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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0341

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Mag

— 328 —

Mag

M

MAGDEBURG. [P. F. Schmidt.]
Dom S. Mauritii et Catharinae. [Mit Zusätzen von H. Kunze und
G. Dehio.]

1. Der alte Dom. Beg. 955 von Kaiser Otto I. für das von ihm
gegründete Erzbistum. Brände 1008, 1049, 1077. Auf den letzten
Brand 1207 folgte ein völliger Neubau. — Bei Gelegenheit einer
Heizanlage 1901 wurden die Fundamente des ottonischen Doms
unter den heutigen entdeckt, jedoch nicht vollständig ausgegraben.
Die Orientierung wich nicht ganz unbedeutend nach SO ab, Achse
parallel zum SFlügel des bestehenden Kreuzgangs. Nachgewiesen
eine kreuzf. Anlage mit Chorquadrat; Qhs. in der Achse des
heutigen; WFront hinter dem heute 2. Pfl.Paar. Aus dem otto-
nischen Dom in den neuen gerettet eine Anzahl von Säulenschaften
italienischen Imports aus Porphyr, Granit und Marmor: 12 im
Chor, 9 in der Sepultur, 11 kleinere in der Marien-Kap., 2 in der
Laufgangsarkade des n Qsch. 3 Marmorreliefs von einem Ambo
des 12. Jh. 2 Bronzegrabplatten im Chorumgang.

2. Der neue Dom. Kreuzf. got. Gwb.Basl., Chor mit Um-
gang und Kapellenkranz, 4 Türme, 2 an der OSeite des Qsch.,
2 an der WFront. Ganze L. 114 ni. — 1209 Grundsteinlegung
durch Erzbischof Albrecht II. (1207—32). Noch unter dessen Re-
gierung der Chor geweiht (1231?), doch nicht vollendet. Die
Bauführung hatte bis dahin schon mehrere Planveränderungen
durchgemacht. Die kriegerischen Verwicklungen der Zeit mögen
Ursache der Unterbrechungen gewesen sein. Friedenszeiten waren
1209—12, 1215, 1220-31. Nach dem Tode des Gründers lang-
samer Fortgang. 1266 Beerdigung des Erzb. Ruprecht im Qhs.,
was aber für die Vollendung desselben nichts beweist. Eine Urk.
1274 beklagt den unfertigen Zustand. 1306 die vor der WFront
gelegene alte Rund-K. angekauft, um für den s Fassaden-T. Platz
zu gewinnen. 1311 mindestens die Hälfte des Lhs. in Benutzung.
Schlußweihe 1363 durch Erzbischof Dietrich. 1477—1520 Ausbau
der WTürme. 1567 Einrichtung für den evang. Gottesdienst. Bei
der Belagerung 1631 beschädigt. 1826—34 rest.
A. Der Bau Albrechts. Er ist der erste got. konzipierte Bau
in Deutschland. Merkwürdig! so weit von der französischen Grenze.
Die Rezeption beruht hier nicht auf Notwendigkeiten der allge-
meinen Entwicklung, wie in Westdeutschland, sondern auf einem
zufälligen und persönlichen Moment, dem Willen des Bauherrn.
Erzbischof Albrecht hatte in Paris studiert, und gewann einen in
 
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