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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0391

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Hiernach zu urteilen wäre die jetzige Gestalt des Oberchors eine
Erweiterung des 12. Jh. Seine ursp. Gestalt hätte den tonnen-
gewölbten Teilen der Krypta entsprochen. — In der Außenansicht
fließen jetzt Chor und Lhs. unterschiedlos zusammen. Der ganze
Nachdruck der äußeren Gruppe liegt auf dem WBau. Dieser
bildet im Gr. ein griech. Kreuz, dem nur an der Anschlußseite
gegen das Lhs. der vierte (o) Flügel fehlt. Der Mittelraum ein
Quadrat (Seitenlänge ein wenig größer als die Msch.Br.). Darüber
turmartige, durch je 2 gekuppelte Fenstergruppen beleuchtete
Überhöhung (das jetzige Zwischengwb. ein späterer Zusatz). Die
3 Kreuzflügel sind in Emporen mit Doppelarkade aufgeteilt. Das
Erdgeschoß des WFlügels als offene Vorhalle (so wohl erst durch
die Rest, des 12. Jh.). In den Winkeln Treppentürme, unten rund,
oben 8eck. Die nahe Verwandtschaft mit S. Pantaleon in Köln
und weiter zurück mit S. Peter in Werden springt in die Augen.
Ausstattung. Sakramentshäuschen 1400. Reicher Tauf-
stein 1619. Dreisitz des 14. Jh. mit guten figürl. Schnitzereien,
am Dorsal Füllungen mit spgot. Rollwerk, interessant für die Ent-
wicklungsgeschichte dieses Ornaments. Darüber spgot. Reli quien-
kasten. In der Krypta die Leiber der h 11. Chrysanthus und Daria;
ursp. in steinernem, dann in silbernem Sarg, jetzt in einem ver-
goldeten Holzschrein des 18. Jh., der Grabraum von marmornen
Schranken und Eisengittern des 17. Jh. umgeben. Ferner in der
Krypta das Grabmal des Gottfried v. Bergheim f '335; Sand-
stein; an den Wänden der 3 m langen Tumba Arkatur mit (be-
schädigten) Hochreliefbildern von Leidtragenden; oben liegende
Ritterfigur, jugendlich ideal, Baldachin; ohne Originalität, doch
sorgfältig gearbeitet, verwandt dem Grabe Adolfs I. im Münster
zu Kleve. Im Sch. 4 große Marmorepitaphe: des /. W.
v. Gerizeu f 1587, schwarz und weiß, kniender Ritter vor Kru-
zifix, in der Attika Relief mit dem Waldwunder des hl. Eustachius
(Nachwirkung des Dürerschen Stiches); ähnliches des J. S. v. Gertzen
f 1600; der Brüder Arnold und Gottfried v. Metternich f 1567
und 1602. — Stehende Madonna, Holz, eine der besten Arbeiten
des fr. 14. Jh., im Gewandstil verwandt der Pfeilermadonna des
Kölner Domchors, leider neu gefaßt. Aus derselben Zeit hl. Apol-
lonia, ebenfalls fein, die Hände nicht ursp. — Geringe Reste
von Wandmalerei des 14. Jh. an dem Pfl. — Im Pfarrhaus ge-
maltes Triptychon mit Beweinung Christi, 2.H. 15.Jh. — Silber-
geräte und Paramente.

Jesuiten-K. S. Donatus 1659 ff. In der bei den rheinischen Je-
suiten beliebten Mischung von got. und bar. Formen. Im lsch.
Lhs. ringsum Emporen, balkonartig auf spitzbg. Kreuzgwbb., ohne
Stützen in Hängekonstruktion aus Holz. Decke hölzerne spitzbg.
 
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