Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0251

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kern

— 238 —

Kern

KEMNADE. Braunschw. Kr. Holzminden.
Nonnen-Klst. Gegr. um 960 von Töchtern des Sachsenherzogs
Hermann Billung. Im sp. Ma. verarmt. — Die vorhandene K.
gew. 1049. Pfl. Basl. von regelmäßiger Anlage, ursp. 53 m 1., jetzt
die WHälfte abgebrochen, auch die Neber.apsiden fehlen. Die
einfachste Behandlung außen und innen. Das n Qsch. hatte als
Grablege der Herren v. Homburg eine reichere Ausstattung. Früher
hier die Tumba Siegfrids v. H. f 1380, auf dem Deckel Hoch-
relief, das Ehepaar vor dem Gekreuzigten kniend. Plastische Reste
aus verschiedenen Zeiten; rom. Kruzifix, gute steinerne Marien-
statue A. 15. Jh., eine desgl. hölzerne E. 15. Jh., spgot. Pietas,
Reste eines Schnitzaltars um 1500, unbedeutende Renss.-
Epitaphe.

KEMPEN. RB Düsseidf. Kreisstadt.
Pfarr-K. 3 Bauperioden. Von einem rom. Bau um 1200 der T.
und die Pf 11. des Msch. bis zum Kämpfer. Aus 13. Jh. die Ge-
wölbe des Msch. und des s Ssch., das erstere höher, doch nicht
so weit, daß selbständige Beleuchtung gegeben wird. Aus 2. H.
15. Jh. das auf die gleiche Höhe wie das Msch. geführte n Ssch.
und der Chor. Hiernach ist der bestehende Bau eine geräumige
Sjochige Hllk. von gleicher Br. der 3 Sch. und schmälerem 6/8 Um-
gang um das 5/s Chorhaupt; nach W die Sschiffe bis zur vor-
deren Flucht des T. verlängert. Die Dächer sind zerlegt: über
Msch. und s Ssch. parallele Längsdächer in Sattelform, über dem
n Ssch. quergestellte, nach Jochen geteilt, über dem Chor wiederum
gesonderte Walmdächer. Am Chor große 2gesch. Sakristei von
1482. — Maße: 55 1., 23 br., 13,5 h. — Die Ausstattung, 17. Jh.,
war glänzend; sie ist in wertvollen Teilen wenigstens erhalten. —
Chorstühle, 1493 von Joh. Griiter, durch Schönheit der Ver-
hältnisse und die sorgfältige Ausführung des nicht überreichen
Ornaments unter den niederrheinischen Arbeiten dieser Gattung
in vorderster Reihe; die Rückwände in durchbrochenem Stabwerk,
durch Fialen in der Zahl der Sitze geteilt; der reichgeschnitzte
Baldachin weit vorgekragt; an den Wangen Reliefs von Heiligen;
in den Miserikordien derber satirischer Humor im Gewände der
Tierfabel. Dreisitziger Celebrantenstuhl 1486, vermutlich von
demselben Joh. Gruter, ein Pracht- und Meisterstück ersten Ranges,
der Aufbau streng architektonisch, das figürl. Beiwerk subordiniert.
Sakramentshäuschen 1461 vom Kölner Meister Konrad v. d.
Holten. Taufstein 13. Jh. Orgelkasten 1541, die Füllungen
in schönster Renss. Von den 20 Altären, über deren Stiftung
urkundl. Nachrichten vorliegen, sind 3 erhalten, Antwerpener Ar-
beiten. Hochaltar 1513 von Adrian v. Overbeck, Schnitzereien
und Gemälde aus derselben Werkstatt; im Schrein Wurzel Jesse,
 
Annotationen