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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0504

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Wal

- 491 —

Wal

3 Bauperioden zu unterscheiden: 1. Chor c. 1219—40. 2. Qsch.
und Lhs. c. 1240—90. 3. Umbau des Chors E. 14. Jh. — Kreuzf.
Pfl.Basl. mit Kreuzrippengwbb., Langsch. 10 Arkk., Qsch. Flügel
über das gewöhnliche Maß hinaus verlängert, an den freien Enden
je eine Kap., Chor 5sch., sein Msch. polyg., die2sch. hallenartigen
Nebenchöre gerade geschlossen. Im Winkel zwischen n Ssch. und
Qsch. quadr. T. Die Maße sind: Gesamtlänge von c. 80 m, Länge
des Lhs. von c. 48 m, Scheitelhöhe der Owbb. c. 23 m (annähernd
dieselben Maße in Ebrach, im Walkenrieder Plan des Halberstädter
Doms und in Riddagshausen). Das Qsch. ist 36 m, der Chor 21 m
lang. Der Bau ist trotz der stilistischen Verschiedenheiten der
beiden ersten Bauperioden nach völlig einheitlichem Plan durch-
geführt. Der Architekt kennt die frgot. Bauten von Burgund
(Vezelay, Semur, Dijon) und ist identisch mit dem Erbauer des
Maulbronner Herrenrefektoriums. Die Ähnlichkeiten mit Pontigny
oder Cisteaux II durch Ebrach vermittelt. Wie Ebrach, hat auch
Walkenried die durchgehende Travee auf oblongem Qwb. Gr., je
3 in den Qsch. Flügeln, 5 im Chor. Im Lhs. je 2 Felder zu
Doppeljochen mit Öteil. Gwbb. zusammengefaßt. Hierin Ab-
weichung von Ebrach, dessen Lhs. wie das von Pontigny 7 oblonge
Felder umfaßt. Die hallenartige Anlage der 2scli. 5joch. Neben-
chöre, die, wie ehemals der Hauptchor, gerade abschließen, ist
eine geistreiche Weiterbildung, zugleich aber auch die Auflösung
des Ebracher Chormotivs von Umgang und Kapellenkranz, unter
Benutzung von Konstruktionsgedanken des Maulbronner Herren-
refektoriums, dem sämtliche Details entlehnt sind. Eine Erinne-
rung an Ebrach die beiden Scheidewände zwischen dem o Haupt-
chorjoch und den Nebenchören. Sie lassen sich aus den auf dem
Boden herumliegenden Fragmenten einwandfrei rekonstruieren. Sie
bestehen aus 10 annähernd quadr. Feldern. Die Gwb.Scheitel sind
horizontal, die Diagonalbgg. im '/a Kreis, Schild- und Scheidebgg.
spitz. Maulbronnisch die Rippenprofile: Diamantschnittreihen
zwischen 3 Rundstäben (Diag.), geschärfter Rundstab mit breiten
flachen Kehlen auf beiden Seiten (Quergurte). Rosettenartige
Schlußsteine. Als Stützen (5,5 m h.) dienen im s Nebenchor
Kreuzpfll., im n Sil. Der Querschnitt der Sil. (45 cm) im Ver-
hältnis zu dem der Auflast (72 cm) für Deutschland um diese Zeit
auffallend gering. Die stark ausladenden Kelchkaptt. wie das ge-
samte Detail in der technischen Ausführung von hoher Qualität.
Der oktogonale Kämpfer besteht aus Platte, '/«Stab, steiler Kehle
und abgesetztem Rundstab. Dies das alleinige Kämpferprofil der
ersten Bauperiode. Im s Nebenchor das einzige erhaltene Fenster:
im Rundbg. geschlossen, Ringsll. in den Gewänden (Form des
Maulbronner Kreuzgangs). In der SW'and Piscinen: Kleeblattbg.
 
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