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Dehio, Georg
Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler (Band 5): Nordwestdeutschland — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.11108#0436

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Sschiffe ausladend; alle diese Teile wegen der hohen Krypta sehr
hoch über dem Lhs. Msch. aus 3 Quadr. Kaptt., Gesimse, Ap-
sideneinfassung und Rundbg. Fries am Äußern mit derben Flach-
reliefs des Meisters von S. Abbondio-Como. Im NKreuz 9joch.
Schatzgwb. auf SU., E. 12. Jh. (sog. Zitter). WBau auf 2 quadr.
Türme berechnet (der im S neu, desgl. am n T. die in Sachsen
nicht üblichen Giebel), mit Nonnenempore über gewölbtem Raum.
10 Grabsteine von Äbtissinnen, von ihrer ursp. Stelle im
Msch. in die Krypta versetzt; die aus dem 12./13. Jh. aus grauem
Stuck, die älteren nach byzantinischem Vorbild sehr steif, Äbtis-
sinnen des 11. Jh. darstellend, aber erst nach der Errichtung der
jetzigen K. und der Überführung der Gräber aus dem 1070 ab-
gebrannten ottonischen Bau, vielleicht sogar erst LH. 12. Jh. ge-
arbeitet. Unter den jüngeren Grabsteinen wichtig der der Äbtissin
Agnes (f 1203) und einer ungenannten, dem Grabmal Heinrichs
d. L. in Braunschweig verwandt.

Schatzkammer im Zitter: Knüpfteppich, ursp. 5,90x7,40,
der einzige seiner Art, von der Äbtissin Agnes gestiftet, mit Dar-
stellung der Hochzeit des Merkur mit der Philologie nach Marcianus
Capeila u. ä., Gestalten von großartiger Bildung. — Reliquien-
kasten angeblich Heinrichs I., mit Elfenbeinreliefs (Passion und
Apostel, 10. Jh.) nach altchristlichen Vorlagen, aber A. 13. Jh. mit
Filigran und gestanzten Silberreliefs (Christus, Apostel und Heilige)
montiert. — Desgl. angeblich Ottos I., mit Elfenbeinreliefs (Apostel
zwischen Pf 11. und Sil., Monatsbilder), mit Filigran, Deckel und
Fußplatte (hier in Silberätzung: Christus und Brustbilder von
Heiligen) aus der Zeit der Äbtissin Agnes. — Tragaltar mit
trefflichen getriebenen Silberreliefs, vergoldet, um 1230: Kreuzigung
auf Deckel, Christus zwischen Evang. Symbolen und 12 Apostel an
den Seiten. — 2 Buchdeckel A. 13. Jh., mit Filigran, älteren
byzantinischen Elfenbeinreliefs (4 Bilder aus Leben Christi), bzw.
gleichzeitigen Silberreliefs (Madonna und hl. Bischöfe) und byzan-
tinischen Smalten. — Äbtissinnenstab (11. Jh.) mit Goldblech
belegt, Kamm, angeblich Heinrichs [., aus Knochen mit Silber
montiert, byzant. Flaschenreliquiar aus Bergkrystall usw.
Wipertikrypta. Ursp. als Pfalz-Kap. im 9. Jh. gegründet, wie es
scheint als lsch., allseitig offener und nur mit Brüstung versehener
Bau, der 936 mit Benutzung zahlreicher alter Teile zur Krypta des
damals in die Pfalz verlegten Chorherrenstifts der Hll. Jacobus und
Wipertus umgebaut wurde. Schmales Msch. (5 x 1,8 im L.) mit
Apsis, die Sschiffe um dieses herumgeführt, gegen das Msch. durch
Pfll. und Sil. getrennt, über denen ein gerader Architrav durch-
läuft; die kurzen, auf eine Untermauerung gestellten Stützen in
der Apsis wohl karolingisch, die SU. im Lhs. durch Aufsetzen
 
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