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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0514

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Wer

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Wer

einen ringförmigen Umgang bilden; dieser umschließt die eigent-
liche Grabkammer (ebenso die OKrypta in S. Emmeram in Regens-
burg; sonst in Deutschland nicht nachgewiesen). O schloß sich
daran, noch der ersten Bauperiode angehörend, die rck. Liudgeriden-
krypta. Ihre Fundamente sind festgestellt. Gegen Mi 11. Jh. er-
hielt sie die heutige Gestalt: Halle von 3x3 Kreuzgwbb., an den
Wänden Rundnischen (vgl. Essen), die mittlere Apsis später durch-
gebrochen; die Sl.Kaptt. freie Derivate des korinthischen; eigen-
tümlich, daß auch die Wandpilaster Blattschmuck haben; die fein-
gliedrigen Deckplatten sind für die Epoche charakteristisch. Da
die Liudgerikrypta o über das Chorhaupt der K. hinaustritt, hat
sie ihre eigenen Umfassungsmauern und erscheint außen als niedrige
Kap. Die Altarnische am Grabe des hl. Liudger aus 1. H. 12. Jh.
Der Mosaikfußboden unter Abt Adalwig (1066—81).
Westbau (ehem. Peters-K.). Die Fluchtlinien der Salvators-K.
fortsetzend, ist er, für sich genommen, ein Zentralbau auf quadr.
Gr. Ein Zentralbau allerdings mit eigentümlicher Verschiebung
des Mittelraums. Dieser schließt sich unmittelbar an die WWand
der Salvators-K-, um ihn her laufen im N, W und O Abseiten mit
Emporen, über ihm erhebt sich ein quadr. T. Die WEmpore
wurde ausgebrochen, das System der beiden seitlichen ist dieses:
Ganz einfache, basen- und kämpferlose Pf 11. tragen quergestellte
Tonnen, unter denen ein niedriger Durchgang durchgebrochen ist.
Die Emporen öffnen sich in jeder Travee in einem gekuppelten
Doppelbg., dessen Teilungssäule auf einer merkwürdig hohen
Brüstungsmauer (160 cm) steht. Die Schafte sind sehr schlank,
die Basen steil attisch, die Kaptt. pilzförmig, an Formen der Dreh-
bank erinnernd (eine seltene, nur im lO.Jh. vorkommende Form, vgl.
Quedlinburg, Essen, Münstereifel); eine einzige Sl. hat ein roh
korinthisierendes Kapt. Die Decke der Emporen sind Tonnen
mit Stichkappen, die Wände sind sorgfältig mit Pilastem gegliedert.
Gegen O Flachnischen für Altäre. — Im 11. Jh. entstand vor der
WFront ein vermutlich 2gesch. Paradies, ähnlich den gleichen und
gleichzeitigen Bauteilen an den Domen zu Minden und Hildes-
heim. M. 12. Jh. wurde es umgebaut und umfänglich erweitert.
Noch dem älteren Bau gehört die dem Portal vorgelegte '/ard.
Nische (wie in S. Emmareni in Regensburg). Der Bau des 12. Jh.,
jetzt nur als Bruchstück erhalten, bildete eine mit 3 Kreuzgwbb.
gedeckte Querhalle, an der WWand eine Nische in flachem Kreis-
segment. Diese Halle diente den klösterlichen Gerichts- und Ver-
waltungshandlungen.

Die frrom. Salvators-K. hatte 6 Altäre, der Hochaltar genau über
dem Grabe Liudgers, der Kreuzaltar gemäß dem Einweihungs-
bericht in der Mitte des Hauptschiffs (wie auf dem Plan von
 
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