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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0185

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Harn

— 172 —

Häm

spgot. Halle unter der Kapitelstube (Winkel zwischen Chor und
NKreuz), darunter das E. 14. Jh. ausgeführte Denkmal für den Stifter
Gf. Bernhard; die meisten Stücke 16. und 17. Jh.
Markt-K. Erb. c. 1200 als rom. Basl., umgebaut A. 14. Jh. als
got. Hllk. — Altar 1768, Abendmahlsdarstellung', Schnitzwerk:
Rok. Auch die gleichzeitige Kanzel reich mit Reliefs geschmückt.
Grabstein des Obersten Oppermann 1658. 2 got. Leuchter-
engel in Messing.

Von Bedeutung die bürgerliche Architektur der Renss.:
Hochzeitshaus (auch für andere öffentliche Zwecke) 1610. Front-
länge 43 m. Kräftige Gesimse trennen die verhältnismäßig ge-
drückten Stockwerke, an den Schmalseiten mächtige Giebel, an der
Straßenseite 3 Zwerchhäuser.

Wohnhäuser. Es gibt wenige Städte, in welchen Steinbau und
Holzbau in so reicher künstlerischer Entwicklung neben- und mit-
einander wetteifern, a) Aus Stein: Haus des Patriziers Joh. Rieke
1569 (Bäckerstraße 16), eine edle und strenge Fassade, die Absätze
des Giebels durch schön geschwungene Voluten bekrönt, im ganzen
die Behandlung einfach, die Tür noch Spitzbg.; ein breiter recht-
winkliger Erker steigt, wie es in der Wesergegend beliebt bleibt,
von der Erde bis zum obersten Stockwerk auf, wo er mit reich-
geschmücktem Giebel schließt. Reicher und zugleich derber die
Häuser Osterstr. 9 und 12 von 1576 und 1509. Das sog. Ratten-
fängerhaus von 1602 bezeichnet einen weiteren Schritt nach dem
Bar.; energische Pilasterarchitektur durch alle Geschosse, viel Rustika-
glieder in holländischer Weise dekoriert. Wohl von demselben
Meister (der auch an der Hämelscheburg tätig war) das Haus
Pferdemarkt 7, unten Rustika, oben Fachwerk, erb. 1607 für den
Bürgermeister Tobias v. Dempter. — b) Holzbauten. In der
älteren strengeren Richtung eines von 1493 am Münslerkirchhof
und eines von 1516, Ecke Blomberger- und Bäckerstr. Reiches
Schnitzwerk am Stiftsherrenhause in der Osterstr. a. 1588, in der
Wendenstr. a. 1560, in der Fischpfortenstr. a. 1561.

HÄMELSCHEBURG. Hannover Kr. Hameln.
Dorf-K. 1563, früher Schloß-Kap. Einfache Renss. Taufstein mit
Atlanten und Karyatiden 1610. Reiches Epitaph für Georg von
Klencke, den Erbauer des Schlosses, f 1609.

Schloß. Ein Hauptwerk der Renss. im mittleren Wesergebiet. Erb.
von der noch heute im Besilz befindlichen adligen Familie Klencke
1588—99, Inschr. an Ausstattungsstücken bis 1612. Typus eines
sehr vornehm gehaltenen, nicht mehr befestigten ländlichen Herren-
sitzes. 3 Flügel in Hufeisenstellung, der mittlere 61 m, die seit-
lichen 22 m 1. Der Zugang an der offenen Seite über eine feste
Brücke mit prächtigem Rundbg.Tor. In den beiden Winkeln des
 
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