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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0147

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Gan

— 134 —

Gan

GANDERKESEE. Oldenbg. A Delmenhorst.
Kirche. Got. Hllk. in Backstein. Hochbusige Gwbb. mit Birn-
stabrippen- auf Rundpfll. mit schlichten Deckplatten. Die Maßwerk-
fenster aus 15. Jh. WTurm rom., Haustein.

GANDERSHEIM. Braunschw. Kreisstadt.
Münster, ehem. Nonnenstift. Gegr. 852. Erste Äbtissin Hathumod,
Tochter Herzog Ludolfs. Seit der Reformation Protestant. Fräulein-
stift. Letzte Propstin (bis 1803) Auguste Dorothee, Tochter Herzog
Karls I. von Braunschweig. Erster Bau 856—81. Nach wieder-
holten Bränden durchgreifende Rest., in mehreren Teilen Neubau,
durch Äbtissin Adelheid II. (reg. 1063—1094), Vollendung des
WBaues um 1100. Dies im wesentlichen der noch heute be-
stehende Bau. Umfassende Rest, und bilderstürmerischer Reinigungs-
eifer im 19. Jh. (namentlich 1838-40 und 1848—50). — Kreuzf.
Basl. mit doppeltem Qsch., aber nicht doppeltem Chor. Das
w Qsch. als Nonnenempore eingerichtet, vorgelagert WTürme und
Paradies. Über die Rest, des 11. Jh. zurückgehende Bestandteile
haben sich im OChor einerseits, im w Querbau andererseits er-
halten, woraus folgt, daß der ottonische Bau (beg. nach Brand 997,
gew. 1007) dieselbe Ausdehnung schon gehabt hat. Das w Qsch. ist
in ganzer Ausdehnung unten von gewölbten Hallen, oben von einer
Empore durchsetzt, Teilung des Gr. 2x7. Der mittlere, dem Msch.
des Lhs. entsprechende Teil E. 11. Jh. wesentlich umgebaut, in den
Flügeln ottonisches Detail: plumpe, steile Basen, die Kaptt. antiki-
sierend, meist Blätterkranz in Bossen, eines mißverständlich jonisch,
die Kämpfer aus vielen kleinen Plättchen zusammengesetzt. Der
Fräuleinchor im 2. Geschoß ziemlich so erhalten wie E. 11. Jh. —
Ganz das Werk des sp. 11. Jh. das Lhs. Stützenwechsel in
3 Gruppen, die beiden ersten zu 2 SIL, die letzte (O) mit 1 Sl.
Die Basen haben Ecksporen (für Niedersachsen frühestes Beispiel),
die Kaptt. teils gedrückte Würfelform, teils Blätterbesatz Das
Gurtgesims ist über jeder Stütze zu einer kleinen Konsole halb-
kreisförmig ausgezogen (für Statuen aus Stuck, von denen 6, bei-
seite gestellt, noch vorhanden sind; ähnliche ehemals im Klst.
Clus und im Dom zu Goslar). — Das o Qsch. ist ebenso wie das
w bedeutend schmäler als das Msch. Seine Einwölbung gegen
1200. — Chorhaus aus Quadrat und Ys kr. Apsis. Letztere in
voller Breite des Quadrats, aus jüngerer rom. Zeit. — Krypta.
Das Mauerwerk in der Bauzeit des sp. 11. Jh. vorgeblendet; aus
derselben Zeit die gurtenlosen Gwbb. in 3 Schiffen und 4J., die
Kaptt. ähnlich denen des Lhs., die Basen z. T. mit, z. T. ohne
Eckknollen. — Daß Äußere hat durch got. Kapp. Anbauten ge-
litten. Der WBau hatte im Anschluß an den Dom von Hildes-
heim ein zur Hälfte zwischen den Türmen liegendes, zur andern
 
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