Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland (Berlin, 1912)

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Filigran und Grubenschmelz; nach alter Tradition Geschenk eines
Bischofs v. Schleswig. Frgot. Reliquienkasten (0,89 Ii), am
Satteldach die klugen und törichten Jungfrauen. Spgot. Vor-
tragekreuz mit älteren Kleinodien besetzt: antike Kaisergemme,
Stücke von byzant. Zellenschmelz. — Kopfreliquiar 2. H. 13. Jh.,
der feine Frauenkopf aus Holz, Gewand Silber. — Prachtvolle
got. Madonna, Silber getrieben. — Becher aus geschnittenem
Krystall, orientalisch, durch rom. Fassung als Reliquiengefäß ein-
gerichtet. — Rom. Gießlöwe, einen Mann verschlingend. —
Frgot. Handschuhkastan, zierlich aus Blei geschnittenes Blatt-
werk über hölzernem Kern. [Andere für die Mindener Lokalkunst
wichtige Stücke jetzt in Berlin, im Inv. noch verzeichnet und ab-
gebildet.]

Glocken: 1 von 1251, 2 von. 1270, 2 von 1306.'
Marien-K. (ehem. Frauen-Klst.). Ursp. rom. lsch. Kreuzanlage
(vgl. Windheim und Rehme). Ihre Gwbb. im heutigen Qsch. und
Msch. erhalten. Im 14. Jh. Erweiterung als wohlräumige Hllk. mit
5/s Chor. — An der SSeite rom. Tympanon. Kanzel und Tauf-
stein im überfüllten Dekorationsstil des 17. Jh. Steinepitaphe
1564, 1576.

Martini-K. Im gleichen Schema wie die Marien-K. aus einer
rom. Anlage got. umgebaut. Die Gratgwbb. des rom. Qsch. er-
halten. Fenster der SSeite in sehr reichen Maßwerkmustern 1. H.
14. Jh., älter und einfacher die am Chor und an der NSeite. —
Taufe von origineller Struktur, Bronze, 1583. Chorstühle
spgot., Maßwerkfüllungen, unter den Tieren auf den Seiten-
wangen Elephant und Rhinozeros. Die dekorative Plastik des
17. Jh. an der Kanzel und an mehreren Epitaphen in verwildert
reicher Erscheinung; eines von Adam Stenclt (vgl. Dom). Ein-
fache Grabsteine 1350, 1425. Standleuchter rom. und got.
Kronleuchter 1647.

Simeons-K. Unregelmäßige kleine Hllk. aus rom. und got. Be-
standteilen. Rom. Tympanon 12. Jh., Palmettenbordüre, im Mittel-
feld Hand Gottes zwischen 2 Sternen. Taufe aus Bronze 1609.
Johannis-K. Ursp. sprom. Gwb. Basl. In spgot. Zeit nach Ab-
bruch der Sschiffe und Kreuzflügel in lsch. Anlage umgewandelt
und nach O verlängert.

Rathaus. Erdgeschoß frgot. sp. 13. Jh., 4 joch. gewölbter Lauben-
gang auch an den Schmalseiten offen; in jeder Öffnung gekuppelte
Spitzbgg. auf Mittelsl., im Bogenfeld Kreis. Gleichsam eine Kreuz-
gangshalle in vergrößertem Maßstab. In der Wirkung kühn und
kräftig. Oberbau unbedeutend renss.

Wohnhäuser. Brüderstr. Nr. 2 steinerner got. Treppengiebel, renss.
Erkeranbau. Kampstr. Nr. 1 spgot. Backsteingiebel mit 3 Staffeln,