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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0366

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Maßwerk überzogener Taufstein. Vorzüglich angeordneter Kron-
leuchter des 16. Jh., Details spgot. Schönes, formenreines Ci-
borium 1. H. 15. Jh. Große, hübsch dekorierte Glocke 1509.

MINGERODE. Hannover Kr. Duderstadt.
Andreas-K. Rom. T., unten 4seitig, dann 8seitig, malerisches
Dach mit Gaupen etwa 16. Jh. — Got. Schnitzaltar.

MINDEN. Westf. [D.]
Dom S.Peter. Er setzt sich aus 3 Stilepochen zusammen: WBau
frrom., Chor und Qsch. sprom. und Übergang, Lhs. frgot. Bau-
nachrichten spärlich. Für den wichtigsten Bestandteil, das Lhs.,
fehlen sie ganz.

1. WBau nach Brand 1064. Er erhebt sich in Breite des dama-
ligen Lhs. (schmäler als das frgot.) als eine nach außen völlig un-
gegliederte Masse 22 m h., 22 nt br., 8,5 m tief. Im Innern Vor-
halle und Empore, seitlich Treppenaufgänge, so daß man von
latenten Türmen sprechen könnte. Wie der obere Abschluß im
11. Jh. gestaltet war, wissen wir nicht. Denn über der genannten,
durch ein Gurtgesims bezeichneten Höhe setzt ein Restaurations-
bau aus M. 12. Jh. ein. Niedriges Geschoß mit 5 gekuppelten
Fenstern, die 3 mittleren zu einer Gruppe zusammengezogen. Über
ihnen ein niedriger Aufsatz auf engerer Basis. Dächer jetzt und
wohl von jeher in Walmflächen. (Eine fast gleiche Anordnung im
Dom von Hildesheim; eine ähnliche, noch einfachere, in Fisch-
beck). Die unter der WEmpore liegende Eingangshalle erweitert
sich zu einem niedrigen mit Tonnengwbb. gedeckten Vorbau; an
der Stirnwand in weitem Bg. nach außen geöffnet (vgl. wieder
Fischbeck), jetzt in neugot. Portal umgewandelt. Gegenwärtig nicht
zu erklären im mittleren Abschnitt der Wand der Entlastungsbg.
und die beiden senkrechten Fugen. Vielleicht Folgeerscheinungen
des Abbruchs eines hypothetischen WChors?

2. Die unter B. Wedekind (1251—61) verzeichnete Bautätigkeit kann
sich nur auf Chor und Qhs. beziehen. Doch waren diese erheblich
früher begonnen. Ihre Ausführung ist nicht einheitlich. Die Ge-
simse der großen, glatten Vierungspfll. und die Ecksll. der Kreuz-
flügel stimmen wohl unter sich überein, aber nicht mit dem im Chor-
quadrum angewandten Detail; das letztere im Charakter des 2. V.
13. Jh., jenes älter, vielleicht noch E. 12. Jh. Es waren von An-
fang an Gwbb. geplant, aber in anderer Form als die vorhandenen,
welche Rippengwbb. im Überg.Stil sind. Zu vermuten Gratgwbb.
zwischen reich profilierten Gurten, etwa wie in der Münster-K.
zu Herford; die bestehenden Gwbb. (M. 13. Jh.) sind kuppelig,
teils mit 4, teils mit 8 Rippen. An den Chorwänden (ebenfalls
gegen M. 13. Jh.) Bg.Stellungen in 3 Geschossen mit Laufgängen.
Vermutlich war die alte Schlußwand im gleichen System, was einen

Deliio, Handbuch. V. Bd. 23
 
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