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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0238

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Jev

— 225 —

Jev

Stils reif entwickelt. Die Klst.-K. in Jerichow ist das erste künst-
lerisch bedeutende Denkmal des märkischen Ziegelbaues; die
Formgebung deutet auf Übertragung aus der Lombardei. — Die
Sakristei im s Nebenchor als Zwischengeschoß eingebaut, die
flachbogigen Fenster der Sschiffe und die schlanken Helme der
Türme spgot. 2. H. 15.Jh. Gute Wiederherstellung 1856. — Inder
Krypta Reste eines sprom. steinernen Osterleuchters. — Das
Kloster an der SSeite, jetzt Domäne, nur wenig jünger als die K.,
mit einigen spgot. Veränderungen. Kreuzgang zerstört (Bruch-
stücke gemauerter Maßwerkrosen); schönes Portal zur K. Die
2sch. Klst.Räume von steinernen Sil. getragen; im s Flügel Winter-
und Sommerrefektorium, letzteres mit prächtigem orn. Kapt.; im
o Flügel Kapitelsaal von O nach W gerichtet.
Stadt-K. Sprom. Ziegelbau 1. Ff. 13. Jh., in vereinfachten Formen
der Klst.-K., bestehend aus Sch. und rck. Chor, flachgedeckt. An
der SSeite Spuren einer beabsichtigten, aber nicht ausgeführten
Erweiterung. — Tauf stein sprom. — Reiches Wandgrab des
Melchior v. Arnstedt und Frau, Marmor, von Sebastian Ertle 1609,
vgl. Magdeburg.

JEVER. Oldenbg.
Stadt-K. Neubau nach Brand 1728, aus M. 16. Jh. erhalten nur
der Chor. Diesen abgerechnet würde der Gr. ein vollkommen
regelmäßiges griech. Kreuz bilden. Backsteinrohbau mit Holz-
decken. Kanzel 1736 in Stettin gefertigt, reicher Orgelprospekt
1751, Geschenk eines aus Emden gebürtigen Kaufmanns in Amster-
dam. Im Chor das Denkmal des Häuptlings Edo Wiemken
1561—64. Der Sarkophag steht in einer als 2gesch. Zentralbau
gestalteten Halle, gleichsam einem kolossalen Baldachin. Aus-
führung in Eichenholz mit eingeschobenen Reliefplatten in Kalk-
stein. Das Grabmal als Katafalk, die stark ausladende Deckplatte
von 6 Karyatiden getragen, oben das Paradebett mit dem Toten,
zu Häupten und Füßen Wappenträger. Der mit H H signierende
Meister heißt Heinrich Hagart und ist ein Schüler des Cornelis
Floris in Antwerpen, dessen Königsgrab in Schleswig er mit
einiger Variation nachgeahmt, nicht aber verbessert hat. Das stark
beschädigte Denkmal mußte umfassend rest. werden. Am Hallen-
bau ist die heiter sprudelnde Ornamentik von einem guten Künstler
(P H) aus dem Kreise des Jak. Collyns in Utrecht (vgl. Emden),
die Erfindung des mit got. Erinnerungen kämpfenden Aufbaues
wohl bodenständig.

Schloß. Einiges aus 15. Jh., das meiste unter Fräulein Maria gegen
M.lö.Jh. Vierflügelige Anlage, im Hof großer runder Bergfrid.
Die spärlichen und im 18. und 19. Jh. entstellten Architekturformen
ohne Interesse. Im Innern fällt die Größe der Räume auf. Im
Dehio, Handbuch. V. Bd. 15
 
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