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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0497

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Datierung die Maßwerkformen nicht in Widerspruch stehen; vgl. auch
Unna. (Ich kann in den mitgeteilten Abb. des Inv. nichts „früh-
gotisches" finden). Die hohen und weiten Fenster sind in der Schluß-
wand 5 teilig, sonst 4 teilig. Die Pf II. rund mit 4 schmächtigen
Diensten, am Kapt. Ranke mit steifem Blattwerk. Mauerkern Back-
stein mit Werkstein Verblendung. Chorraum 24,5 m br., 18 ra h. Das
System des Lhs. (4 J.) schließt sich dem des Langchors genau an. —
Außenansicht. Das hohe Satteldach (Traufe 18 m, Scheitel 38 m
über Erdboden) läuft bis zum Chorhaupt durch. Daher die
Qsch.Flügel fast nur wie Kap.Ausbauten wirken; über den Hau-
steinmauern haben sie reich und gut gegliederte (sehr rest.) Back-
steingiebel. — WBau unvollendet. Der in der Linie des s Ssch.
liegende T. vom rom. Bau; unten Haustein, oben Backstein; die
gekuppelten Fenster vermehren geschoßweise die Zahl ihrer Öff-
nungen von 2 zu 3 zu 4. Das Detail der Säulchen macht es wahr-
scheinlich, daß wir den 1195 von B. Tammo vollendeten T. vor uns
haben (für die Geschichte der Backsteinarchitektur ein wichtiges
Datum!). — Im Flof der NSeite Reste des Kreuzgangs aus 2. H.
13. Jh. (Backstein); die rom. Hausteinsäulchen von einem älteren
Bau, 12. Jh. — Am SWStrebepfl. des Qsch. eine lebensgroße Fig.
in Diakonentracht mit Sonnenuhr, der Stil altertümlich, an-
scheinend 13. Jh. — Grabmäler. In der W Vorhalle Platte
B. Bertholds v. Landesbergen ■(• 1502, guter Bronzeguß in
kräftigem Relief. Doppeltumba der Administratoren (Brüder)
Christoph und Georg v. Braunschweig f 1566, 1588; Stein.
Administrator Phil. Sigismund, bei Lebzeiten, 1544; in nieder-
ländischer Richtung; der sehr reiche Aufbau unvollständig er-
halten. — Levitenstuhl, Eichenholz, reiche und vorzügliche
Arbeit, etwa M. 14. Jh. Taufstein sprom., Schale mit vegeta-
bilisch ornamentiertem Rand, Fuß aus 4 Sil. zusammengesetzt.
S.Andreas-K. Erb. von B. Yso vor 1220. Backstein. Gr. lsch.,
geteilt in 3 grätige Kreuzgwbb., das 3. zum Chor gezogen und
mit wenig eingezogener Apsis geschlossen. Im Chor schmale,
dünne, gelbliche, z.T. geriffelte Backsteine (29:11,5:7), Gwb.
kupplig mit verlaufenden Graten, die Kämpfer der Eckpfll. aus
Sandstein, mit Schilfblättern ornamentiert. Außen l/$S\l. mit
Würfelkapt., Gesims in 3 Schichten aus Konsölchen, Sägefries und
Platte (kürzlich erneuert). Im Sch. die Gwbb. weniger steigend,
das Ziegelformat anders. Fenster z. T. alt, z. T. vergrößert. —
WTurm unten Haustein, oben Backstein; im älteren Teil Schall-
öffnung mit Säulchen im Charakter des 12. Jh. — Grabplatte
des B. Yso (f 1231), Messing graviert; der Stil der Zeichnung
läßt Entstehung bald nach dem Tode möglich, wenn auch noch
nicht notwendig erscheinen; in jedem Fall ältestes Denkmal dieser
 
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