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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0158

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Oos

— 145 —

Gos

Speier). In got. Zeit einige unschöne Veränderungen. Im Jahre
1829 auf Abbruch verkauft. — [Die Längsachse war auf die Mitte
des kaiserl. Palastes gerichtet. Sehr regelmäßige kreuzförmige Basl.
mit 1 säuligem Slützenwechsel, eine typisch sächsische Anlage. Die
schwäbischen Gewohnheiten Bennos kamen in den 8seit. Kaptt.
(eines erhalten) zum Ausdruck, ähnlich denen im Dom zu Konstanz.
Das Gurtgesims des Lhs. hatte dieselben tellerförmigen Konsolen
für Statuen, wie sie in Gandersheim noch vorhanden sind; vgl.
die Fragmente von Stuckplastik in der Vorhalle. Zwischen den
WTürmen ein 8fach abgetrepptes Portal mit Paradies, für Sachsen
ein Novtim, sehr wahrscheinlich unter Einfluß von Speier, ver-
mittelt durch Heinrich III. und Benno. Innen 58 m lang.] Erhalten
hat sich nur eine zweite Vorhalle am n Ssch. aus I.V. 13. Jh.
Teilung in 3 Sch. und 2 J., im Msch. Tonne mit Stichkappen, in
den niedrigen Abseiten Quertonnen, an der Front weite Öffnung
in Doppelark., an der Schiffwand großes 3 fach abgestuftes Portal,
dessen Archivolte von kleinen Viertelkreisbgg. flankiert, gleichsam
verstrebt wird; offenbar eine Reminiscenz an Königslutter. Die
Teilungssl. am Eingangsbg. hat am Schaft ein skulpiertes Damast-
muster, am Kapt. Masken und Drachen mit verschlungenen Hälsen
und Schweifen (Schule von Königslutter). Die Inschr. Hart-
mannus . .. fecit bezieht sich wahrscheinlich auf den gleichnamigen
Domdechanten (genannt in Urk. 1221). An der Giebelwand 2 Reihen
Nischen mit Statuen; unten die Schutzheiligen S.Matthias, Simon
und Judas und die Kaiser Heinrich Iii. und Heinrich IV. mit
Modellen; oben Maria und 2 Engel, die letzteren in Malerei nach-
gebildet. Von den 1819 in der Kap. untergebrachten Kunstwerken
nur ein Teil am Ort. 1. Sog. Crodoaltar, Kasten aus 4 mit
größeren und kleineren kreisrunden Löchern durchbrochenen Bronze-
platten, getragen von 4 knienden bärtigen Männern; die ursp. Be-
stimmung ungewiß; die marmorne Deckplatte mit Weihekreuzen
zu einer Zeit hinzugefügt, als die Benutzung als Altar aufgenommen
wurde. 2. Sog. Kaiserstuhl. Er steht in einem von steinernen
Brüstungen umfriedigten, 1,05 m tiefen, 2,25 m breiten Raum.
Vorn Eingangsöffnung. An der Rückwand, auf 2 Stufen erhöht,
steinerner Sitz mit bronzener Rücklehne, deren Füllung prachtvolles
Rauken- und Blattwerk in durchbrochener Arbeit enthält. Stil-
charakter sprom. A. 13. Jh. Die Brüstung hat Ecksäulchen, Sockel
und Gesims im Profil der altischen Basis, an den Flächen 4eck.
Felder mit Füllungsreliefs: Löwe, Drache, Masken, Tanzbären (?)
mit kapuzentragenden Männern kämpfend. (Der Stuhl durch Kopie
ersetzt, Orig. im Kaiserhause.) 3. Bmkw. rom. Stuckfigg., in
Trümmern. 4. Große Kreuzigungsgruppe vom ehem.Triumph-
bogen, 1. H. 16. Jh. 5. Rom. Säulen aus der Krypta.

Dehio, Handbuch. V. Bd. 10
 
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