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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0310

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die Vorstellung) übrig bleibt. Diese eigentümliche Kapitellform
— aber nicht nur sie, sondern auch die Skulpturen der Haupt-
apsis, die Schaftdekoration der Kreuzgangsll., die säulentragenden
Löwen am NPortal — haben eine so frappante Ähnlichkeit mit
einer Bautengruppe in Oberitalien (Verona, Ferrara, Modena), daß
man notwendig annehmen muß, eine gewisse Zahl von Stein-
metzen sei von Italien nach Sachsen eingewandert. Nach italie-
nischer Ruhmredigkeit klingt auch die Inschr. außen am Chor
„hoc opus eximium vario celamine mirum". Diese haben dann
deutsche Steinmetzen zu Schülern gehabt. Der „Königslutterer
Stil" verbreitete sich im sp. 12. Jh. einerseits nach Mecklingen,
Landsberg b. Halle, Wimmelburg, anderseits nach Braunschweig
(Dankwarderode und Ägidien-Klst.), Hildesheim (S. Michael), Goslar
(Neuwerk und Domvorhalle), Wunstorf. Diese Bauten reichen bis
A. der 80er Jahre. Demnach wäre der OBau von Königslutter
frühestens 1170 begonnen, das ist unter dem Patronat Heinrichs
des Löwen. — Die Qwbb. der OTeile unterscheiden sich merklich
von dem gleichzeitig in Braunschweig angewendeten System.
Doch kann man sie auch nicht lombardisch nennen. In diesem
Falle hätten sie Kreuzrippen gehabt. Sie sind noch grätig, haben
aber doch schon kräftig ausgebildete Schildgurten, die in den
Ecken der Kreuzflügel und in den Winkeln der Vierungspfll. von
Runddiensten aufgenommen werden. — Das Portal am n Ssch.
Die Löwen neu (die alten im Innern).

Ausstattung. Wenig Altes erhalten. Schöner rom. Oster-
1 euchter aus Stein, 150 cm h. Taufstein 1614. Stiftertumba,
bar. Nachbildung (1708) des beim Deckeneinsturz 1690 zerstörten
got. Vorläufers. — Ausmalung neu. Im Chor konnten dafür einige
rom. Spuren benutzt werden.

Kreuzgang. 2 Flügel (N und W) erhalten. Der an das Ssch.
anstoßende Flügel durch SIL in 2 Schiffe geteilt, in der Pracht und
Anmut der Erscheinung einzigartig. Am WFlügel Tonsur. Das
Refektorium jetzt Kap. der Irrenanstalt; rom. Sil. mit ornamen-
tierten Schäften; die Qwbb. im 15. Jh. erneuert.
Pfarr-K. S. Sebastian und Fabian. Ursp. ein Bau des 12. Jh. im
Schema der Dorfkirchen, verhältnismäßig groß im Maßstab. Da-
von erhalten der WTurm. Aus der Übergangszeit der Chor, die
Gwbb. und die Pf 11. des Msch. Etwas später die o Sschiffjoche.
In got. Zeit Erweiterung zur Hllk.

Fachwerkhäuser. Ihre Zahl durch mehrfache Feuersbrünste zu-
sammengeschmolzen. Aus LH. 16. Jh. Markt 11 und Marktstr. 19.
Ansehnlich Markt 14 von 1674.

KÖNIGSMARK. Pr. Sachsen Kr Osterburg.
Dorf-K. Rom. Ziegelbau, 3sch. Basl. mit Apsis, wie in Groß-
 
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