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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0534

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Xan

— 521 —

Xan

Johannes Douvermann in Kalkar, geliefert 1533—44. Oberer Ab-
schluß durch eine Lünette mit Kreuzigungsgemälde von Barth,
Bruyn, Von demselben die Flügel mit Bildern aus der Legende
des hl. Viktor und der hl. Helena. Der Versuch, den Reliquien-
altar des sp. Ma. in Renss. Formen umzusetzen, ist künstlerisch
nicht geglückt, die Prachtwirkung groß. Das von Erzb. Brun
(f 965) gestiftete Antependium aus Goldblech ist E. 18. Jh. in der
Revolutionszeit verschwunden; eine Zeichnungsskizze zeigt ein der
Pala d'oro von Venedig ähnliches Schema. Der Viktorsschrein
von 1129 ist der älteste der vielen im Rheinland noch erhaltenen
Reliquientumben; Holzkern mit vergoldetem Silberblech über-
zogen; in großen Teilen ergänzt; Teilung durch emaillierte Pi-
laster, ohne die später beliebte Bogenverbindung; die zwischen
ihnen stehenden Apostelfigg. flachgetrieben, mit vollrunden, vor-
gebeugten Köpfen, eine Erinnerung an die ältere Darstellungsweise,
bei der die Köpfe allein plastisch gegeben waren. Einen erheb-
lich andern Charakter haben die um 1200 ausgeführten Dach-
flächen, die klugen und törichten Jungfrauen in Vierpässen, schlank,
geschmeidig, in abwechslungsreichen Motiven. — An den Pf 11. die
gemalten Flügel eines ehemaligen Altars, zusammen die hl. Sippe
darstellend, vom Meister von Kappenberg um 1520. Über den
des Dorsals entbehrenden, unmittelbar an die Schranken gelehnten
Chorstühlen wertvolle Teppiche um 1520; andere an andern
Stellen des Chors. 2 kupferne Standleuchter zu Seiten des
Hochaltars 1589. Großer, 235 cm hoher 3armiger Leuchter,
1520 geschenkt.

b) Altäre außerhalb des Chors. — I. Antoniusaltar am
vorletzten Wandpfl. des n Ssch. Um 1500. Der geschnitzte Mittel-
schrein eingeschlossen von den Verästelungen der Wurzel Jesse,
oberer Abschluß durch Maria, Gottvater, musizierende Engel. Das
Mittelfeld durch freistehende Sil. in 6 Felder zerlegt, über ihnen
freigeschnitzte Baldachine in gedrehten und gewellten Linien. Die
Figg. nicht auf gleicher Höhe wie das Ornamentale. Die beider-
seits bemalten Flügel von Viktor Dünwegge. — 2. Märtyrer-
altar am 3. PH. des s Ssch. 1525 (Inschr.), Antwerpener Arbeit,
verwandt dem Altar in Straelen. Der Schrein 3teilig, das Mittel-
feld überhöht und mit besonderen Klappen, im ganzen 14 kleine
Szenen in Panoramamanier. Flügelgemälde derb. — 3. Marien -
altar am 4. Pfl. des s Ssch. Ein Hauptwerk des Heinrich Douver-
mann, um 1536, unter Mitwirkung seines Sohnes Johannes (Ver-
kündigung und Heimsuchung). In der vorderen senkrechten Ebene
der Predella ein durchsichtiges, wunderbar fein und lebendig be-
handeltes Diestelgesclilinge, dahinter in der Tiefe der schlafende Jesse.
Der Aufsatz nach vlämischer Weise in kleine vielfigurige Szenen
 
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