. Reste des Portals zeigen frei behandeltes Rankenwerk im
Charakter des sp. 12. Jh. Im Tympanon die Halbfigg. des Sal-
vators zwischen den beiden Johannes; Muschelnimben; Anordnung
 
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